Was meint Friedrich Nietzsche mit "Gott ist tot"?

5 Antworten

Hallo,

einen Aspekt, der in den anderen Beiträgen fehlt, möchte ich noch ergänzen: Für Nietzsche ist "Gott" wesentlich auch eine (projizierte) Autorität, die von den Menschen Moral einfordert und zwar in der Form von Unterwerfung und Demütigung gegenüber dieser moralischen Autorität.
Diese Moral würde den Menschen bewusst klein halten, entmündigen und in seiner Entfaltung wesentlich behindern. Dieser mit "Gott" verbundenen, na sagen wir Duckmäuser-Moral widerspricht er vehement und plädiert für ein geradezu ungezügeltes Ausleben der eignenen Potenziale, der ungebremsten Ausübung von Macht, er nennt es den "Übermenschen" - wer das realisiert, "tötet Gott".

Dahinter steht also nicht sie Frage, ob Gott existiert, sondern ob dieses
"Gott" genannte Moral-Prinzip noch Gültigkeit beanspruchen kann. Dem widerspricht Nietzsche entschieden und bringt es sprachlich (recht genial) auf die Spitze: "Gott ist tot", oder wie er es noch genauer formuliert hat: "Wir haben ihn getötet."

Gute kurze Infos auch hier:

http://www.focus.de/wissen/mensch/philosophie/philosophie/friedrich-nietzsche_aid_6042.html

Hallo suirwetbread!

Damit meint Nietzsche das die Menschen die Verbindung mit der spirtuellen Welt d.h. zu Gott verloren haben. Sprich wenn man Gott nicht mehr  sieht oder spürt, dann ist es als wäre er tot= nicht existent  für einen. Die Menschen haben Gott aus den Augen verloren, sich der Welt als solche hingewandt  und damit die Verbindung zu Gott abgetrennt d.h. Gott ist für sie Tod, weil sie ihn nicht mehr sehen können bzw. wollen.

Was dann bei Nietzsche zur logischen Konsequenz des "Übermenschen" führt, in dem sich der Mensch selbst zum Zentrum aller Dinge  erklärt und alle Werte von ihm und nicht mehr von Gott ableitet.

MfG Müller

Für Nietzsche war es selbstverständlich, dass jeder Gott immer nur eine Erfindung des Menschen war. Darin sah Nietzsche an sich noch nichts Negatives. Solange die Idee "Gott" geglaubt wurde, hat sie Lebenskraft ausgelöst, und in diesem Sinne "lebte" Gott. Nun ist diese Idee jedoch "unglaubwürdig geworden", erzeugt keine Kraft mehr, und damit ist Gott "tot".

Quelle: http://nietzsche.infowiss.net/faq/xsl/faq_04009.xml

Nietzsche kam durch sein Umfeld in der Zeit , in der er lebte, zu diesem Ergebnis.

Er sah die Unmenschlichkeit an jeder Ecke und würde wohl erwartet haben, dass ein GOTT eingreift, um Missstände zu beseitigen. Dies geschah nicht, somit müsse GOTT tot sein.......

Sicher hat ihn auch sehr das Verhalten der verschiedenen kirchlichen Organisationen "angekotzt", die zu dieser Zeit noch mächtiger waren und mit Angst ihre "Schäfchen" manipulierten und ausnutzten.

Nur wenn man sich mit der Zeit beschäftigt, in der Nietzsche lebte, und mit seiner Kindheit, dann versteht man ansatzweise, wie er dachte.

cheerio

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 56 Jahre Bibelstudium und permanente Weiterbildung

Dass die Welt nun "gottlos" ist und wir "verlassen" wurden.