Was war der Sinn des Lebens von Aristoteles?

3 Antworten

Aristoteles  nannte das Glück auch ’oberstes Gut’ und sah in diesem höchsten Wert, sollte man ihn je erreichen, den Sinn des Lebens. Was aber ist das: ’Glück’? Um sich dessen bewusst zu werden, was das oberste Gut oder der höchste Wert ist, müsse man eine gewisse Vernünftigkeit und sittliche Grundhaltung voraussetzen. Wer sich von seinen Leidenschaften treiben lasse oder wer nach äußeren Gütern strebe, wisse nichts von dem Gefühl höchster Zufriedenheit, das den Menschen im Falle des Glücks durchdringt. Was die Menge darunter versteht, das Handgreifliche oder Augenfällige, zum Beispiel Lust, Wohlstand, Ehre, größtmögliche Anerkennung, sei allenfalls eine sekundäre Erscheinung des Glücks. Erst recht bedeute Glück nicht das satte Gefühl der Grobschlächtigen, die in einem Leben des Genusses, in einem animalischen Dasein ihr Genüge finden. Überhaupt bestehe das höchste Gut nicht in einem Zustand, sondern in einem Tätigsein, bei dem Fähigkeiten und angelegte Möglichkeiten im Menschen derart entfaltet werden, dass man in einem vortrefflichen, einem ’geglückten’ Leben, über das hinaus nichts mehr zu wünschen übrig bleibt, seine Erfüllung finde.

Aristoteles war ein umtriebiger Mensch, ein "Erbsenzähler" der Wissenschaft, der gesammelt, kategorisiert und systematisiert hat. Was Wunder, dass er den Sinn des Lebens in einem tätigen Leben sah, wobei für ihn geistig-systematische Arbeit, nicht herumgeschwafle, auch Tätigkeit war. Ein solch tätiges Leben erfordert viel Selbstdisziplin ebenso wie seine Forderung, immer im Ausgleich zwischen den Extremen einen gangbaren Weg zu suchen. Mit der Gründung seiner Schule, des Peripatos machte er schon deutlich, dass er jenseits seines Lehrers Platon sehr eigenes zu sagen hatte. Da war gegen Ende immer stärker sein Weg zur Empirie vorgezeichnet mit einer immer deutlicheren Hinwendung zur praktischen Wissenschaft.


Rikki95 
Beitragsersteller
 25.04.2015, 21:15

Und was ist jetzt der Sinn seines Lebens?

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berkersheim  25.04.2015, 22:17
@Rikki95

Hab ich eine Nachricht geschrieben. Wenn das nicht trifft, kannst Du gerne nochmal weiterfragen.

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berkersheim  26.04.2015, 19:46
@berkersheim

(Was ich an Deinen Ausführungen ausstreichen würde, habe ich in Klammern gesetzt und meinen Vorschlag als Änderung. Glück – Glückseligkeit: Glück ist kein guter Begriff, weil im Laufe der Zeit zu abgegriffen gegenüber der Vorstellung, die man in der Antike hatte. Glück ist heute eher kurzfristig betont, während früher das Leben viel anstrengender, wechselvoller war (es gab ja trotz griechischer Hitze weder Kühlschränke noch Wasserleitungen, weder Müllabfuhr noch Öfen, nur offenes Feuer, das Leben war viel einfacher und auch gefährlicher und es war ein glücklicher Tag, wenn alles ohne Störungen funktioniert hat, nichts von den teuren Vorräten verdorben ist und man abends mit Freunden Gespräche führen konnte.) Man sollte auch nicht vergessen, dass das mit den Lebensformen auch von den äußeren Umständen (Geburt, Stand) abhing und seine höchste Glückseligkeit, das Leben einer theoretischen Forschung nur jemand betreiben konnte, der bereits wohlhabend war und sich entweder nicht mehr um den Lebensunterhalt kümmern musste oder als Lehrer/Unterhalter mit Philosophie sein Leben verdiente (Aristipp z.B. oder Protagoras und auch Sokrates(der war erst mal von Haus aus Steinmetz)). Insoweit ist auch die Bezeichnung „Leben der sinnlichen Lust“ etwas schöngefärbt, denn es bedeutete, von morgens bis abends für den einfachen Lebensunterhalt als Bauer oder Arbeiter oder Handwerker zu schuften. Am öffentlichen Leben teilnehmen (Lebensform 2) konnten nur Leute, die bereits besser gestellt waren, auch die Zeit dazu hatten, denn das wurde ja nicht bezahlt.)

ARISTOTELES Sinn des Lebens

Aristoteles sieht den Sinn des Lebens und dessen Glückseligkeit (das Glück) im höchsten Maße (ausschließlich) darin, zu philosophieren oder wissenschaftlich zu arbeiten. Das Glück ist für ihn kein einmal erreichter Zustand, der von Dauer ist. Er ist in einem ständig wechselvollen Leben (nur) durch stetiges Streben des Menschen zu erreichen und zu bewahren.

Vollkommene(s Glück) Glückseligkeit kann der Mensch laut Aristoteles nur im Philosophieren bzw. im wissenschaftlichen Forschen finden. Wenn man arbeitet bzw. tätig ist folgt Glückseligkeit(das Glück). Doch (das Glück vergeht nach einer Weile und man muss) in einem wechselvollen Leben wird man immer wieder herausgefordert, Neues zu lernen und immer wieder zu erarbeiten. Man verspürt Glückseligkeit, wenn man ein Ziel erreicht hat oder eine (schwierige/anstrengende) Aufgabe erledigt hat.

Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen, in denen Glückseligkeit gesucht wird:

1) Leben der sinnlichen Lust und des Vergnügen (Genusslebeben)

2) Praktisches/Politisches Leben (vor allem Handeln in einer Gemeinschaft)

3) Leben der theoretischen Betrachtung (Forschung und Philosophie))

Noch ein Nachtrag:

„Man muss für sein Glück kämpfen, so wie in einer Freundschaft oder Beziehung.“

Das ist eine heutige Aussage, damals war das viel einfacher gemeint: Jeder musste schauen, wie er seinen Lebensunterhalt verdiente. Viele wussten morgens nicht, wie sie bis zum Abend satt werden sollten. Familie, Freundschaft war damals etwas Praktisches, die einzige Lebensversicherung, die man hatte. Jemand ohne Familie oder Freunde hatte es schwer. Es gab keine staatliche Absicherung! Sokrates z.B. lobt Hausfrauen, die es verstanden, das knappe Einkommen gut zu verwalten, sprich Lebensmittel so zu verarbeiten, dass sie trotz hoher Hitze über längere Zeit haltbar waren. Mit einer Hausfrau und einem Hausherrn, die Lebensmittel nicht den klimatischen Verhältnissen angepasst einkaufen und strecken konnten, war die Familie geschlagen und schnell arm. Das Leben war von morgens bis abends eine ständige Herausforderung, alles zu Fuß, keine Sicherheiten. Sklaven konnten sich nur die Reichen leisten, denn die waren teuer, ebenso Lasttiere. Man muss die Aussagen des Aristoteles oder Platon (beide gehörten anders als Sokrates zu den Superreichen!) und anderer antiker Autoren immer auf das viel einfachere Leben der damaligen Zeit beziehen.

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Ich fand folgendes: Aristoteles meinte alles hätte ein Telos, ein eigenes Ziel. Ein Samen hat das Ziel heranzuwachsen und im Falle einer Eichel zur Eiche zu werden. Für Aristoteles war der Sinn des Lebens darin begründet zu dem zu werden, das diesem eigenen Ziel entsprach und so Glückseligkeit zu erreichen. Viel Erfolg!