Was sagt es über unsere Beziehung, wenn mein Freund nicht mit mir zum Csd gehen möchte?
Ich bin weiblich, bisexuell und habe zahlreiche LGBTQ+ Freund*innen. Seit vielen Jahren gehen wir jedes Jahr gemeinsam zu mindestens einem CSD. Seit rund 2,5 Jahren bin ich nun in einer glücklichen, monogamen hetero Beziehung. Mein Freund hatte bisher wenig Kontakte zur queeren Community. In den letzten beiden Jahren hatte er keine Zeit als es für mich und einige Freund*innen zum csd nach Köln ging. Dieses Jahr hätte er Zeit doch er möchte nicht mitkommen. Er sagt, er wisse nicht, ob das was für ihn sei. Näher erklären konnte er mir das nicht. Ich bin seitdem sehr traurig, kann es gar nicht ganz greifen. Er hat mir versichert, dass er mich liebt wie ich bin und kein Problem mit meiner Sexualität hat. Er hat sich nun etwas Bedenkzeit erbeten. Ich komme kaum aus dieser traurigen Unsicherheit raus. Vielleicht gibt es Menschen, denen es schon mal ähnlich erging? Ich bin dankbar für jeden Bericht. :)
Hat er sich befasst mit Bi-Sexualtiät und LGBTQ+ und den damit verbundenen Themen in unserer Gesellschaft?
Er hat sich in den letzten Tagen wohl noch rein gelesen und wir hatten ein echt gutes Gespräch darüber. Er möchte gerne mit zum csd kommen und schauen, ob er sich dort wohl fühlt.
6 Antworten
Er sagt, er wisse nicht, ob das was für ihn sei.
Hi, das verstehe ich nicht so richtig. Um das zu sehen, muss er es sich anschauen, dann kann er beim nächsten CSD aus Erfahrung sprechen. Er kommt mit, weil es OK ist oder nicht, weil es nichts für ihn ist.
Wobei ich denke, wenn es für dich wichtig ist, Du schreibst das auch in einem Kommentar, dann sollte es für ihn auch wichtig sein, dich dabei zu unterstützen. Eben weil es nicht um einen Freizeitspass wie Ballett oder Fussball geht, wo man sich als uninteressierter langweilt. Es um Unterstützung für dich und alle anderen die zu LGBTQ+ gehören, auf einer Demo, die der CSD immer noch auch ist, besonders in Köln.
Schade, dass er sich nicht äussert, wenn es für dich wichtig ist, sollte er sich damit auseinandersetzen. Und Dir etwas dazu sagen, finde ich. Das er nichts dazu sagt, finde ich irritierend. So weit ich dazu überhaupt Stellung beziehen kann nach den wenigen Infos, wir kennen uns ja nicht privat.
Sprich ihn darauf an, sag ihm, was es für dich ist, warum das ein Thema ist für dich in eurer Beziehung.
Das freut mich, wenn es da eine Annäherung gibt.
Und CSD heisst ja auch gute Musik, da kann man tanzen, diskutieren, schauen, ist sehr vielseitig finde ich. Und das widerum finde ich erfreulich, den Berliner CSD mag ich sehr wegen der Vielfalt, und auch wegen den mutigen, die sich zeigen wie sie sind.
Viele unterschiedliche Menschen, es ist wirklich vielschichtig. Und das sollte er erleben. Und für euch zusammen als Pärchen ist sicher besonders interessant.
Ich muss gestehen ich würde da auch nicht mit wollen.
Ich bin vollkommen für die Akzeptanz von LGBTQ Menschen. Zwei Erwachsene Menschen die sich lieben sollen heiraten können und Menschen ihr Leben so gestaltet können wie sie wollen.
Trotzdem würde ich mich auf so einer Parade wohl fehl am Platz fühlen. Dort läuft der Besonders Laute Teil des Q Spektrums herum mit dem ich ehrlich gesagt persönlich wenig anfangen kann. (Wie gesagt: ich bin vollkommen für die Freiheit dass diese Menschen so leben wie sie wollen!) Du triffst dort halt viele Menschen die ihre sexuelle Identität zum Hauptfpfeiler ihrer gesamten Identität machen. Und mit solchen Menschen kann ich im direkten Umgang wenig anfangen. (Und die Wahrscheinlich genau so wenig mit mir.)
Ich bin seitdem sehr traurig, kann es gar nicht ganz greifen. Er hat mir versichert, dass er mich liebt wie ich bin und kein Problem mit meiner Sexualität hat.
Das er nicht mitgehen möchte ist doch kein Zeichen das er ein Problem mit dir hat.
Wenn er dich nicht hingehen lassen würde... dann wärs ein Problem.
Ich gehe auch nicht mit meiner Freundin zum Ballet, weil ich das einfach total Langweilig und Affig finde, deshalb hab ich aber kein Problem mit Ballet, mich intressierts einfach nicht und möchte deswegen einfach nicht meine Zeit vergeuden.
Danke für deine schnelle Antwort!
Er verbietet es mir nicht, ganz im Gegenteil. Er findet er gut, dass ich hingehe und hat mir im letzten Jahr bspw auch beim vorbereiten geholfen (Gesicht bunt anmalen).
Meine sexuelle Identität ist für mich halt kein Hobby und am csd teilzunehmen ist für mich ein wichtiges politisches Statement. Deshalb würde ich da etwas differenzieren im Vergleich zu beispielsweise Ballett. Aber ich verstehe, was du meinst.
Ok, der Vergleich hinkt, mir ist kein besserer eingefallen.
Aber ich würde das eher als Kompliment sehen... würde er dir nicht vertrauen oder wirklich was dagegen haben das du gehst würde er dich nicht unterstützen, oder ?
Ich verstehe natürlich auch was dich daran stöhrt, ich wünsche euch jedenfalls alles gute.
Darf ich eine kritische Frage stellen?
Wie viel von deiner Identität bleibt den über wenn man deine sexuelle Identität mal völlig außen vor lässt?
Hast du andere Hobbys usw?
Und das mag für dich wichtig sein aber für deinen Freund ist es eben nicht wichtiger als es z.b. das Ballett bei einer Partnerin wäre die Ballerina sein zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Identität macht.
Dann bleibt noch ganz schön viel übrig! Aber wenn ich gern joggen gehe oder mit Freunden ins Kino, werde ich deshalb nicht beleidigt, angespuckt oder verfolgt. Meine queerness ist leider gesellschaftlich immer noch nicht so akzeptiert. Deshalb finde ich es wichtig, mich für die community einzusetzen - egal, ob als Ally oder als Betroffene.
Vielleicht kennt er sich damit zu wenig aus und weiß nicht recht, was ihn erwarten würde, ob ihm das gefallen würde.
Vielleicht käme er sich als Hetero fehl am Platz vor, gerade wenn er eher wenig Berührungspunkte mit den Thema hat im Alltag.
Vielleicht mag er keine öffentlichen Partys, Umzüge mit Verkleidungen, Demonstrationen, fremde Leute, große Mengen uä.
Danke für deine schnelle Antwort! Ja, das kann alles sein. Bisher hat er wenig dazu gesagt. Das ist ungewöhnlich für ihn. Ich hoffe, dass wir da in den nächsten Tagen noch mal intensiver drüber sprechen können.
Ja, lass ihm etwas Zeit und sprecht in Ruhe, ohne Druck darüber.
Oder er kann einfach absehen dass es ihm nicht gefallen würde.
Nur weil ich für das Recht dieser Menschen so zu leben wie sie wollen und eben auch solche Paraden durchführen zu dürfen bin heißt das nicht dass ich selbst daran teilnehmen wollen muss.
Hey,
Vielleicht ist er so einer, der zwar die Leute ansich akzeptiert, aber einfach nicht so viel mit LGBTQ+ anfangen kann.
Solche Leute habe ich schon des öfteren erlebt.
Ich glaube auch nicht, dass er es persönlich meint.
Aber vielleicht hat er bei dem Thema auch gewisse "Berührungsängste", wenn du weißt was ich meine.
Ich denke, du solltest ihm einfach Zeit geben.
Kann sein, dass das alles zu viel für ihn ist.
Aber wäre doch echt schade, wenn dadurch eure Beziehung dabei leidet/zu bruch geht.
Danke für deine einfühlsamen Worte. Mein Freund hat sich mittlerweile eingelesen und Gedanken gemacht. Er möchte nun gerne einmal mitkommen und schauen, ob er sich dort wohl fühlt. Haben beide ein Tränchen vergossen :)