Was war der Konsum der 70er?

9 Antworten

"Berkersheim" hats ganz gut hingebracht. Eine Anmerkung noch zu den heutigen Knechten der Handies oder Smartphones. Wir als Jugendliche (ich bin vom Dorf) trafen uns fast jeden Tag abends an einem bestimmten Platz (Dorfplatz, Denkmal).

Da haben wir uns UNTERHALTEN, wie die anderen Jungen in den anderen Dörfern auch. Dazu ein Kasten Bier, manchmal wurde der Grill angeschürt. Oft ging es auch in den nahen Steinbruch, selbstverständlich mit Kasten Bier und Kassettenrekorder! Da leierten die Lieder, bis die Batterien Alle waren. Manchmal hatte der Eine eine Gitarre dabei, der Andere ein Akkordeon. Und am Freitag und Samstag wurde ausgemacht, in welche Lokalität es geht. Tanzcenter, Disco, Wirtshaus - oder Steinbruch.

Die 70 Jahre ist noch vordigitale Zeit - d.h. analoge Systeme wie Schallplatte, Cassettenrekorder, Tonbandgeräte waren Stand der Technik. Es gab weder Computer noch Internet, d.h. aller Konsum wie Produktion waren lokaler, Globalisierung noch ein Fremdwort. Stadt und erst recht Großstadt bedeutete Standort des Konsumtempels KAUFHAUS. Das Kaufhaus auch für "die auf dem Lande" war der Katalog von Neckermann, Quelle usw.. Es gab auch noch keine Massentransporte und fliegen war teuer, d.h. Fernurlaub, wohin man mit dem Auto oder der Bahn kommen konnte. Der günstige Pauschalurlaub entwickelt sich erst: "Neckermann machts möglich". Das Farbfernsehen beginnt sich durchzusetzen, doch teils sind die Geräte noch halb so teuer wie ein günstiges Auto. Es gab auch noch keine Handys, d.h. Telefon mit Schnur und in den 70ern werden in den Städten vermehrt Telefonzellen (gelb) aufgestellt (Wegbeschreibung damals: Von der Telefonzelle zu der Telefonzelle usw. weil das markante Blickpunkte im Stadtbild waren). Flipperautomaten wurden günstiger und setzten sich auch in kleineren Kneipen durch. 70er Jahre war ABBA-Zeit! Und schau Dir auf Youtube die Klamotten an - Schlaghosen, Rüschenhemden, Flower-Power und Plateusohlen - auch für Männer! Ich hatte knallrote, knallgrüne und knallblaue Schuhe mit bis 3 cm dicken Sohlen und 8 cm Blockabsätzen und natürlich waren lange Haare in. Das Ende der 60er war 69 Woodstock mit Stars wie
Jimi Hendrix, Janis Joplin und The Who.

Der Konsum war genauso vorhanden wie heute.

Allerdings war er anders geschichtet.

Während heute die dumpfe Masse der Ammazohn-Lemminge ihr Geld dem Kraken in den Rachen stopft und andere Online-Lemminge ihren Plunder weltweit einkaufen ("China-Fake"), lag in den 70ern in jedem Haushalt ein Versandhauskatalog unter dem Fernsehtisch - bei den Unterschichtkonsumenten mindestes drei: Neckermann, Quelle, Otto-Versand.

Es gab mehr Fachgeschäfte. Beispielsweise Schuhe wurden im Schuhgeschäft gekauft und nicht online bei ich-schrei-vor-Glück oder einem Kettenladen wie Deichmann & Co.

Warenhäuser wie Karstadt, Kaufhof, Hertie usw. waren gleichfalls richtige "Konsumtempel".

Kassettenrecorder. Plattenspieler.Hippieklamotten. Lieblingsfarbe orange. Es gab orangene Gardinen, Pullover, Tapeten usw.

Keineswegs hatte jeder ein Auto.


Skibomor  13.03.2017, 19:35

Orangefarbene Pullover, Gardinen und Tapeten haben auch heute noch manche - das ist eine Frage des Geschmacks.

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Spuky7  13.03.2017, 19:36
@Skibomor

Ich kenne keinen mehr. Ich habe alles Orangene abgeschafft.

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Skibomor  13.03.2017, 19:37
@Spuky7

Na, schau dich doch mal in den Geschäften um. Zudem ist Orange immer mal wieder "Modefarbe". Gefallen muss es einem ja nicht.

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Spuky7  13.03.2017, 19:38
@Skibomor

Du hättest in den 70 er Jahren mal mein Zimmer sehen müssen. Alles war in orange. Schrecklich.

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