Was soll bei der Hiobsgeschichte die Lehre Gottes sein, bzw welchen Sinn hatte die Prüfung?
Da ich nicht gläubig bin und daher auch keinen Bezug zu Gott habe, kann ich einiges nicht gut nachvollziehen und verstehen. Meine Frage ist, warum Gott Hiob durch Satan geprüft hat? Mir ist klar, dass Satan Hiobs treue zu Gott bezweifelt hat und dass deswegen die Wette entstand, aber was soll Hiob davon haben? Was war Gotts Absicht dabei?
9 Antworten
Hallo Lenadz,
beachte bitte, dass Gott das Geschehen in Verbindung mit Hiob nicht aktiv gesteuert hat; nicht er war der Initiator der Prüfung, sondern ausschließlich Satan, der Teufel.
Gott ließ die schreckliche Prüfung zwar zu, doch würde Gott niemals irgend jemandem etwas Schlimmes antun, um ihn zu prüfen (obwohl das von vielen so geglaubt wird). In der Bibel heißt es nämlich über ihn: "Keiner sage, wenn er versucht wird: „Ich werde von Gott versucht.“ Denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst irgend jemand" (Jakobus 1:13).
Im Fall Hiob war Gott von seiner Treue und Ergebenheit völlig überzeugt, denn er stellte Hiob ein gutes Zeugnis aus, als er im Gespräch mit Satan über ihn folgendes sagte: "Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, dass es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?" (Hiob 1:8). Gott brauchte also keinen Beweis für Hiobs Treue, er hatte nicht den leisesten Zweifel daran.
Satan dachte jedoch, er könne Hiob dazu bewegen, sich von Gott abzuwenden, wenn er nur genug Druck auf ihn ausüben würde. So brachte er ein Unglück nach dem anderen über ihn und schlug ihn schließlich mit einer fruchtbaren Krankheit. Hatte Satan damit Erfolg? Hiob sagte trotz alledem: "Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen" (Hiob 27:5).
Wenn man den Bericht über Hiob genau liest, dann stellt man fest, dass es nicht nur um den Fall Hiob allein ging. Ein winziges Detail in dem Bericht verrät, dass es um weit mehr als nur um einen einzigen Menschen ging.
Nachdem Satan Hiob bereits alles Hab und Gut genommen und alle seine 10 Kinder getötet hatte, er jedoch weiterhin an seiner Lauterkeit festhielt sagte Satan zu Gott: "Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben. Strecke zur Abwechslung doch deine Hand aus, und rühre an sein Gebein und sein Fleisch, [und sieh,] ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird" (Hiob 2:4). Als Satan also sagte "alles was ein Mensch hat..." zog er nicht nur die Treue Hiobs sondern die aller Menschen in Zweifel. Satan behauptete quasi, es gäbe niemanden, der Gott unter Prüfungen Gott treu bleiben würde. Das war im Grunde eine Streitfrage von universeller Bedeutung!
Ohne dass Hiob von alledem wusste, wurde durch seine unerschütterliche Lauterkeit gegenüber Gott ein Exempel statuiert: Echte Diener Gottes sind ihm nicht nur so lange treu, wie es ihnen gut geht und sie unter seinem Schutz stehen (das hatte Satan ja über Hiob behauptet). Es gibt tatsächlich Menschen, die bleiben Gott unter allen Umständen treu, egal was geschieht, da sie nicht von selbstsüchtigen Beweggründen, sondern von Liebe zu Gott angetrieben werden.
Auf diesem Hintergrund betrachtet, hatte die Prüfung Hiobs sehr wohl einen Sinn. Außer dass sie zeigte, dass auch unvollkommene Menschen Gott unter jeglicher Prüfung Gott treu bleiben können, mag sie den einzelnen veranlassen darüber nachzudenken, wie es um sein eigenes Verhältnis zu Gott bestellt ist. Er mag sich fragen, wie er sich wohl verhalten würde, wenn in seinem Leben Schwierigkeiten auftauchten, die seine Treu Gott gegenüber auf die Probe stellten.
Wir sehen also, Hiob hat nicht umsonst gelitten. Er ist für jeden, der glaubt, ein großes Vorbild der Treue und Gottergebenheit. Da er kein Übermensch war, sondern mit den gleichen Fehlern und Schwächen behaftet war wie jeder andere auch, macht sein Beispiel uns Mut, denn so können auch wir heute, sofern wir Gott aus ganzem Herzen ergeben sind, genau das tun, was Hiob tat: Unter allen Umständen an unserer unversehrten Lauterkeit unserem Schöpfer gegenüber festhalten!
LG Philipp
danke Philipp für diese schöne, warmherzige Antwort. Damit kann der Fragesteller sicherlich was anfangen! DH
Ich bin kein geleehrter, aber ich denke Gott wollte Hiobs Treue prüfen und ihn dafür belohnen. Hiob hat bestanden, er wurde reichlich gesegnet und (ich meine sogar das doppelte an Besitz zurückbekommen)... Hiob hatte als Belohnung Gottes Segen er war in einer besonderen Beziehung zu Gott...
so viel wie ich gelesen habe, denke ich auch dass er seine Treue prüfen wollte aber zum Großen Teil hat es auch glaube ich seinen Grund darin, dass man von Gott keine Gerechtigkeit verlangen/erwarten soll, auch wenn er der Schöpfer ist..soweit ich verstanden habe. Danke für deine Antwort :)
Was in der jenseitigen Welt abläuft, dazu ist schon genug gesagt worden. Innerweltlich geht es darum, dass Leid keinen Sinn (innerhalb dieser Welt) hat.
Hiobs Freunde hatten von ihrer Theologie her recht: Jedes Unglück ist Strafe für einen Frevel Gott gegenüber und wird zurückgenommen, sobald der Mensch sich bessert. Als echte Freunde wollen sie Hiob helfen, möglichst schnell wieder ein glückliches Leben führen zu können.
Elihu geht einen Schritt weiter: Leiden ist nicht immer Strafe, es kann auch zu Lehrzwecken auferlegt werden.
Hiob hat das Insiderwissen, dass er kein Unrecht getan hat und wohl auch, dass er kein Leid braucht, um zu lernen, ein noch besserer Mensch zu sein. Was ich nicht ganz verstehe, ist seine Reaktion auf die direkte Begegnung mit Gott. Vielleicht muss man tatsächlich Gott begegnet sein, um existentiell zu erfahren, wie bedeutungslos alles Irdische verglichen mit Gottes Welt ist.
Der Leser weiß, dass Hiob nicht trotz, sondern wegen seiner Treue zu Gott / seines guten Lebens gelitten hat. Letztlich sagt mir das, dass zumindest einiges Leid völlig sinnlos ist (jedenfalls von hier aus gesehen), und besonders, dass man allein daraus, dass jemand leidet, keinesfalls schließen darf, dass das Leid einen Hintergrund hat (Strafe Gottes, Konsequenz aus einem ungesunden Lebensstil, Lehrmittel). Und dass es (zumindest oft) nicht nur nichts bringt, sondern geradezu schäbig ist, einem Menschen zu sagen, welchen Sinn sein Leid wohl hat.
Hiob hatte ein großes Vorrecht, seine wahre Treue zu seinem Schöpfer JHWH unter Beweis zu stellen. Indirekt hatte Satan behauptet: "du hast ja eine (symbolische) Hecke, einen Schutz um ihn errichtet. Nimm ihm diesen weg, und dann wirst du sehen, daß er dir direkt ins Angesicht fluchen wird."
Damit behauptete Satan, niemand bleibe Gott treu, wenn es ihm ungerechter Weise schlecht gehen wird. Er bezweifelte die Liebe und die Loyalität Hiobs und eigentlich aller Menschen an. (Wer wird dir treu sein, wenn er nichts davon hat....)
Hiob erbrachte in Treue den Gegenbeweis und schon jetzt, unter den unvollkommenen Bedingungen, wurde Hiob sehr gesegnet. Er bekam alles, was er verloren hatte, in doppelter Zahl wieder. In der Auferstehung der Gerechten wird er als ehrenhaft geachtet und wird alle seine Kinder wieder haben.
Er hat in der von Satan aufgeworfenen Streitfrage Stellung bezogen und bewiesen, daß es Menschen gibt, die Gott und seine Wege aufrichtig lieben, selbst wenn sie große Verluste erleiden.
Auch heute noch gibt es einige wenige, die gerne und aufrichtig Gottes Wege gehen, koste es, was es wolle. Sie wissen, daß Gott JHWH sein Versprechen, den Schaden, den der Gott dieser Welt (2. Kor. 4:4 ), Satan der Teufel, in Eden angerichtet hat, wieder gut zu machen und sein Reich in dem Satan nicht mehr existieren wird, aufzurichten, unter allen Umständen durchführen wird.
Hiob wird in alle Ewigkeiten einen ehrenhaften ruhmvollen Namen haben. Mehr als jeder Sportstar etc.
Du hast das Wesentliche des Beispiels Hiobs sehr gut auf den Punkt gebracht!
Es gilt zu differenzieren, dass nicht Gott Hiob geprüft hat, sondern der Teufel. Gott ließ es lediglich eine Zeitlang zu, bevor er einschritt.
Es ist immer wieder unglaublich, wie viel Böses Gott in die Schuhe geschoben wird, obwohl er gar nicht der Verursacher ist, sondern der Teufel für alles Schlechte verantwortlich ist.
Die Lehre daraus ist, dass Menschen auch unter übelsten Umständen treu auf Gott vertrauen können und somit dem Teufel zu zeigen, dass er ein hinterhältiger Lügner und keinerlei Achtung wert ist. Danach werden sie reichlich belohnt, was auch zeigt, dass Gott jeglichen angerichteten Schaden mehr als kompensieren kann.
Das ist auf den ersten Blick ein gutes Argument, bei solchen teilweise kniffligen Passagen empfiehlt sich daher der Gebrauch verschiedener Übersetzungen, um sich daraus einen besseren Überblick zu verschaffen, wie das am ehesten gemeint ist. Dass Hiob nicht final verdorben, sprich vernichtet wurde, ergibt sich ja aus dem Kontext.
PWolff, dadurch, daß Gott Satan freie Hand gab, Hiob in Versuchung zu bringen, brachte er sozusagen Verderben über ihn, das er allerdings nicht persönlich initierte, sondern Satan war es, der diese großen Unglücke (Tod der Kinder, Verlust der Habe etc.) über Hiob brachte, um ihn zu veranlassen, sich gegen Gott aufzulehnen. Gott hat das mit Sicherheit auch nur zugelassen, weil er sich sicher war, HIob würde ihm treu bleiben, denn er kannte Hiobs Lauterkeit und Loyalität sehr genau.
Albatross, wenn Gott sicher war, dass Hiob ihm treu bleiben würde, warum hat er dann die Prüfung zugelassen? Das wäre doch im Gegenteil ein Grund gewesen, sie NICHT zuzulassen, weil sie gar nicht nötig war!
Zicke, es ging darum, Satan, der eine Streitfrage aufgeworfen hatte, nämlich ob Menschen aus Grundsätzen oder lediglich aus Berechnung dienen, zu beweisen, daß er sich irrte.
Zu Beginn des Buches Hiob wird beschrieben, daß die Auseinandersetzung im Himmel, dem geistigen Bereich, begann. Die Engel z. B. waren Beobachter, natürlich hätte Gott diese "Probe" nicht nötig gehabt, aber es ging um viel, viel mehr. Unter anderem wurde auch gezeigt, daß es nicht Gott ist, der ungerecht ist und gute Menschen leiden läßt. Es ist heute noch nicht anders. Satan schickt ungerechtes Leid und Elend, um Menschen gegen Gott aufzubringen. Jeder, der sich von dem Lebengeber lossagt, ist ein Gewinn für ihn.
Aufgrund deiner Äußerungen gehe ich davon aus, daß z. B. auch du eher gegnerisch eingestellt bist und es als schwacher, sterblicher Mensch wagst, JHWH, dem allmächtigen Schöpfer Vorwürfe zu machen. Denke mal darüber nach - es gibt andere, die haben eine ganz andere Einstellung, z. B. Hiob hatte sie....
Albatross, muss ja ein schwaches Sebstbewusstsein haben, dieser 'Gott', wenn er es für nötig hält, Satan etwas zu 'beweisen'. Hätte ihn ja auch souverän ignorieren können. Aber nein, Gott musste seine Muskeln spielen lassen, das ist ja auch die Essenz seines Diskurses mit Hiob: Siehste, ich hab' dich geschaffen und alles andere auch, und du gar nichts, also darf ich mit dir tun, was ich moechte, denn ich bin der Stärkere! -
Ja, tatsächlich, hier aeussert sich die Größe Gottes in beeindruckender Weise.
Ja, ich als schwacher, sterblicher Mensch wage es, zu behaupten, das dies keine Liebe ist. So möchte ich nicht 'geliebt' werden. Allerdings mache ich 'Gott' keine Vorwürfe, denn dazu müsste er ja existieren. Aber seinen Schöpfern werfe ich vor, positive Werte auf den Kopf zu stellen, um ihr zweifelhaftes Konstrukt ins beste Licht zu rücken.
Das erklärt aber nicht, dass Gott sagt er selbst sei es, der das Unglück verursacht habe: "du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben." (Hiob 2, 3; Hervorhebung von mir)