Was sollte ich studieren?
Hallo,
ich habe dieses Jahr Abitur gemacht mit einem Abiturschnitt von 1,1. Ich wurde immer gedrängt mich zu entscheiden, was ich nach meinem Abitur machen möchte. Ich hätte gerne erstmal ein Auslandsjahr gemacht, was aber nicht geht, da ich erst 17 bin. Ein freiwilliges soziales Jahr, wurde von meiner Familie als "Totschlagjahr" bezeichnet und ich wollte meine Familie nicht entäuschen, weshalb das für mich nicht in Frage kam. Also habe ich mich für ein duales Studium beim Finanzamt entschieden und wurde angenommen. Es hat halt viele Vorteile, dass das Studium bezahlt wird und man verbeamtet wird, etc. und ich habe immer bis jetzt allen vorgespielt, dass das endlich mein Traumstudium sei, um die anderen zufrieden zu stellen. Aber eigentlich ist das Studium gar nicht so meins, glaube ich. Viel lieber würde ich jetzt ein freiwilliges soziales Jahr in einer jugendpsychologischen Beratungsstelle oder einem Jugendheim machen, nebenbei frei bei einer Zeitung mitarbeiten und dann nächstes Jahr entweder Psychologie oder Journalismus studieren. Das wäre halt mein "echter" Traum. Ich kann da aber mit niemandem drüber reden und das Finanz-Studium fängt schon im September an. Meine Annahme Erklärung und alles ist schon unterschrieben abgeschickt und auch sonst alles geklärt. Was soll ich jetzt an besten machen? Ich werde im Dezember 18 und überlege dann einfach die 4 Monate das Studium zu machen, dann zu verkünden, dass das Studium nichts für mich ist, und dann doch noch meinem echten Wunsch nachzugehen. Wie denkt ihr darüber?
PS: ich habe zuhause nur Stress und habe niemanden mit dem ich darüber reden könnte.
Bitte helft mir, ich verzweifle.
Vielleicht tauche ich auch einfach unter und verschwinde und bin dann in 10 Jahren einfach wieder da.
6 Antworten
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hätte gerne erstmal ein Auslandsjahr gemacht, was aber nicht geht, da ich erst 17 bin
Dafür gibt es ja Schüleraustausch, aber dafür ist es jetzt natürlich viel zu spät.
Viel lieber würde ich jetzt ein freiwilliges soziales Jahr in einer jugendpsychologischen Beratungsstelle oder einem Jugendheim machen
In einer deiner letzten Fragen hattest du unter anderem Tags wie #Depression, #Angst und #Selbstbewusstsein. Wenn du anderen Jugendlichen helfen willst, musst du selbst deine Probleme erstmal überwunden haben und stabil sein. Momentan sehe ich dich noch nicht als Berater, sondern als Beratungssuchender in einer solchen Stelle.
Meine Annahme Erklärung und alles ist schon unterschrieben abgeschickt
Den Ausbildungs-/Studienvertrag kannst du kündigen, das wäre kein Problem.
Ich werde im Dezember 18
Du hast auch mit 17 das Recht, über deinen beruflichen Weg zu entscheiden. Die vier Monate bis 18 zu warten ist aus rechtlicher Sicht albern, allerdings hat es in der Tat den Vorteil, dass du damit ein bisschen Geld ansparen könntest.
dann zu verkünden, dass das Studium nichts für mich ist, und dann doch noch meinem echten Wunsch nachzugehen
Kannst du machen. Du solltest dir aber auch schon einmal folgendes überlegen: Von welchem Geld wirst du dann leben? Wann könntest du frühestens mit einem Freiwilligenjahr beispielsweise anfangen? Und darf das Freiwilligenjahr frühzeitig für das andere Studium abgebrochen werden?
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Zunächst: nicht verzweifeln, aber bleibe seriös und vernünftig. Es geht um Dein Leben (nicht um das Leben anderer Menschen).
In Deinem Alter hast Du Zeit Dich zu entwickeln, Horizonte zu erweitern, Fehler zu machen und wieder aufzustehen. Wenn Du nicht weißt, was Du zun sollst, dann finde zu Dir und erweitere Deinen Horizont. Einige Monate (keine Jahre!) hinaus in die Welt zu gehen, zu reisen, ein FSJ o.ä. zu machen, ist nicht verkehrt. Sofern Du --rein wirtschaftlich-- über die Runden kommst, musst Du keinesfalls im Alter von 22 bereits mit einer fertigen Ausbildung/Masterabschluss im Berufsleben stehen. In diesem Alter solltest Du Dir aber im Klaren sein, was Du in Deinem Leben wirklich anfangen möchtest. Wenn Du spürst, dass Du für einige Monate oder ein Jahr verbringen möchtest, um Dich zu sortieren und Deine Leidenschaft zu finden, kann (muss nicht) es richtig sein, diesem Wunsch zu folgen. Einfach nur irgend etwas Rebellisches machen, um auszubrechen, ist aber häufig ein falsches Motiv.
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Nein, Problemen davonzulaufen bringt nix. Du kannst es nicht allen recht machen. Teilweise ist der Drang es allen recht machen zu wollen sogar krankhaft, siehe z. B. [1]. Oder such auf Youtube auch nach "harrendorf weglaufen".
Du hättest schon viel früher hier mal fragen sollen. Wenn dir das Studium nicht wirklich Spaß macht, wirst du früher oder später wahrscheinlich rausfliegen, weil zu schlechte Leistungen. Oder du schließt es ab und machst was ganz anderes -> das ist dann verlorene Zeit!
Hättest das doch das FSJ deinen Eltern so erklären können, dass du in Richtung im sozialen/psychologischen/evtl. auch journalistischen Bereich schauen willst, was dir gefallen könnte, damit du das für dich richtige studierst, wo du dann auch eher durchhältst.
notting
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Gerade für Journalismus kann Dein duales Studium eine gute Basis sein. Du musst ohnehin noch einen weiteren Studiengang machen - oder willst Du Dein Leben lang von den Hauptversammlung der örtlichen Vereine berichten?
Ich hätte mir nach meinem Abi auch nicht vorstellen können, dass mir Steuern Spaß machen. Ich bin nach meinem BWL-Studium in der Buchhaltung gelandet und dort geblieben. Ich habe dann noch meinen BiBu gemacht, weil mich das Thema total fasziniert. Im Nachhinein bedauere ich es, dass ich mich nie mit dem Arbeitgeber Finanzamt beschäftigt habe.
Fang doch erst mal an. Du musst ja später nicht beim Finanzamt arbeiten. Auch in der freien Wirtschaft wirst Du mit Kusshand genommen.
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Mach das was dir spaß macht