Was macht der Rettungsdienst, wenn er einen Bewustlosen Patienten (AVPU U) hat?

3 Antworten

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Grundsätzlich ist das, was der Rettungsdienst tut, gar nicht so viel anders als das, was der Ersthelfer tut. Nach feststellen der Bewusstlosigkeit wird die Atmung überprüft, beim Rettungsdienst (anders als in der Ersten Hilfe) auch der Kreislauf. Für die Atemkontrolle werden die Atemwege frei gemacht, indem man den Kopf überstreckt und Fremdkörper aus dem Mundraum entfernt.

Sind Atmung und Puls nicht vorhanden, wird eine Reanimation durchgeführt. Ist nur die Atmung beeinträchtigt, kann man die Atmung ersetzen und hoffen, dass der Kreislauf bestehen bleibt. Sind Atmung und Kreislauf beide vorhanden, der Patient bleibt aber trotz aller Maßnahmen bewusstlos, muss man irgendwie den Atemweg sichern, damit der Patient bei Erbrechen o.ä. nicht in die Lunge bekommt und erstickt. Der Ersthelfer nutzt hier die stabile Seitenlage, der Rettungsdienst hat mit Tubus oder Larynxtubus /Larynxmaske noch andere Optionen.

Nebenbei läuft natürlich die Ursachenforschung. Es wird der Blutzucker gemessen, eine Anamnese erhoben insbesondere mit Hinblick auf Medikamente und Vorerkrankungen (z.B. eine Epilepsie oder eine Drogenvorgeschichte). Bestimmte Untersuchungsergebnisse lassen auch Rückschlüsse auf die Ursache zu (z.B. eine ganz langsame Atemfrequenz und stecknadelkopfgroße Pupillen bei der Opiatintoxikation). Sollte eine behandelbar Ursache da sein, könnte sie noch vor Ort gezielt behandelt werden und damit die Bewusstlosigkeit vielleicht durchbrechen.

Also zusammengefasst: wie der Ersthelfer auch kümmert sich der Rettungsdienst zunächst mal um die Vitalfunktionen und ergänzt dann durch diverse Untersuchungen und wenn möglich gezielte Behandlung, ansonsten wird der in seinen Vitalfunktionen so weit möglich gesicherte Patient für weitere Diagnostik und Therapie in eine Klinik gebracht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner

Zunächst ist es mehr als wichtig, dass ein medizinischer Laie über die richtigen Kenntnisse verfügt.

Eine Bewußtlosigkeit ist von einer kurzen Ohmacht zu differenzieren. Bei einem bewußtlosen Menschen zunächst die Atmung prüfen. Ist eine Atmung vorhanden > stabile Seitenlage. Ist keine Atmung vorhanden, sofort mit den entsprechenden Reanimationsmaßnahmen > Herzdruckmassage beginnen, bis zum Eintreffen des Notarztes. Unterbleibt die Herzdruckmassage kann der Patient u.U. bis zum Eintreffen des RTW schon tot sein.

Im RTW wird die kardiopulmonale Reanimation weitergeführt. Im EKG sieht man die Ursache. Beispiel > Kammerflimmern. Kammerflimmern ist defibrillierbar. Sollte die Defibrillation nach dem 3. Versuch keinen Erfolg zeigen > Amiodaron i.v.

Bewusstlose Patienten, die nicht ansprechbar sind, werden ins KH/Notaufnahme/Schockraum gebracht. Bis dahin - sollte keine normale Atmung feststellbar sein, wird umgehend der Patient wiederbelebt.