Was war in der DDR gut oder sogar besser?

11 Antworten

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Oberflächlich betrachtet, wird das auch oft revisionistisch gefordert. Ja, es gab viele gute Ansätze, vor allem im sozialen Bereichen. U. a. Polikliniken, wo mehrere Fachärzte unter einem Dach waren und sich die vorhandene Technik wie Labor oder Radiologie im selben Haus teilten. Das ist zum Teil wieder hochaktuell. Oder die außerschulische Betreuung der Kinder wie Sport und Arbeitsgemeinschaften (heute GTA genannt). Diente aber eben auch der möglichst engen Überwachung. Lebensgrundlagen waren sehr billig, wie Mieten und Lebensmittel. Das war aber auf Dauer gar nicht finanzierbar und ruinierte letztlich den Staat. Auch die kostenlose Kinderbetreuung fällt darunter. Klar, heute ist der Osten immer noch weit besser dran, was die Kitas betrifft. Kostet aber eben auch eine Stange Geld.


BennTheMan 
Beitragsersteller
 06.09.2023, 14:17

Stimmt schon, allein eine solche Frage lässt oftmals auf einen geschichtsrevisionistischen Hintergrund schließen - hätte ich wahrscheinlich auch erst mal so empfunden.

Hätte die Frage auch dahingehend besser formulieren sollen.

Mir ging es um Aspekte, die man evtl hätte übernehmen können, da sie -objektiv betrachtet- einen gesellschaftlichen Mehrwert in Gesamtdeutschland gehabt hätten - ohne den DDR-Kontext.

Es ging damals (nach meiner Meinung) alles viel zu schnell und alles, was auch nur ansatzweise mit DDR zutun hatte, musste konsequent weg.

zetra  27.07.2024, 10:27
@BennTheMan

Und die positiven Seiten, werden durch hohe Kosten verwässert, was aber Heute teurer wird, denn die Leute "vergessen", Nachwuchs zu zeugen.

Arbeitslosigkeit gab es keine, denn das war Strafbar. Hattest du keine Arbeit wurde welche für dich gefunden auf dem Land haben diese Leute dann als Erntehelfer und Feldarbeiter gearbeitet, in den Städten als Reinigungspersonal und haben Parks, Straßen usw aufgeräumt.

Man hat nicht alles bekommen, was es gab war aber spotbillig. Beispielsweiße war die Miete extrem niedrig. Etwa den Gegenwert von 50-100€ monatlich, Grundnahrungsmittel waren so günstig das sie oft statt Futtermittel an Tiere verfüttert wurden.

Es gab aber auch viele Sachen die deutlich schlechtere waren, das Paradies war es bei weitem nicht.


Velbert2  28.08.2023, 14:31

Schön und gut, aber diese Vorteile hatten ihren Preis. Abhängigkeit von den anderen Warschauer Vertragsstaaten und Abhängigkeit von Westdeutschland (Milliardenkredit). Lange hätte es sowieso nicht mehr so weiter funktioniert.

Die Preise für Bus und Bahn. Besser wäre es gewesen auf die Wiedervereinigung zu verzichten und erstmal nur die Möglichkeit für Reisefreiheit zu schaffen. Alles weitere hätte dann die Entwicklung ergeben.


Hoegaard  28.08.2023, 19:14

Eine Fahrt von 200 km mit der Bahn in der 2. Klasse kostete 16 Mark, Anika. Dafür musste eine Verkäuferin rund dreieinhalb Stunden arbeiten. Das wären (nur mit Mindestlohn gerechnet) heute 44 Euro. Das wünschst du dir zurück?

Dasselbe übrigens mit dem Bus: 10 km überland 0,80 M = 15 Minuten Arbeiten = 3 Euro heute. Auch nicht billiger als heute.

Anika2222  28.08.2023, 19:24
@Hoegaard

Ich habe nicht geschrieben das der Verdienst einer Verkäuferin ect. gut war, damit kenne ich mich auch nicht aus. Es ging mir nur um die Preise für Bus und Bahn. Also hier kostet 1 Haltestelle schon über 2 Euro und das sind höchstens 2 km.

BennTheMan 
Beitragsersteller
 28.08.2023, 18:56

Nur sind leider diejenigen (aus Ost und West), die das verlangt haben, gnadenlos ausgebuht worden...

zetra  30.08.2023, 12:21
@BennTheMan

Richtig ,es gab sogar den Slogan, kommt die DM nicht zu uns, dann gehen wir zu ihr!

Hab da wenig Ahnung, weil ichs natürlich nicht miterlebt hab, aber "Auferstanden aus Ruinen" ist die beste Nationalhymne die ich jemals gehört hab, mal unabhängig davon, dass der Text zum Teil weit davon entfernt war wie in der DDR tatsächlich Politik gemacht wurde. ;D


BennTheMan 
Beitragsersteller
 28.08.2023, 14:24

Ja, die Melodie ist auch wirklich schön - viel besser als das Deutschlandlied...gähn.

Die Kinderbetreuung - wobei es dem Staat sehr daran gelegen war, die Kleinen frühzeitig unter soziale und organisatorische Kontrolle zu bekommen.

Außerdem waren Grundnahrungsmittel subventioniert, dafür gab's aber keine Bananen.

Nachsatz:

Das war ja eher eine Übernahme und keine Vereinigung.

Das wollten in erstere Linie die DDR-Bürger so und so hat auch ihre frei gewählte Volkskammer abgestimmt. Im Westen hätten viele gern darauf verzichtet.


Pfefferprinz  28.08.2023, 20:25

Die Indoktrinierung begann auch schon im Kindergarten. Aus diesem Grund betreute unsere Mutter meine beiden Geschwister und mich zu Hause, obwohl wir ihr Gehalt dringend benötigt hätten.

BennTheMan 
Beitragsersteller
 28.08.2023, 14:11

Die "Helmut, Helmut"-Rufe wurden auch irgendwann bereut. Lafontaine (damals noch halbwegs normal), hatte recht mit den Kosten und das hat ihm (auch) die Wahl gekostet.

Der komplette Lebensunterhalt war wirklich ziemlich günstig...

Altersweise  28.08.2023, 14:12
@BennTheMan

Das habe ich dem Dicken aus Oggersheim auch vorgeworfen, dass er blühende Landschaften aus der Portokasse versprach. Ich habe ihn auch 1990 nicht gewählt.