Was passiert wenn man bei Scientology austreten will?

Das hängt vom konkreten Szenario ab. 

Man könnte zum Beispiel nach einem abgeschlossenen Service sagen, dass man vorerst nicht weitermachen will. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass man mit dem Service nicht zufrieden war. Man wird zur Qualifikationsabteilung geschickt, wo geprüft wird, was genau der Grund für die Unzufriedenheit ist, woraufhin dieser Grund behoben wird. Wehe dem armen Scientologen, der mit den Services sehr wohl zufrieden war, aber nur deshalb vorerst nicht weitermachen will, weil er keine Kohle mehr hat. „Kein Geld“ wird vom Verkaufspersonal nicht akzeptiert. Wenn der Scientologe nach dem Abstecher zur Qualifikationsabteilung immer noch „vorerst nicht weitermachen“ will, droht als Nächstes der Weg zur Ethik-Abteilung, wo die Zuweisung eines „niedrigen Ethik-Zustands“, wie etwa der Zustand Zweifel auf einen wartet. Es ist eine recht unangenehme Sache, insbesondere angesichts der entarteten Weise, wie die Scientology-Kirche mit Zustandszuweisungen und der Durchführung von Zustandsformeln umgeht. Am Ende all dessen hat der Scientologe höchstwahrscheinlich wirklich keine Lust mehr, weiterzumachen. Erfahrenes Scientology-Personal (nicht unbedingt das Verkaufspersonal) wird es aber nicht soweit kommen lassen und auf die ein oder andere Weise zu verstehen geben, dass der Scientologe zumindest eine kleine Anzahlung für den nächsten Service machen sollte, woraufhin die Scientology-Kirche vorerst Ruhe gibt und akzeptiert, dass ihm momentan die Knete für die vollständige Zahlung fehlt und er vorerst nicht wiederkommen wird. 

Dir ging es bei deiner Frage aber wahrscheinlich darum, dass jemand gänzlich aus Scientology aussteigen will. Nachdem der Scientologe weiß, wie der Hase langläuft, besteht der übliche Weg darin, diese kleine Anzahlung für den nächsten Service anstandslos zu leisten, und sich dann nie wieder blicken zu lassen. Man erhält zwar weiterhin Post und Anrufe, aber Post lässt sich leicht entsorgen und die Telefonnummer kann man ändern. Diese Art des Ausstiegs zieht keinerlei negativen Konsequenzen nach sich. Die meisten Scientologen steigen auf diese Weise aus. Falls sie es sich irgendwann doch noch einmal anders überlegen sollten, könnten sie sogar nahtlos mit Scientology weitermachen.

Wenn jemand seinen Ausstieg jedoch offiziell bekanntgibt oder sich mit „Feinden“ der Scientology abgibt, folgt eine Erklärung zur Unterdrückerischen Person. Das heißt: Scientologen dürfen mit dem Aussteiger keine Kontakte mehr pflegen, auch dann nicht, wenn es sich um Familienangehörige handelt.

Je nachdem, wie viel Wirbel jemand um seinen Ausstieg macht, könnte die Scientology-Kirche auch mit dem sogenannten Fair Game reagieren. Das heißt: Der Aussteiger wird auf die ein oder andere Weise oder durch eine Kombination vieler Methoden fertiggemacht. Das Leben wird ihm zur Hölle gemacht. Einzelheiten gab oder gibt es unter anderem auf den Blogs von Mike Rinder und Marty Rathbun. 

Als Mitarbeiter der Int Base in Kalifornien hat man angeblich keine Chance, die Sea Org gemäß Scientology-Richtlinien zu verlassen, und daraufhin als zahlender Scientologe mit Scientology weiterzumachen. (In anderen Sea-Org-Einheiten ist dies in mehr oder weniger großem Ausmaß möglich und der übliche Weg, zumindest erstmal die Sea Org zu verlassen.) Das bedeutet, dass die Aussteiger der Int Base konkrete Fluchtpläne schmieden müssen und auf jeden Fall auch mit Fair Game rechnen müssen – egal, ob sie sich nach ihrer Flucht öffentlich zu Scientology äußern. Marty Rathbun Blog bot einmal viel Lesematerial dazu. Er kann selbst ein Lied davon singen. Womöglich ist einiges davon inzwischen gelöscht, nachdem er angeblich einen Deal mit der Scientology-Kirche eingegangen war, um dem Fairgame zu entkommen. Auf Mike Rinders Blog könntest du aber auf jeden Fall noch fündig werden. 

Einige Sea-Org-Mitglieder fanden aber auch sehr clevere Wege, wie die Sea-Org einen einfach von selbst rausschmeißt, was sie ansonsten fast nie tun würde. Ganz oben auf der Liste ist, einen Selbstmordversuch vorzutäuschen. Das bedeutet: Sofortige Entledigung dieses Mitarbeiters, ganz ohne anschließende Repressalien, mit Ausnahme, dass er in Scientology-Kirchen nie wieder Services, insbesondere kein Auditing erhalten wird. 

Eine weitere, wenn auch etwas langsamere Methode wäre, schwanger zu werden bzw. seine Ehefrau zu schwängern und eine Abtreibung abzulehnen.

Eine der faszinierendsten Methoden war die Idee eines Security-Mitarbeiters der Management-Zentrale in Los Angeles. Er ging in Klasse-A-Sea-Org-Uniform in einen Strip-Club, lies sich dort fotografieren und zeigte die Fotos dann seinen Kollegen in der Sea Org. Das gab ein Spektakel! 😄 Der Mitarbeiter flog sofort raus. Das gesamte Security-Personal wurde auf „niedrige Zustände“ und „Reis und Bohnen“ verdonnert, und die Ehe-Frau (tätig in der Commodors Messenger Organization, die widerwärtigste Abteilung innerhalb der gesamten Scientology-Struktur) eines der Security-Mitarbeiter reichte die Scheidung ein. 😂😂😂 Ich war damals selbst dort tätig, erfuhr aber erst nach meinem Ausstieg, was der eigentliche Grund für den ganzen Zirkus war. 

Ich hoffe, das beantwortet deine Frage. 

Dann wird man zur unterdrückerischen Person=sp erklärt. Kein Scientologe darf den Kontakt zu dir erhalten z. B. In einer Freundschaft oder ähnliches.

man wird Dir sagen, wie schlimm die Welt ohne SC ist und dass Du scheitern wirst, ohne ihre Hilfe und dass Du doch soooo kurz davor bist, die nächst höhere Stufe zu erreichen. Ausserdem wirst Du ganz alleine sein, niemand wird Dir bei etwas helfen, Du kennst niemand 'draussen' und von 'uns' kann Dir keiner zur Seite stehen. Man wird Dir sagen, dass Du die Familie verlässt, dass Du alle enttäuschst, die Dich lieben und so viel in Dir sehen.
Die nächste Stufe ist dann, dass man Dir droht, Angstszenarien aufbaut. Das funzt meist gut, denn viele in SC sind so in die Org eingebunden, dass ein Leben ausserhalb dieses Kreises nicht mehr stattfindet, manchmal seit Jahren. Dadurch sind jegliche Kontakte, die man normalerweise so hat, also Familie, Freunde, Nachbarn, Vereinskollegen, Arbeitskollegen,... weggebrochen, man ist dann also quasi mutterseelenallein und klar, plötzlich hat man keine Audis mehr, kein Training, keine Aufgaben und verdammt viel Zeit, komplett alleine. Dies ist ein Drohszenario für viele dort. Ist der Leidensdruck innerhalb SC nicht hoch genug, werden sie spät. dann ihre Pläne auszusteigen erstmal wieder auf Eis legen.

Geht man trotzdem, darf man noch Anrufe und vlt. auch Besuche erwarten; das wird aber nachlassen, wenn man sich als 'renitent' und 'der Gemeinschaft nicht mehr nützlich' erweist.

Erst werden sie ein paar mal anrufen, dann vergessen sie einen und später ganz unerwartet rufen sie nochmal an, aus Koppenhagen oder Clearwater/Florida.