Was muss ein Psychologe weitergeben?
Ich bin Minderjährig, und mir geht es schon seit längerem schlecht wegen meinen Eltern. Ich habe eine Essstörung (davon wissen sie nichts, da man es nicht sieht) und bin extrem labil, fange sehr schnell an zu weinen, habe depressive Gedanken etc. Meine Eltern streiten dauernd, beleidigen mich durchgehend aufs übelste und erniedrigen mich in dem sie zB in mein Gesicht spucken oder mir eine verpassen. (Es ist nicht stark, dass soll keine Ausrede sein, aber ich befinde mich hier nicht in Lebensgefahr oder so, es dient eher zur Machtdemonstrierung bzw zur Erniedrigung) Ich würde echt gerne in die Therapie, aber ich will nicht, dass meine Eltern davon mitbekommen. Was müsste ein Therapeut/Psychologe denn rein rechtlich gesehen melden. (Misshandlung etc.)
11 Antworten
Hey!
Generell unterliegt der Psychologe, wie andere Ärzte auch, der Schweigepflicht. So gesehen kannst du ihm also alles erzählen.
In deinem Fall ist es nur so, dass er mit einer minderjährigen oder einem minderjährigen Patienten schauen muss, ob das Kindeswohl gefährdet ist. In diesem Fall ist er verpflichtet das Jugendamt einzuschalten wenn er eine massive Gefährdung vermutet, sonst kann er sich strafbar machen. Das passiert also nicht weil er etwas ausplaudert oder hinter deinem Rücken Dinge über dich erzählt oder so, sondern unbedingt nur in wirklich notwendigen Fällen und wenn er keine andere Lösung sieht. Dabei spielt unter anderem dein Alter eine Rolle, in welchem Punkt in deiner Entwicklung du gerade bist und natürlich auch die Auswirkungen, die das alles auf dich haben könnte.
Hilfe solltest du dir auf jeden Fall suchen, das steht fest. Wenn momentan dieser Schritt zu viel für dich ist und dir mehr Angst macht als dir zu helfen, gibt es die Möglichkeit deinem Therapeuten nicht alles von zu Hause zu erzählen. Also deine Therapie zum Beispiel wegen deiner Essstörung anzufangen, was wirklich wichtig wäre, und dann einfach weniger von zu Hause zu erzählen.
Du kannst auch deine Bedenken äußern, denn nur weil du ein Thema (zum Beispiel häusliche Gewalt) angeschnitten hast, wird dich keiner zwingen es auch fertig zu erzählen. Dein Psychologe sollte im Gespräch dein Helfer sein, niemals jemand gegen den du arbeitest.
Persönlich würde ich dir aber empfehlen offen und ehrlich oder so offen und ehrlich wie möglich zu sein, denn nur so ist die Therapie am wirksamsten. Und wenn deine Situation daheim so schlimm ist dass du Angst hast dass das Jugendamt eingeschaltet wird, wäre es vielleicht wirklich sinnvoll.
Was vielleicht auch wichtig ist, du solltest dich davor informieren wie du versichert bist, beziehungsweise ob ihr Privatpatienten seid. Dann könnten deine Eltern eventuell die Rechnung bekommen, das ist aber selten.
Wenn ihr bei einer „normalen“ Krankenkasse seid, dann unbedingt zu einem Therapeuten gehen der nicht privat praktiziert, damit die Kasse die Kosten übernimmt. Es gibt aber extra Listen die nur solche aufführen und du kannst auch im unverbindlichen Vorgespräch nochmal genau nachfragen.
Liebe Grüße und ganz viel Kraft!
Bitte, wende Dich umgehend ans Jugendamt. Die können Dir helfen und vor allem können die Dich dort rausholen. Das ist keine Situation, mit der Du "umgehen können musst". Es ist eine Situation, aus der Du raus musst. Das ist viel wichtiger!
Und sobald Du da raus bist, solltest Du auch eine Therapie machen, um das Erlebte zu verarbeiten und Deine Essstörung unter Kontrolle zu bringen. Ich finde es übrigens ganz toll, dass Du Deine Essstörung einsieht und hier auch nach Hilfe suchst.
Wenn deine Eltern nichts von deiner Therapie mitbekommen, wird sich an der Situation nichts ändern. Eine Therapie hilft dir, dich zu sortieren, aber deine Eltern werden mit ihrem Verhalten nicht aufhören. Das würden sie erst, wenn du oder der Psychologe das Jugendamt informiert.
Insofern fragst du hier, ob man die einzige Möglichkeit, dir zu helfen, vermeiden kann. Es ist wohl klar, dass du das ohne Wissen deiner Eltern machen möchtest, damit sie nicht noch aggressiver werden. Allerdings brauchen sie gar keinen Grund dafür, denn sie sind ja offenbar schon aggressiver, als es einem Kind gut tun könnte. Das, was du vermeiden willst, ist bereits geschehen.
Psychologen kennen diese Situation. Natürlich ist ihnen klar, dass es zunächst mal schlimmer werden würde, wenn die Eltern ungefiltert Informationen über eine Therapie bekämen. Auf der anderen Seite werden deine Eltern wohl nur in deinem Sinne reagieren, wenn sie eine 100% klare und massive Ansage bekommen. Das kann das Jugendamt leisten. Wenn du gefährdet bist (und das bist du auch wenn die Schläge nicht lebensbedrohlich sind), gibt es die Möglichkeit eines betreuten Wohnens. Darüber kannst du mit dem Jugendamt sprechen, ohne dass sie vorab deine Eltern informieren. Das würde ich dir empfehlen.
Eine Therapie ist trotzdem eine sehr gute Idee: Selbst wenn es gelingen wird deine Situation zu verbessern, musst du doch mit den Verletzungen klar kommen.
Er muss im Grunde nichts davon melden.
Er darf Gewalt gegen dich melden, wenn sie noch besteht oder stattfinden wird.
Du solltest dich sofort ans Jugendamt wenden.
Nicht du musst zum Therapeuten sondern deine Eltern. Eine Therapie für dich ändert nichts an deiner Situation
Danke, aber ich muss selber auch lernen damit umzugehen. Zudem sollte ich much wegen meiner Essstörung behandeln lassen. :))