Was sind Hausphilosophen?

6 Antworten

...nun ich denke mal die, die wie ich jetzt - ohne Philosophie studiert zu haben - über diese Frage philosophieren.

Mit anderen Worten: Philosophieren kann ja im Prinzip jeder. Der, der  daheim für den Hausgebrauch z.B. über den "Sinn des Lebens" nachdenkt wäre demnach ein Hausphilosoph.

Es ist sicher eine Metapher für vieles.

Viele Politiker lassen sich die Karten legen, bevor sie Entscheidungen treffen, viele Promis besuchen regelmäßig ihren Psychotherapeuten, der ihnen hilft, ihre Unarten zu genießen anstatt darunter zu leiden, Andere lesen täglich ihr Horoskop usw.

Andere Politiker halten sich ihre Hausphilosophen in Form von Beratern und bei manchen Befindlichkeitsproblemen auch in Form von Experten, die sich dafür bezahlen lassen, daß sie Verantwortlichen die Mühsal des vernunftbetonten Denkens abnehmen, indem sie es dauerhaft entfernen.

Eine andere Richtung sind kluge Bücher als Hausphilosophen, aus denen man wunderbar lernen kann, Dogmen zur alleinigen Wahrheit zu erklären, aber auch der geschäftstüchtige Gastwirt kann der Hausphilosoph eines gut betuchten Trinkers sein.

Vom Prinzip her würde ich sagen, daß Hausphilosophen ursprünglich solche waren, die Entscheidungsträgern besonders weise Worte in den Mund gelegt haben, damit das Mundwerk auch weiterhin ohne Gehirnbenutzung funktioniert, z. B. Sätze wie "draußen ist es später als gestern".

Nun ja, man kann über alles sehr geteilter Meinung sein. Aber fest steht, daß es bis zum heutigen Tag funktioniert hat, denn die Welt ist trotz allem nicht untergegangen.

Etwas mehr Einblick und auch noch andere Ansichten kann man sich unter manchen Links verschaffen, um zu erfahren, auf welche Weise von Einzelpersonen (Hausphilosophen) Meinungsbilder in Gruppen eingepflegt werden können.

Beispiele:

http://www.infopartisan.net/archive/trend/trend98/fa/t120598.html

http://www.zeit.de/2010/03/S-Am-Start

Das sind Philosophen, die zuhause für sich allein philosophieren, so wie ich. Die kennt keiner und das ist meistens auch gut so.

Manche Philosophie-Professoren kann man auch als Hausphilosophen bezeichnen. Die philosophieren in erster Linie für die eigene Karriere. Da ist es sinnvoll, erst zu schauen, wo "im Haus" (wo Etats und Karrieren vergeben werden) der Wind steht, wie die Fähnchen wehen. Weil gegen den Trend, da kannst Du auch mit Philosophie nichts werden.

Noch früher, so zur Zeit der Aufklärung, musste ein guter Philosoph religiös sein und den lieben Gott beweisen. Das waren die kirchlichen Hausphilosophen. Andere, Aufklärer genannt, mussten zusehen, wie sie sich und die Familie ernährten, wenn sie nicht gerade wie Schopenhauer ein kleines Vermögen im Kreuz hatten. Oder sie saßen weitab wie Kant und hatten einen gnädigen, eher selbst sogar aufsässigen Herrn. Dann widerlegten sie Gottesbeweise, bis ihnen der neue Herr das untersagte.

Noch davor, in der Antike, waren geschickte Philosophen wie Aristoteles oder Seneca gleichzeitig auch Hauslehrer. Das sind die bekanntesten, die im Dienst von Tyrannen und reichem Adel standen und darauf achteten, dass ihre Herren immer gut wegkamen, damit es ja keinen Ärger gab. Aristippos von Kyrene, ein Schüler des Sokrates und Gründer der Kyrenaischen Schule z.B. war bekannt und geachtet, weil er es verstand, seinem Gastgeber immer ordentlich Honig ums Maul zu schmieren ohne seine Seele zu verkaufen, ein wahrer Lebenskünstler. Er hat dann immerhin seine Tochter zur ersten bekannten Philosophin erzogen.

so wie der hausarzt, aber nur im philosophiebereich

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?

Vielleicht haben sich reiche Römer griechische Hausphilosophen geleistet.


berkersheim  06.09.2016, 15:07

Ja genau so a) zur Unterhaltung, zum geistvollen Gespräch und als Schulung (denn die waren selbst auch meist politisch tätig) und Radio und Fernsehen gab es nicht und b) als Hauslehrer für die Kinder, denn Philosophen waren damals meist Universalgelehrte und unterrichteten auch in Rhetorik (was wieder für die politische Laufbahn wichtig war).