Was sind die Vorteile und Probleme der neu gegründeten Bundesländer 1990(Deutschland)?

6 Antworten

Vorteile:

Die marode Infrastruktur wurde grunderneuert

Es wurde viel, zum Teil leider unsinig, investiert.

Nachteile:

die Industrie verlor ihre Abnehmer im Osten

die zu einem großen Teil auch maroden Betriebe  versuchte man im Hauruckverfahren zu modernisieren, was nur zum Teil klappte

Die Wirtschaftsleistung konnte nach der Wende mit viel weniger Arbeitnehmern erbracht werden, daher die relativ hohe Arbeitslosigkeit.

Die Bewohner der neuen Bundesländer konnten schwer erfassen, dass die Vorteile der DDR (keine Arbeitslosigkeit, Kinderbetreuung usw.) sich nicht mit D-Mark und westlicher Wirtschaft kombinieren ließen


Die Probleme sind, dass man die alten Bundesländer und neuen Bundesländer mit Gewalt gleichschalten will. - So einfach geht das aber nicht, weil es 45 Jahre, was bei vielen ein gesamtes Berufsleben umspannt, keine Gleichheit gab.

Hier im Westen haben die Frauen meist nur so lange gearbeitet bis die Kinder kamen. Ab dann blieben sie in der Regel Zuhause. So jedenfalls bin ich groß geworden. - Das 2.Einkommen fiel zwar weg, aber dafür machte der Mann Karriere und verdient ausreichend. Miete brauchte man eh nicht mehr zu zahlen, da man schaffe schaffe Häusle baue gespielt hatte.

In der ehemaligen DDR wehte aber ein anderer Wind. Um überhaupt eine Chance auf eine eigene Wohnung zu haben sahen sich viele gezwungen mit 18-19-20 bereits zu heiraten. - Liebesheirat? Sicherlich nicht bei allen. Eher Zweckheirat. Die Löhne waren grottich und blieben es auch, egal was man gelernt hatte. Im real existierendem Sozialismus bekam ein Chirurg fast gleich soviel Geld wie die Kassiererin im KONSUM. Dann frag ich mich doch als junger Mensch: Wozu soll ich dann überhaupt studieren? Es wird doch sowieso nicht honoriert!? - Und die Mädchen/Frauen wollten unbedingt ihre Eigenständigkeit behalten. Gingen daher lieber tagtäglich arbeiten als Zuhause zu versauern. Die Kinder wurden abgeschoben in den Ganztagskindergarten und Ganztagsschule.

Heute (2015) geht es natürlich los, dass das Rentenniveau logischerweise völlig im Ungleichgewicht ist. - In den neuen Bundesländern kassieren sie durchweg 2 Renten pro Monat. Im Westen muss bei vielen Pärchen eine ausreichen, weil die Frau ja kaum geklebt hatte.

Wie jetzt hier eine Gerechtigkeit finden? Gut dass das nicht meine Sorge ist, weil ich keinen Lösungsvorschlag habe.

Bezüglich der Antwort von Idler003 folgendes:

Zweckheiraten gibt es eher in unserer jetzigen Gesellschaft. In der DDR war keine Frau auf einen Ernährer angewiesen. Man unterstützte junge Ehen mit Ehekrediten und sorgte u.a. damit dafür, dass man auch gerne Kinder bekam. Heute versucht man, aus der Not (an Arbeitsplätzen für Frauen) eine Tugend (man ist ja eine so tolle Mutter, wenn man zu Hause bleibt und dort die Kinder erzieht) zu machen, indem man zur Belohnung für's Zuhausebleiben Kindergeld zahlt und das auch noch als "besonders verantwortungsvoll" den Kindern gegenüber deklariert. Dass sich dahinter eine gesellschaftliche Unzulänglichkeit verbirgt, erschließt sich einem, wenn man sich mit der Gesellschaft, in der wir leben,  etwas näher befasst...

Die Kinder in der DDR wurden nicht abgeschoben. Sie kamen in liebevolle Obhut qualifizierter Fachkräfte, nicht zu ungelernten Tagesmüttern. Sie waren von der Straße, wenn die nachmittags unter Aufsicht ihre Hausaufgaben machen konnten.

Eine Kassiererin im Konsum bekam erheblich weniger Gehalt als ein Chirurg, wobei der Unterschied nicht so gravierend war wie heutzutage. Auch trotz der weniger großen Unterschiede zu heute gab es massenhaft Studenten, die zum Teil aus Berufung, zum Teil aus finanziellen Erwägungen heraus, studiert haben.

Nun noch etwas zur eigentlichen Frage:

Die Vorteile zur DDR liegen heute in der Möglichkeit zu reisen, bis zum Umfallen zu konsumieren, wenn das Geld zum Reisen und Konsumieren vorhanden ist. Frag' mal einen HartzIV-Empfänger oder jemanden, der von seinem Mindestlohn eine Familie ernähren muss.

Ein weiterer Nachteil ist die damit verbundene Stigmatisierung dieser Menschen, die man in die Kategorie "Unterschicht" einordnet. Für einen gelernten DDR-Bürger ein Unding! Allein der Begriff "Unterschicht", der heute in seiner wahren Aussage von "Immerschon-Westdeutschen" als ganz normal hingenommen wird, ist für jeden denkenden und empfindenden Menschen aus der ehemaligen DDR herabwürdigend und erniedrigend.

Weitere Nachteile - und das nicht an letzter Stelle - liegen darin, dass ganze Landstriche im Osten entvölkert sind, weil man die dort ansässige Industrie völlig platt gemacht hat. Nein, nicht weil sie zu marode war, um sie sanieren zu können, sondern man kein Interesse daran hatte, im Osten auch noch Konkurrenz zu bekommen.

Das war nur ein kleiner Abriss von dem, was zu sagen wäre.

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Noch etwas: Nein, ich will die DDR nicht zurück, weil sie so, wie sie sich dargestellt hat, nicht weiterexistieren konnte. Ich will auch nicht nach Nordkorea auswandern.:) Ich war auch nicht bei der Stasi und kein Parteibonze, aber ich war in der FDJ wie so manche(r). Und ich fände es vermessen - wenn jemand, der die DDR nur vom Hörensagen  und aus den Medien kennt, den Anspruch erhebt, seine Darstellung der DDR sei die einzig richtige.


Die Länder in der ehemaligen DDR wurden WIEDER gegründet, nachdem sie 1952 durch 15 "Bezirke" ersetzt worden waren, Nur Sachsen-Anhalt hatte keine lange Tradition....  "Neue" Länder nach 1945 gab es hauptsächlich im Westen: z. B. NRW, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Niedersachsen...

Länder im Osten sind nicht NEU, sondern uralt, viel älter als die allermeisten Länder der "alten" Bundesrepublik. Nur wurden sie 1952 in 15 "DDR-Bezirke" aufgeteilt. Das jüngste der östliche Länder ist Sachsen-Anhalt