Was waren die letzten Worte von Jesus Christus?

6 Antworten

Ich denke dass das EvMk da die glaubwürdigste Variante überliefert hat:

34 und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloí, Eloí, lemá sabachtháni?, was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 35 Und als einige der Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia. 36 Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia kommt, ihn herabzunehmen! 37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied.

Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst erkennen, dass die vier Evangelien, letztlich vier Augenzeugenberichte aus unterschiedlichen Perspektiven darstellen, die zudem noch unterschiedliche Schwerpunkte setzen und ein unterschiedliches Zielpublikum haben.

Das Markus Evangelium ist das älteste und kürzeste Evangelium, geschrieben unter dem Eindruck massiver Verfolgung. Es ist in absoluter Eile geschrieben und konzentriert sich auf das Wirken Jesu Christi. Markus selbst war kein Augenzeuge, sondern ein Begleiter des Apostel und Jünger Simon Petrus. Er schreib einfach auf, was er von diesem hörte ohne dabei den Anspruch einer Chronologie zu haben. Nicht die Vollständigkeit stand im Fokus, sondern überhaupt was schriftliches zu haben, da niemand sagen konnte, wer überhaupt den nächsten Tag überlebt. Auch verzichtet er auffällig oft auf Namen - wohl auch zum Schutz der Protagonisten, die sich in akuter Lebensgefahr befanden. Geschrieben wurde es wahrscheinlich von 42 - 45 n.Chr. und blieb zunächst bis ca. 57 n Chr. unvollendet, bis der sog. Markus-Schluss dazu kam. Kritiker behaupten zwar immer, der Schluss des Markus Evangeliums stamme nicht von ihm, haben hierfür aber keinerlei Belege.

Das Matthäus Evangelium könnte schon um 50 n Chr. entstanden sein. Es ist davon auszugehen, dass ihm Teile dessen, was Markus geschrieben hat bekannt waren, da die Apostel untereinander in Kontakt standen. Matthäus selbst war direkter Augenzeuge und konnte diese Fakten selbst bestätigen und durch eigene Beobachtungen ergänzen. Zudem ist sein Zielpublikum die Juden der damaligen Zeit. Er ergänzt die Informationen durch Zitate des AT um klar zu machen, dass Jesus Christus der von den Juden erwartete Messias war. Informationen die damals nur für diese Zielgruppe wichtig waren - für Heiden-Christen aber uninteressant. Die Informationen von den Worten Jesu am Kreuz decken sich mit denen von Markus - man muss aber dazu sagen, dass uns die Evangelien klar erzählen, dass weder Petrus (als Informant des Markus) noch Matthäus am Kreuz von Golgatha dabei waren.

Das Lukas Evangelium wurde wahrscheinlich zwischen 57 und 59 nach Christus geschrieben und richtete sich an Heiden-Christen, also Menschen die sich zu Jesus bekehrten und bekannten, die keinen jüdischen Hintergrund hatten. Er selbst war kein Augenzeuge, was er auch selber zugibt, sondern hat Gespräche mit vielen verschiedenen Augenzeugen geführt, von denen die ergänzenden Infos stammen, die wir weder bei Markus, noch bei Matthäus finden. Die Details von Jesu Geburt, der Zeit davor und vom 12 jährigen Jesus lassen darauf schließen, dass eine dieser Zeugen Maria, die Mutter Jesu war, die sich im direkten Umfeld der Apostel befand, die er als teilweise Begleiter des Apostel Paulus immer wieder besuchte. Da Maria eine der wenigen Personen waren, die als Mutter der Kreuzigung Jesu beiwohnten konnte, ohne Angst zu haben zu müssen ebenfalls verhaftet zu werden, sollte man seine Ergänzungen zu den Dingen die Jesus am Kreuz sprach auch ernst nehmen zumal diese eben nicht alle "laut geschrien" wurden und somit eine unmittelbare Nähe zum Gekreuzigten benötigten, um gehört zu werden und die hatte eben nur Maria, die Mutter Jesu. Den letzten Satz von Jesus bei ihm, nämlich „Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist.“ finden wir praktisch als indirekte Rede auch bei den anderen beiden Evangelien die schon existierten, nur wird dort die Handlung an sich beschrieben. (Mk: "Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und starb" - was er schrie sagt Markus nicht und das dieser Schrei nach der Tortur wohl sehr kraflos war sollte klar sein / Mt: "Jesus aber schrie noch einmal laut auf und übergab den Geist" - auch hier schreibt Matthäus nicht, was er schrie, aber er sagt, dass er den Geist übergeben hat).

Das Johannes Evangelium entstand hingegen als letztes Evangelium wahrscheinlich um 85 n. Chr. und richtet sich an die ersten Gemeinden der Christenheit, die sich zunehmend Irrlehren widersetzen mussten. Diesen Irrlehren sollte sein Evangelium entgegen wirken, welches er auch nochmals in seinem 1. Brief von wohl 90 n. Chr. bekräftigt hat, der letztlich das gleiche Thema verfolgt. Johannes war deutlich jünger als Jesus und ebenfalls direkter Augenzeuge. Er wahr wohl zwischen 14 und 15 Jahre alt, als er sich Jesus anschloss, was für die damalige Zeit normal war und eine vollkommen akzeptables Alter um sein Elternhaus zu verlassen und z.B. eine eigene Familie zu gründen. Er war der einzige Apostel, der nicht als Märtyrer starb. Sein Evangelium verfasste er wahrscheinlich von Ephesus aus, bevor er unter Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt wurde, wo er kurz vor seinem Tod die "Offenbarung" schrieb, das letzte Buch der Bibel. Es mag so scheinen, als wolle Johannes bewusst Dinge verschweigen, die in den anderen Evangelien beschrieben stehen (unter anderem den "Eloi" Ausruf), was aber letztlich eine haltlose Unterstellung ist, die nur Funktioniert, wenn man die Evangelien als konkurrierende Werke empfindet. Das Johannes Evangelium ergänzt die bereits vorhandenen Evangelien. Johannes kannte diese auch und wusste, dass sie auch in den Gemeinden bekannt waren und gelesen wurden. Demnach war es aus seiner Sicht auch absolut unnötig bereits aus den anderen drei bekannten Evangelien zu wiederholen. Das war ja alles eh bekannt. Auch bei Johannes finden wie wieder den wörtlichen Satz den Lukas schildert (evt. als Augenzeugenbericht der Maria) als reine Handlung, die aber eben nicht im Widerspruch dazu steht: "Dann ließ er den Kopf sinken und übergab den Geist. "

Alles in allem kann man also sagen, dass wir eventuell nicht genau sagen könnten, was tatsächlich Jesus letzte Worte wahren - wobei Lukas mir hier glaubwürdig erscheint und der einzige ist, der von direkten Augenzeugen der Kreuzigung berichten könnte - die anderen drei beanspruchen das nämlich überhaupt nicht für sich.

Die vier Evangelien selbst widersprechen sich hier nicht, sondern ergänzen sich, wie man es von Augenzeugenberichten die mit unterschiedlichen Perspektiven und Publikum schreiben auch erwarten kann.

Die von mir gemachten Zeitangaben stammen aus der NeÜ Textstand 2021 , der Elberfelder-Bibel mit Erklärungen Textstand 38 Auflage 2023 und dem Kommtar zum neuen Testament von William Mac Donald.

Seine letzten Worte auf der Erde sprach unserer Herr Jesus Christus am Tag Seiner Himmelfahrt: "Die nun zusammengekommen waren, fragten Ihn: Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her? Da sagte Er zu ihnen: Euch steht es nicht zu, die Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in eigener Vollmacht festgesetzt hat. Doch ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt; und ihr werdet Meine Zeugen sein: in Jerusalem wie auch im gesamten Judäa und Samaria und bis zur letzten Grenze des Landes" (Apg 1,6-8).

Aber das Land Israel hörte nicht auf das Zeugnis der Apostel, wie die Apostelgeschichte zeigt, sodass die Wiederkunft Jesu und die Aufrichtung des weltweiten Königreichs Israels bis heute noch aussteht. Bei Jesu zweitem Kommen zu Seinem Volk erst wird Er das Königreich aufrichten, in welchem das dann wiedergeborene und gläubige Israel alle Nationen zu Jüngern Jesu machen wird (Mt 28,19). Dann erst werden Wahrheit und Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand auf der Erde herrschen.

Israel hatte Jesus verworfen; daher ist es jetzt selbst verworfen (Röm 11,15.26). Für diese Zwischenzeit bis zur Wiederannahme Israels wurde der Apostel Paulus berufen, damit der Segen des Kreuzes ohne Vermittlung Israels allein durch Glauben und allein in der Gnade zu den Nationen kam. Der Niedergang Israels ist der Reichtum der Nationen (Röm 11,12).

Christus wird nicht nur eine Gemeinde aus Israel auf der Erde haben, sondern hat auch die gegenwärtige Gemeinde, die Sein Körper ist (Eph 1,22.23; Leibesgemeinde; nicht Brautgemeinde Israel), die für die kommenden Äonen im Himmel niedergesetzt sein wird (Eph 2,6.7; 2 Tim 4,18).

Dieter Landersheim

Hierbei gibt es mehrere Widersprüche in der Bibel

Jesus soll angeblich laut Markus 15,34 gesagt haben

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Das hatte Jesus nie gesagt

Das widerspricht Psalm 91, Hebräer 5,7 und Psalm 37

Denn in Psalm 37,28 steht laut der Bibel

Denn der Herr liebt das Recht / und verlässt seine Frommen nicht.

Und dann wird erwähnt: Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, / sie werden für immer vernichtet.

Derjenige der diese Aussage in Matthäus 15,34 gesagt hatte muss also ein Frevler, ein Verräter gewesen sein und zwar Judas

wenn Jesus den Bibelvers aus Psalm 22,2 angeblich zitiert haben soll, warum ist dann Markus 15,34 auf Aramäisch?

In Markus 15,34 steht laut der Bibel

Eloï, Eloï, lema sabachtani?

In Psalm 22,2 steht es auf Hebräisch:

’ê-lî ’ê-lî lā-māh ‘ă-zaḇ-tā-nî;

https://biblehub.com/text/psalms/22-1.htm

das kann sich hier nicht ums zitieren handeln

Außerdem, warum hört es überhaupt hier auf?

Psalm 22,2 geht noch weiter:

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

bezüglich Psalm 22

Kommentar Radak

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? - (Die Anrede) in der Einzahl bezieht sich auf das Volk Israel als Ganzes, denn sie waren wie ein einziger Mensch im Exil und einmütig.

Mit Frevel ist natürlich nicht David gemeint

hierbei geht es um das Volk Israel und laut der Bibel waren die Juden für die Tötung von Propheten verantwortlich

In Matthäus 23,37 steht bezüglich die Juden folgendes laut der Bibel:

37 Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!

Und das Haus Israel und das Haus Juda brachen laut der Bibel den Bund

Jeremia 11,10-11

Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden ihrer Väter, die vor ihnen waren und die meinen Worten auch nicht gehorchen wollten und andern Göttern nachfolgten und ihnen dienten. So hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe.

Darum siehe, spricht der HERR, ich will Unheil über sie kommen lassen, dem sie nicht entgehen sollen; und wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören.

Bibelkommentar Gill's Exposition of the Entire Bible

Du, der du die Propheten tötest, d.h. mit dem Schwert, mit dem die Propheten zur Zeit Elias  von den Kindern Israels erschlagen wurden,

In einer anderen Bibelstelle soll Jesus angeblich gesagt haben:

Es ist vollbracht! (Johannes 19,30)

Aber in Johannes 17,4 steht laut der Bibel

Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.

Das Werk war laut Bibel bereits zu Ende geführt, das ergibt keinen Sinn in Johannes 19,30

Da haben die Evangelisten sehr unterschiedliche Worte erfunden, entsprechend dem Fortschritt des Vergottungsprozesses.