Was spricht für und gegen Wiedergeburt?

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Erst einmal könnte man klären, von welcher Art Wiedergeburt du hier sprichst.

Geht es um die Vorstellung, das eine Art ewiges Selbst (Atman) von einem Körper zum nächsten wandert, im Bemühen, irgendwann mit dem Göttlichen (Brahman) zu verschmelzen?

Reden wir von einer Art Leidenstrieb, bei dem unsere Anhaftungen dazu führen, dass wir uns in immer neuen Körpern manifestieren, bis wir diesen Trieb überwinden?

Oder reden wir hier von der Erfahrung einer geistigen Wiedergeburt, einer Art inneren Erneuerung, die man an irgendeinem Punkt seines Lebens macht?

Ich selbst bin Buddhist und stehe all diesen Konzepten von Wiedergeburt sehr skeptisch gegenüber. Letztlich sind sie nur Spekulationen.

Ich persönlich bevorzuge eine andere Interpretation der buddhistischen Wiedergeburtsidee in den sechs Daseinsbereichen, die unter anderem auch vom japanischen Zen-Lehrer Shohaku Okumura vertreten wird.

Demnach ist die Lehre der Wiedergeburt im Buddhismus ein psychologisches Modell unserer Geisteszustände und nicht etwa die Schilderung von Ereignissen nach dem körperlichen Tod.

Auf Wunsch führe ich das auch gerne weiter aus, als Zusammenfassung sollte das aber erst einmal reichen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  12.07.2020, 22:29

Vielen Dank für den Stern. :-)

Phoenix445  24.06.2024, 20:36

Sprechen wir von Wiedergeburt auf der Erde, in diesem Universum oder oder oder...

gibt es in einer ganzen Reihe Religionen, mit unterschiedlichen Begründungen.

Für uns Buddhis ist das 'Wiederwerden' kein Glaubenssatz, sondern vor allem ne Meditationsaufgabe: du sollst das eherne Gesetz des Karma wahrnehmen, also welcher untrennbare Zusammenhang zwischen deinen Taten, Einstellungen, Vorlieben und Abneigungen besteht und wie sie sich auf dich und deine Persönlichkeit zurück auswirken.

Man soll verstehen lernen, dass das Karma ein Strom von Information ist über deine Persönlichkeit, der auch über den körperlichen Tod hinaus erhalten bleibt, sich in ein neues senkt und es quasi wie ein altes Erbgut umgibt. Wir sprechen nicht von einer wiedergeborenen Seele, sondern im Neugeborenen entwickelt sich ein eigenes imaginäres Ich, vordefiniert durch altes Erbgut, das gut und hilfreich oder arg belastend sein kann.

Aus diesem Karma-Gedanken sollst du für dein jetziges Leben eben den Schluss ziehen, dass jede Information über deine positiven oder negativen oder ignoranten Entscheidungen erhalten bleibt, nichts vergisst das Karma. So ein Gedanke hat den Vorteil, da ist kein Gott, der dich gängelt und angeblich lohnt oder straft. Sondern du hast alles selber in der Hand, deine Entscheidungen sind die deinen, und wirken nicht bloss nach aussen, sondern immer auch auf dich selber zurück.

Aus der Sicht des Biochemikers Rupert Sheldrake ist das buddhistische Karma ein morphogenetisches Feld.

http://www.sheldrake.org/deutsch/morphische-felder

Für Wiedergeburt spricht, liebe(r) MyFishhAurely,

dass du - wenn Du Deine Sachen noch nicht aufgeräumt hast und vorher stirbst, Du die Sachen hinterher - d.h. im nächsten Leben - aufräumen kannst.

Dagegen spricht, dass du - wenn Du Deine Sachen noch nicht aufgeräumt hast und vorher
stirbst, Du die Sachen hinterher - d.h. im nächsten Leben - aufräumen
MUSST.

Diese Antwort ist durchaus ernst gemeint - Dahinter liegt die Idee des Karma der Buddhisten:

Du schaffst Karma durch Deine Handlung im Jetzt.

Du kannst dem Karma aber nicht durch Tod entkommen, denn es begleitet Dich ins nächste Leben... - gut oder schlecht....


Giustolisi  01.08.2016, 09:46

dass du - wenn Du Deine Sachen noch nicht aufgeräumt hast und vorher stirbst, Du die Sachen hinterher - d.h. im nächsten Leben - aufräumen kannst.
Das ist die Behauptung um die es geht, aber kein Grund anzunehmen, dass sie stimmt. Die Frage war ja ob es überhaupt so etwas wie ein nächstes leben gibt und das ist eben nicht der fall.

ArbeitsFreude  01.08.2016, 12:16
@Giustolisi

Tja, lieber Giustolisi: So hast DU die Frage verstanden - ist Dein gutes Recht!

- ICH habe sie so verstanden, dass MeinFischAurel davon ausgeht: Es GIBT die Wiedergeburt => Was ist nun gut/schlecht dran? - Mangels Frageerläuterung darf ich das doch sicher auch so interpretieren;)...

J.W.Goethe: "Ich bin gewiss schon tausend Mal dagewesen zu sein und noch tausend Mal wieder zu kommen

Energie ist von Anfang an da,
Energie kann nicht geschaffen oder vernichtet werden, seit dem Urknall ist das Universum nicht um ein Quäntchen mehr oder weniger geworden, weder die Materie = Körper, noch die Energie = Geist göttliches Odem. Die Lebensenergie ist u.a. beim EEG und EKG messbar, diese Lebensenergie regiert den Körper mit Verstand, Bewusstsein, und Gedächtnis (Seele).

Wenn diese Lebenergie den Körper
wieder verlässt tritt der Tod ein. @Albert Einstein; Materie ist geronnene Energie, ebenso Albert Einstein; der Tod ist eine optische Täuschung, also nicht Tod und da die Energie nicht zu vernichten ist, wo bleibt diese Energie, die Lebensenergie?


Giustolisi  31.07.2016, 23:41

 Die Lebensenergie ist u.a. beim EEG und EKG messbar, diese Lebensenergie regiert den Körper mit Verstand, Bewusstsein, und Gedächtnis (Seele). 

Wenn diese Lebenergie den Körper
wieder verlässt tritt der Tod ein.
Nach der Logik funktionieren Elektrogeräte mit Rauch. Verlässt der Rauch das Gerät, ist es kaputt, weil kein Rauch mehr drin ist.

Was man beim EEG und EKG messen kann, sind lediglich die elektrischen Impulse im Körper und keine obskure Lebensenergie. Die existiert nur in der Vorstellung der Gläubigen.

Ryuuk  31.07.2016, 23:58

EEG und EKG stehen für Elektroenzephalogramm und Elektrokardiogramm

Wie der Name vermuten lässt messen diese beiden Methoden elektrische Aktivitäten.

Nicht nebulös undefinierte Lebensenergie, sondern schliche prosaische Elektrizität.

Und wenn du tot bist, dann hören die chemischen Prozesse die diese elektrischen Impulse erzeugen auf. Schlag ein Biologiebuch auf und schau dir das Kapitel über Nerven an.

Alle übrige Energie in deinem Körper verteilt sich im Laufe des Verwesungsprozesses in die Umgebung.

Materie ist auch nicht geronnene Energie. Materie ist ein Ding im Raum und Energie ist eine Eigenschaft, die ein Ding haben kann.

Es spricht reingar nichts für die Wiedergeburt, aber alles dagegen. So etwas wie ein Leben nach dem Tod ist nur ein kindlicher Wunschtraum.

Früher glaubten die Leute noch es gäbe eine Seele, die im Herz wohnt und dass man mit dem Herz denkt und fühlt. Sie glaubten, die Seele wäre es, die einem Menschen erst zu einer Person macht und dass sie nach dem Tod davon schwebt, um wiedergeboren zu werden oder im Jenseits der jeweiligen Religion zu landen.
Diese Menschen glaubten auch, dass das Gehirn nur dazu da wäre, um Schleim zu produzieren und dass das Herz das Blut produziert.

Heute wissen wir es besser. Wir wissen, dass das Blut im Kreis fließt und dass das Herz nur die Pumpe ist, die es in Bewegung hält. Es gibt Menschen, die gar kein Herz haben und durch Maschinen am Leben erhalten werden. Diese Menschen fühlen und denken immer noch, der antike Glaube kann also als widerlegt betrachtet werden. 

Wir wissen inzwischen, dass das Gehirn die Informationen verarbeitet und speichert, die uns zu den Personen machen, die wir sind. Stirbt der Mensch, stirbt auch das Gehirn und damit gehen alle gespeicherten Informationen, der Mensch hört dann einfach auf zu existieren. 

Trotzdem hängen noch viele Menschen an der kindlichen Vorstellung einer Seele, die den Körper überlebt, auch wenn das natürlich Blödsinn ist, denn bisher gibt es keinen Hinweis auf so etwas wie eine Seele .
Sie glauben es wahrscheinlich, weil sie sich so nicht mit ihrer Sterblichkeit auseinandersetzen müssen.