Was verdient man als philosoph? Was kann man naher arbeiten?

11 Antworten

Servus, also ich, ich glaube bin 51 Jahre alt, bin ein "armer" Philosoph, seit ca. meinem 14. Lebensjahr, als ich begonnen habe, die "Kreisbewegungen der Himmelskörper" von N. Kopernikus im Originallatein an der benachbarten UNI zu lesen - zu lesen zu versuchen; ohne es Mitschülern zu verraten, die hielten mich so wie so für völlig bekloppt; dann begeisterte mich das Neue Testament und das "unchristlich" alttruistische Weltbild der Stoiker. Nach dem Abitur in Latein und Geschichte u. a. habe ich im logischen, doch gemäßigten Schock meiner Eltern als Hauptfach Philosophie studiert - kam über die Griechen SPA zu Kant, zu Chomskys Sprachphilosophie, zu Russells Logik, zur Wissenschaftstheorie mit K. Poppers Falsifizierungsprozessen - natürlich verdiene ich nicht direkt damit Geld, das wollte ich aber auch nie, um nicht selbst korrumpiert zu werden, ich habe derzeit mindestens vier verschiedene Berufstätigkeiten - weil mir ein Beruf immer zu karrieregeil und deshalb zu fad war/ist: Die akademische Philosophie an den UNIs ist leider weit weg von den Vorstellungen der Abiturienten/innen und vom Alltag der "normalen" Menschen... 1) Ich kenne viele Frauen, die Philosophie (als Nebenfach z. B. mit BWL oder mit etwas Literarischem oder als Lehrerin...) mit mir studiert haben - und diejenigen, die die Zwischenprüfung bestanden hatten, waren alle wissender als ich (ich war immer kreativer) - und ich empfand sie als attraktive Frauen, weil ihre höchst emotionale Sprunghaftigkeit in für mich endlich erahnbare Reaktionswege gebahnt war; allzu oft war mein kompliziertes Gehirn verliebt... Also nur zu, ich will damit nur sagen, es gibt Männer die Philosophinnen lieben, studiere Philosophie! - 2) Und beruflich: Überall höre ich Hilferufe nach philosophischen Geistern (z. B. Thema "Beschneidung" - diese rituell-religiöse Verletzung gehört meiner Meinung nach strikt ins "europäische Mittelalter" - aber jetzt will die Ethikkommission wohl wieder faule Kompromisse für die Rechtsprechung erfinden!) - In den Schulen z. B. zur gegenseitigen Rücksichtnahme und Anteilnahme und in den Betrieben/Behörden z. B. gegen Mobbing durch unfähige Vorgesetzte und gegen skrupellose Gewinnmaximierung wünscht man sich ethisch erzogene Menschen; aber man benötigt viele, viele Menschen, die die Menschen (instinktiv oder philosophisch/psychologisch geschult) erziehen, mäßigen oder beraten... Du siehst, politische Philosophie oder in die Praxis umgesetzte Ethik (nicht die Geschichte der Ethik) zur Bildung unserer multikulturellen Gesellschaft mit gleichwertigen Mitgliedern ist immer vonnöten - wie du dabei Geld verdienst, ist natürlich Ergebnis deiner Kreativität - Lehrstühle an den Hochschulen gibt es auch nicht von Natur aus, sondern ergeben sich im gesellschaftlichen Prozess und müssen bildungspolitisch erstritten werden... Wie sonst!? Alles fließt! - Viel Kraft und Erfolg und Glück!


MaxundWilli  24.08.2012, 11:56

Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander ;-), oder??!

Skoph  24.08.2012, 18:58
@MaxundWilli

Servus, ja richtig, auch dieser immer wieder erzählte Spruch ist kompletter Blödsinn - wie z. B. "Der Klügere gibt nach!" (Um Konflikte, kreative Streitigkeiten zu vermeiden, sollen wir uns also besser von den Dümmeren mit deren Meinungen beherrschen lassen?). Genie ist ganz banal ein kreativer Geist, jemand, der etwas Neues schafft; z. B. das Mädchen, das seine kaputte Puppe selbst repariert, der Junge, der mit Dosen Fussball spielt, weil er keinen Ball hat usw. usw. die Verkäuferin, die mit Freundlichkeit allen Kunden ohne Betrug zufrieden ihre Produkte verkauft, die Chefin, die ihr ganzes Team mit freundschaftlichen Methoden zu gewinnbringenden Leistungen motiviert - ich hoffe, man versteht, was ich meine - und Wahnsinn ist ganz banal ein krankhaft zerstörerischer Geist, der alles und vielleicht sich selbst vernichten will, gerade weil er kreativ sein möchte, aber es nicht im lebensfördernden Sinn kann; d. h. beides, Genie und Wahnsinn, liegen meilenwert entfernt voneinander und liegen niemals dicht beieinander!! - PS: So schöne Biografien wie "Cäsar - Genie und Wahnsinn" oder "Napoleon - Genie und Wahnsinn" sind leider nur provokative Titel zur Kaufanregung, jedoch für mich nur komplett dämlich - nicht lesens- und bedenkenswert... Viel Erkenntnis wünsche ich!

MaxundWilli  26.08.2012, 10:59
@Skoph

Ich könnte stundenlang Deinen Ausführungen folgen. DANKE für die Aufklärung...

Skoph  01.09.2012, 22:46
@MaxundWilli

Bitte, aber lass uns immer sokratisch weiterhin zweifeln - dann versuch´s doch stundenlang. Du hast die Freiheit, es auch nicht zu tun: Viele Menschen in meinem Alltag haben diese Freiheit aber nicht...

  1. .... bitte, wieso denn nicht....? Was für eine verquere Frage ist das denn?

  2. Kommt drauf an, was du damit dann vorhast. Das Studium bereitet nicht auf einen Beruf vor, du hast halt am Ende Ahnung von Philosophie. Übrigens wirst du (an den meisten Unis) mit Sicherheit noch ein zweites Fach studieren müssen, das ist auch entscheidend.

Es ist sehr schwer, damit Geld zu verdienen. Manche schaffen es, mit dem Verkauf von Philosophie-Büchern etwas Geld zu erzielen.

Um die Welt wirklich zu verstehen ist es wenig hilfreich, den Textwust von Denkern der früheren Jahrhunderte zu analysieren. Diese sind auch Kinder ihrer Zeit und was man damals nicht wußte, wußten sie auch nicht.

Kurz, um die Welt zu verstehen solltest Du besser naturwissenschaftliche Bücher lesen. Das Hobby soll man nicht zum Beruf machen sondern etwas, von dem man leben kann. Als Bürokauffrau steht man besser im Leben als als arbeitslose Philosophie-Magisterin.

Es stimmt das sich damit schlecht Geld machen lässt. Aber heißt dass das man es deshalb nicht studieren sollte? Nur wenn Geld machen dein einziges Ziel ist. Und ich denke jemand der an Philosophie interessiert ist hat zwangsläufig auch noch andere, weniger materielle Interessen,sonst wäre er nicht daran interessiert.

Wenn es dir aber nur ums Geld geht, dann solltest du es nicht studieren. Philosophie ist wirklich die eine Sache die dich Karriere mäßig am wenigsten weiter bringt. Im Gegenteil am Ende könntest du sogar denken das es außer Geld verdienen auch noch andere Sachen im Leben gibt so das du am Ende vielleicht gar kein Geld mehr verdienen willst und den Rest deines Lebens bettelarm bleibst - oh Grauss!

Es gibt auch noch Wege jenseits von Lehramt und akademischer Laufbahn! Mein persönlicher Weg ist es nicht, ich weiß aber von meinem Vater, dass er und seine Studienkollegen mit Philosophie und Germanistik durchaus gut im journalistischen Bereich Fuß fassen konnten. Mit Philosophie kann man viel machen, solange man nebenher noch ein spezifischeres Fach studiert. Als Philosoph eine Anstellung zu finden dürfte tatsächlich schwierig werden, Aber das Fach stellt eine vorzügliche Stütze für schriftstellerische, journalistische und kreative Tätigkeiten dar und fördert nebenbei das Allgemeinwissen erheblich, was auch nie verkehrt ist. Ein alter Freund meines Vaters ist zum Beispiel mit Philosophie/Germanistik in der Öffentlichkeitsarbeit für Konzerne geraten. Damit kann man, wenn man sich früh genug in die gewünschte Branche integriert, durchaus Geld verdienen!