Was sagen Befürworter der Digitalisierung von sogar Vor- und Grundschulen zu folgenden Argumenten?
Grundschulunterricht zu digitalisieren, ist falsch und mit Ursache der aktuellen Krise im Bildungswesen. ( https://diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1926 ):
Die Heilserwartungen an neue digitale Lernformen waren teilweise riesig. Bemerkenswert war, wie engagiert die Lehrerschaft in der Phase des Corona-bedingten Fernunterrichts die hohen Erwartungen mit großem Mehraufwand zu erfüllen versuchte.
Doch dann kam die Ernüchterung. Immer mehr zeigte sich, dass im Fernunterricht die tollen Bildungsziele kaum erreicht wurden. Neue Inhalte konnten schwächeren Kindern via Bildschirm nur schwer vermitteln werden und viele Schüler hängten beim Lernen gar völlig ab.
Die schwedische Regierung machte ihre Entscheidung, Vorschulen verpflichtend mit digitalen Geräten auszustatten, rückgängig, denn: Es ist offensichtlich, dass Bildschirme große Nachteile für kleine Kinder haben. Sie behindern das Lernen und die Sprachentwicklung. Zu viel Bildschirmzeit kann zu Konzentrationsschwierigkeiten führen und die körperliche Aktivität verdrängen.
Wissenschaftler, speziell Neurologen, wissen, dass menschliche Interaktion für das Lernen in den ersten Lebens- und Schuljahren entscheidend ist. Bildschirme und elektronische Lernprogramme erweisen sich da als kontraproduktiv.
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/5_nmmslarge.png?v=1438863662000)
Ich halte es prinzipiell für falsch, gewisse Lernmaterialien durch digitale zu ersetzen.
Klar macht es Sinn, in jedem Raum einen Computer und einen Beamer zu haben und sicherlich kann man auch andere digitale Mittel in den Unterricht einbauen.
Auch sollte natürlich unbedingt ein ausreichender Informatikunterricht stattfinden.
Nichtsdestotrotz sollten weitestgehend Aufzeichnungen, Tafel und Lehrbücher analog vorliegen, da eine Digitalisierung dieser voraussichtlich das Lernen behindert.
Weitere Forschung gilt es aber abzuwarten. Wenn sich da etwas anderes zeigt kann man dann immernoch weiter digitalisieren.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Da sich die genannten Zahlen auf das Jahrzehnt 2011-2021 beziehen, scheidet die Corona-Pandemie aus Hauptgrund wohl aus.
Die Tatsache allerdings, dass die älteren Schüler (= die aus Klasse 10-13) signifikant deutlicher an Sprachkompetenz eingebüßt haben als die etwa 4 Jahre jüngeren, sollte uns zu denken geben. Zu häufiges Nutzen von Smartphones war in der Gruppe der älteren Schüler ja sicher deutlich weiter verbreitet als unter den jüngeren.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
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Lesen und Schreiben zu beherrschen, ist Voraussetzung für moderne Mediennutzung. Wenn man aus einem vermeintlichen Modernitätsanspruch heraus die Kinder zu früh auf den Wissenserwerb mit Computern spezialisiert, macht man sie letztlich medien-inkompetent.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Noch eine Meinung dazu: https://www.amazon.de/Die-Katastrophe-digitalen-Bildung-Menschen/dp/3868818049
Ein wirklich bedenklicher Trend:
Wichtiger als absolute Zahlen sind Tendenzen. Die Zahl der 11- bis 14-Jährigen mit mangelnden Sprachkompetenzen stieg von 2011 auf 2021 um rund 107 Prozent,
bei den 15- bis 18-Jährigen sogar um 151 Prozent (!).
Wie der Teufel das Weihwasser vermeiden die Kommentatoren in der Presse eine Ursachenforschung. Eigentlich müsste doch alles besser geworden sein, fast jeder Schüler hat ein Smartphone, kann es bestens "kompetent“ bedienen, lernt mit dem Tablet. Wie kann dann solch eine Katastrophe eintreten? /Q