Was passiert wenn man sein Kind ohne Liebe, aber unter Strenge aufwachsen lässt?

12 Antworten

Ich kenne eine Frau, die mit sehr wenig Liebe aber viel Disziplin erzogen worden.

Heute ist sie sehr streng zu sich selbst und anderen zudem hat eine hohe Erwartungshaltung. Zugleich wird sie ständig von Versagens Ängsten geplagt und saugt jede Art von Liebe auf wie ein trockener Schwamm.

Fazit: Willst du einen Menschen von klein auf kaputt machen, dann ist das eine Möglichkeit.

Es wird Verhaltensgestört?


bluescreen284 
Beitragsersteller
 06.11.2019, 10:09

Inwiefern?

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Acidbrain  06.11.2019, 10:11
@bluescreen284

Naja Strenge ist nicht unbedingt schlimm solange man auch Liebe einbringt =) Ohne Liebe kann es aber sein, dass das Kind Komplexe kriegt, ein Beispiel dafür ist meine Mutter die immer noch denkt sie muss ihrem Vater gerecht werden, weil er ihr als Kind nie Liebe gezeigt hat.

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Ein disziplinierter psychopath wird aus ihm. Sie beherrschen die gesellschaftlichen Regeln und kommen auch ganz gut zurecht. Aber wenn man keine Liebe kennt, kann man sie auch nicht spüren. Die Probleme die im sozialen Umfeld dadurch auftreten sind klar.

Ob ein Leidensdruck bei der später Erwachsenen Person entsteht ist unterschiedlich. Aber für die Menschen drum herum ist der Umgang eine Herausforderung

Kenne jemanden auf den das zutrifft. Er ist völlig abgestürzt weil er immer wieder verlassen wurde. Das würde ich aber nicht auf alle übertragen. Viele erfolgreiche Unternehmer haben eine solche Erziehung bekommen und kommen, zumindest von außen, wunderbar klar

Es befindet sich bald in Sendungen wie XY ungelöst als Täter oder wird schwer depressiv.


nonepossibile  06.11.2019, 10:23

😂 XY, fies aber leider nicht abwegig

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Komplett ohne Zuneigung sterben Babys recht schnell, dazu gab es Studien die abgebrochen wurden...

Ich selber wurde von meinen Eltern sehr kühl erzogen. Es gab keine Umarmungen, kein Lob und wenig Raum für Schwächen. Meine Mutter sagt zwar (betrunken), dass sie uns liebt, wenn auch nur indirekt über "eigentlich alle Eltern lieben ihr Kind", das habe ich aber als Erwachsene das erste mal (bewusst) gehört.

Stattdessen wurden wir immer mit den Geschwistern verglichen und keine Leistung von uns war gut genug. Statt Freude über eine 2 in der Schule gab es die Frage was gemacht werden muss, damit es nächstes mal eine 1 wird.

Nach außen hin waren wir eine super liebe heile Familie, meine Mutter war sehr engagiert in Vereinen und Schule,...

Aus uns geworden sind Erwachsene, die extrem unsicher sind. Wir sind mit unserer Leistung nie zufrieden, Fehler die wir bei anderen akzeptieren lassen wir bei uns nicht zu, hinterfragen alles und haben starke Probleme Menschen zu vertrauen.

Bei meinem ersten Freund musste ich mich erst mal an körperliche Nähe gewöhnen, Umarmungen waren mir anfangs total unangenehm, wenn ich krank war konnte ich es bis zum Ende der Beziehung nicht ertragen. Letztlich habe ich da lange mit mir gekämpft, ob ich die Jahrelange Beziehung beenden sollte, es lief schon lange schlecht und Rettungsversuche scheiterten, aber doch war er eben der Mensch, der mit Liebe schenkte (auch wenn es evtl. nur noch gespielt war um Sex zu bekommen).

Man würde es uns zum Teil gar nicht zutrauen wie unsicher wir sind, gerade wenn wir scheinbar selbstbewusst vor anderen stehen, innerlich liegen die Nerven jedoch blank. Aber scheitern oder kneifen wäre nicht akzeptabel, daher tun wir was wir tun müssen. Auch jetzt hadere ich mit mir, weil ich einen angesehenerem Job bekommen könnte mit höherem Gehalt, meinen jetzigen jedoch lieber mag. Gut machen könnte ich beide.  Mir selbst zu sagen es ist wichtig womit ich mich wohler fühle ist ne für mich ungewohnt Situation und nicht einfach.

Ein weiter Punkt: uns allen ist Lob extrem unangenehm, da wir nie als Kind gelernt haben damit umzugehen. Ich stand als Jahrgangsbeste der Schule auf der Bühne und wurde gelobt, ich wäre am liebsten schreiend weg gelaufen... Selbst jetzt im Job, wenn ein Kollege sich bedankt, macht mich das eher unsicher als in irgendeiner Form glücklich.

Wir haben unser Leben unter Kontrolle, ich kenne auch andere die komplett abgestürzt sind, ewig an gewalttätigen Beziehungen festhalten oder anders die Geschichte wiederholen. Vielen was für andere selbstverständlich ist, kennt man schlichtweg einfach nicht.

Immerhin hat man als Kind beigebracht bekommen, dass man nichts wert ist und Leistung bringen muss um irgendwie aufzufallen.  


bluescreen284 
Beitragsersteller
 06.11.2019, 11:30

Ich erkenne mich wieder. Der Grund, weshalb ich diese Frage stelle ist, dass ich selbst so erzogen wurde und von dem Lehrer meiner beiden Grundschulkinder zu Ohren bekommen habe, dass sie sich wir narzisstische, arrogante Egoisten verhalten und mit den anderen Kindern aus der Klasse nichts zutun haben wollen... und das wäre aus dem Grund, da ich ihnen anscheinend keine Liebe geben würde. Dass meine Kinder sehr verwöhnt werden, stimmt. Für jede 1 bekommt das Kind 50€, für jede 2 25€. Ich halte das als Belohnungssystem richtig, so war das bei mir auch. Also Lob bekommen sie auch, allerdings in materieller Form...

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testwiegehtdas  06.11.2019, 11:45
@bluescreen284

Ich muss sagen 25 bzw. 50€ in der Grundschule halte ich für extrem viel.

Wichtig ist es sich selber klar zu machen und den Kreislauf zu durchbrechen, ohne dann ins andere Extrem  zu rutschen.

Das mit der Arroganz und Egoismus  muss nicht davon kommen, kann es aber.

Meiner Mutter war ja das Außenbild der Familie immer extrem wichtig, egoistisch zu sein wäre ein Makel gewesen. Stattdessen durften wir immer nett sein und brav teilen, so wird das erwartet.

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Jersinia  05.05.2020, 21:54
@bluescreen284

Der Grund, weshalb ich diese Frage stelle ist, dass ich selbst so erzogen wurde

Hast Du schon mal über eine Therapie nachgedacht? Das könnte helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

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