Was sollte der Staat unternehmen, um Personalmangel in den Krankenhäusern entgegenzuwirken?
3 Antworten
Grüß Dich Schizi
Dies ist ein Disskussionspapier, welches ich als Parteimitglied bei Bündnis90/Die Grünen eingereicht habe, bei den Abgordneten meiner Partei, die sich damit beschäftigen (Gesundheitsausschuss)
Kein Anspruch auf Vollständigkeit
Vorschläge für eine Initiative zur Gewinnung von mehr Pflegepersonal und deren dringenden Aufwertung in der Öffentlichkeit
1) Gesetzlich verbindlicher und angepasster Personalschlüssel je nach stationärer Anforderung und tatsächlichem Bedarf.
2) Rückholung von Aussteigern.
3) Öffentliche Bewerbung des Pflegeberufes über alle Medien durch die Bundesregierung und das mit Darstellung seines ethischen Wertes in der Gesellschaft sowie der damit zusammenhängenden individuellen Persönlichkeitsausbildung, die nicht nur für die Pflege unabdingbar dargestellt werden kann.
4) Deutliche einkommenssteuerliche sowie Abschreibungvorteile für das Pflegepersonal, um damit den Pflegeberuf spürbar ethisch und gesellschaftlich aufzuwerten.
5) Erhöhung des Einkommens von Pflegekräften, Auszubildenden und von Pflegehilfskräften.
6) Verbot von Privatisierung von Krankenhäusern, um die Höhe des Pflegepersonals durch Unterbindung des Gewinnstrebens zu stabilisieren bzw. einen Abbau zu unterbinden.
7) Anwerbung von ausländischen Pflegekräften, um den augenblicklichen Mangel zu mildern.
8) Unbürokratische Annerkennung von nachgewiesenen Pflegexamen ausländischer Pflegekräfte.
9) Verpflichtende mediale Bekanntmachung des ICN-Pflegekodexes innerhalb des Pflegepersonals und begleitend in der Öffentlichkeit (Stichwort Vertrauensbildung) ICN – Pflegekodex
(Deutsch) https://www.dbfk.de/media/docs/download/Internationales/ICN_Code-of-Ethics_DE_WEB_clean.pdf
10) Verbindliche Bereitstellung einer Supervision die jederzeit in Anspruch genommen werden kann, um Konflikte und Spannungen innerhalb eines Pflegeteams aufzulösen. Dafür ist verstärkt innerhalb des Pflegepersonals zu werben.
11) Abschaffung der Fallpauschale und damit eine Implementierung einer geänderten Finanzierung des Gesundheitswesens, damit auch die ethischen Anforderungen in der Pflege verwirklicht werden können. Damit soll der § 3 des ICN-Pflegekodexes umgesetzt werden.
- § 3 ICN-Pflegekodex:
Die Pflegende trägt zu einem ethisch verantwortlichen Arbeitsumfeld bei und engagiert sich gegen unethisches Handeln und unethische Rahmenbedingungen. (Gilt im Prinzip für alle 18 Punkte hier )
12) Eine Krankenkasse für alle, damit eine ausreichende Finanzierung, bei Inanspruchnahme, für jeden Bürger pflegerelevante Notwendigkeiten ermöglicht werden.
13) Für das Personal kostenlose aber verpflichtende regelmäßige Weiterbildung, weil sie eine professionelle berufliche Vertiefung und damit zusätzlich eine verstärkte Motivation für den Beruf ermöglicht. Sie ist wichtig für die Durchführung des Pflegeberufes auf der Höhe der Zeit und geltender Standards.
14) Verlängerung der Pflegeausbildung auf 4 Jahre, da ja für beide Sparten Krankenpflege und Altenpflege nach der Ausbildungszusammenlegung zusätzlicher Lernstoff bewältigt werden muss und in der Ausbildung kein Stress beim Lernen entsteht.
15) Verpflichtende Einstellung von Praxisanleitern und Praxisanleiterinnen.
16) Keine Akademisierung des Pflegeberufes für die Praxis am Bett, da die Befürchtung besteht, über diese Maßnahme Berufswillige möglicherweise abzuschrecken, die kein Abitur haben, was dem Mangel zur Zeit entgegenstehen würde. Das könnte dann nach der Bewältigung der Krise eventuell anders geregelt werden.
17) Krankenhauseigene bzw. kommunale vorzuhaltende Kindertagesstätten für das Pflegepersonal, die entsprechend dem Diensterfordernissen der Betriebsangehörigen geöffnet ist bzw. bleibt!
18) Eine eigene Küche des Krankenhauses für die Patienten und eine extra eingerichtete Mensa für sämtliches Personal des Hauses, in der gemeinsam das Mittagessen eingenommen werden darf, wenn gewünscht. Dies fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Lady with the lamp Florence Nightingale (deutsche Version) Kurzes Video
https://www.youtube.com/watch?v=rSkVlku2zh0
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Fachkrankenpfleger in der Anästhesie und in der Intensivpflege (i.R.)
Die Arbeitsbedingungen tatsächlich mal tiefgreifend verbessern und nicht jetzt andere suchen und eben diese Frischen ausbeuten, die unter den alten Bedingungen das jetzt halt machen dürfen. Alles unter dem Deckmantel einer notwendigen und positiv dargestellten Zuwanderung... von wegen, die werden einfach nur ebenfalls ausgenutzt.
Vorher wurden Moral und Sinnsuche, nun werden zudem Hoffnungen ausgenutzt und missbraucht.
Dabei ist es seit Jahren Thema... und es tut sich nichts.
Meine Meinung.
Tatsächlich ist das gar nicht so gegeben, wie vor einigen Monaten die ARD und ich meine die Zeit sowie die SZ berichtete.
Sicher, die Boomer gehen in Rente, waren aber in der Pflege gar nicht so vertreten.
Klar ist der demographische Wandel ein Thema, gesamtgesellschaftlich. Auch Zuwanderer sind mir zumeist willkommen!
Aber die Zustände in der Pflege sind seit x Jahren ein Problem und auch Thema... und was passiert? Sie können nicht mehr also werden andere ausgenutz (zugegeben überspitzt formuliert aber am Ende ist es doch so).
Das Problem stellt sich doch in allen Branchen. Ich selbst bin Beamter. Ich sehe, dass wir selbst gut besoldete Stellen im gehobenen Dienst nicht besetzen können. Und das liegt ganz bestimmt nicht an den Arbeitsbedingungen. Das hat erstens demografische Gründe und da stehen wir erst ganz am Anfang der Entwicklung und zweitens studieren zu viele Schulabgänger, da ja heute Abitur der Standardabschluss ist. Und ein Großteil studiert Fächer, wo sich von vorneherein die Frage aufdrängen müsste, was man mut so einem Abschluss anfangen will.
Sich nicht einmischen.
Die Berufe sollten ordentlich bezahlt werden!
Aber dass das zumindest auch demografische Gründe hat und nur an den Arbeitsbedingungen liegt, ist dir klar, oder?