Was versteht Ihr unter Charakter bei einem Auto?
In einer Diskussion gab es die Antwort, dass früher die Autos noch Charakter hatten.
Ich verstehe nicht, was damit gemeint ist, für mich sind Autos primär Gebrauchsobjekte. Ich kann mich für Autos begeistern, es gibt bei Autos oft einen charakteristischen Klang oder eine charakteristische Leistungsentfaltung.
Aber was ist Charakter bei einem Auto?
4 Antworten
Naja das Gefühl es zu fahren, selbst der typische Geruch den manche Autos haben, das Geräusch beim abschließen etc.
Wenn du einen 0815 Dacia fährst hat der natürlich weniger Charakter als ein Youngtimer von BMW z.B.
Allgemein sind die Fahrzeuge mit Charakter eher die Youngtimer und Oldtimer, da heutzutage einfach nur für die Masse so günstig wie möglich produziert wird und so eben der Charakter eines Fahrzeug draufgeht.
Nenn mich verrückt aber ich erkenne nur anhand des Geruchs ob es ein BMW aus Ende der 90er ist.
Hatte kürzlich einen alten Mercedes Diesel vor mir. Bei geschlossenen Fenstern konnte ich ihn riechen und fühlte mich an die 70er erinnert. Das ist zwar ein Negativ-Beispiel, aber es zeigt ein Alleinstellungsmerkmal.
Wenn du z.B. einen E46 hast erkennst du sofort diesen speziellen Geruch, die haben diesen eigenen Geruch der bleibt.
klar wurde früher auch auf Masse produziert aber jetzt basieren die meisten Fahrzeuge aufeinander und vieles wird 1zu1 übernommen, die Dinger werden stark Schall isoliert und so Komfortabel wie möglich gemacht.
Außerdem kann man viele Fahrzeuge nichtmehr stark unterscheiden, schau dir einen w201, W124 und einen w140 an, dann schau dir einen w205, w213 und w222 an, die neueren sehen sich stark ähnlich unterscheiden sich von außen zumindest nur noch leicht in der Größe und kleineren Akzenten, die alten hingegeben konnte man sehr gut entscheiden.
hör mir auf mit Dacia spring 🥲
:) da hast Du Recht, mit Einzug der Gleichteilestrategie und des aerodynamischen Designs ist es selbst Kennern oft kaum noch möglich bestimmte Modelle zu unterscheiden :) nicht umsonst hat Mercedes bspw. diese Lichtstreifen 1-C-Klasse, 2-E-Klasse, 3-S-Klasse einmal eingefüht, am Grill waren die Autos kaum noch differenzierbar. Ja, das war früher einfacher. Auch fand ich, dass früher italienische Marken, auch wenn sie ein Rostproblem hatten, sehr individuell aussahen. Ich wollte unbedingt einmal einen Lancia Delta, hat nicht geklappt wurde ein Fiat Uno :)
War aber der 1. zugelassene Turbo i.e. in meiner Stadt und ich bin seinerzeit zur IAA damit gefahren wo er gezeigt wurde. Hatte was von einem Sleeper, da noch keine Aufkleber auf der Seite. Kleines Spaßgerät.
Der Konstrukteur hatte eine gewisse Idee, was dieses Auto können soll, was es besonders macht. Alle Teile waren dann darauf konzepiert, diese eine Idee zu verfolgen.
Heute gibt es wirklich wenige Hersteller, die Teile bauen und sie dann an alle anderen Marken verkaufen. So haben z.B. viele Mercedes einfach Peugeot Motoren oder sowas. Dieser Motor ist dann eben gar nicht auf das Auto angepasst usw.
Heute sind "alle Autos gleich" könnte man fast sagen. Das ist eben das chrarkterlose dran.
Autos werden immer weicher gefedert, es kommen immer mehr Fahrhilfen und sie werden immer leiser. Dadruch verschwidet halt natürlich das, was ein Auto einzigartig macht.
Du musst das nicht nachfühlen, ich will nur dass du es verstehst.
Vorallem Eigenständigkeit.
Machst Du von heutigen Autos Firmenlogos und Kühlergrill ab und stellst sie nebeneinander, schon siehst Du es: alle gleich.
Aber neben besonderem Design, Beispiele Citroen DS, NSU Ro80, VW Käfer und und und ..., ist es auch die Fahrzeuggröße.
Heute ist alles in Klassen eingestellt, jeder Hersteller will jede Klasse bedienen. Früher gab es große und kleine Autos, niemanden hat interessiert welche Klasse das war, für jeden war etwas dabei.
Weiterhin technische Besonderheiten: gutes Fahrweg (heute baut man elektronische Helfer ein und jeder Dreck wird fahrbar). Elchtest war früher kein Thema. Nimm einen Daf 66, ohne jede Elektronik kannst Du sicher jedes Ausweichmanöver absolvieren, mechanisches Fahrwerk mit DeDion-Hinterachse und Transachsle-Bauart ist bis heute überlegen.
Oder Citroen mit Hydropneumatik, fährt mit 3 Rädern, ist höhenverstellbar, von der Sicherheit oder der Wintertauglichkeit ganz zu schweigen.
Heute zählen nur die Kosten, alle verwenden billige Fahrwerke, um konkurrenzfähig zu sein. Wenn es nicht klappt, kommt ESP und ASR dazu.
Schau Dir einen klassischen Jaguar aus den 70ern an: edel und attraktiv von innen und außen. Und heute: nichts besonderes, wie jedes andere Auto auch.
Besonders zweckmäßige Formgebungen, beispielsweise R4, sowas gibt es gar nicht mehr.
Schließlich der Auspuff- und Motorklang. Früher hast Du mit geschlossenen Augen einen Fiat von einem Renault oder einen Mercedes von einem BMW unterschieden. Vom charakteristschen trockenen Klang eines Saab mal ganz abgesehen. Heute künstlich erzeugter "Sound", teilweise mit Lautsprechern erzeugt.
Damals gab es Autos mit perfekter Rundumsicht. Sicher zu fahren. Heute breite Säulen, damit da Airbags reinpassen und kleine Fenster.
Früher viel Platz innen, kompakt außen. Heute maßgerecht eingeengt innen, aber riesig außen. Kaum einzuparken - aber es gibt ja PDC und Kameras.
Wird oft bei älteren Autos verwendet, um auszudrücken, dass das Fahrzeug zwar nicht perfekt ist, aber Persönlichkeit und Charme hat.
:) das klingt für mich wie eine positive Beschreibung von etwas, was eigentlich „schlecht“ ist :)
Es wird auf liebevolle Weise auf ein älteres oder exzentrisches Fahrzeug hingewiesen.
Man muss nicht verrückt sein um bestimmte Autos an bestimmten Eigenschaften zu erkennen. Ich erkenne einige Elektoautos bspw. am Klang der Elektromotoren oder der typische Kompressorklang der 4 Zylinder Mercedes. Geruch ist sicher speziell, aber feine Nase, warum nicht.
Wo ich nicht mitgehe, mit dem auf Masse produzieren, das war früher schon und ist heute auch so, die Methoden haben sich entwickelt.
Schmankerl, der Dacia Spring den ich letztens fuhr war schon ganz speziell, viele würden da dann wohl auch von „Charakter“ schreiben, oder :D etwas Ironie dabei.