Was ist mächtiger das Bewusstsein oder Unterbewusstsein?
11 Antworten
In der Tiefenpsychologie wird das Unterbewusstsein als mächtiger angesehen, weil es tief verborgene Traumata, verdrängte Emotionen und unbewusste seelische Konflikte speichert, die unser soziales Verhalten und unsere Entscheidungen prägen. Diese unbewussten Prozesse beeinflussen oft unser Denken und Handeln, ohne dass wir uns ihrer bewusst sind. Das Bewusstsein hingegen ermöglicht uns die bewusste Reflexion und rationale Entscheidungsfindung. Beide Ebenen sind jedoch eng miteinander verbunden: Das Bewusstsein kann durch die Erkundung und Integration unbewusster Inhalte aus dem Unterbewusstsein beeinflusst werden, während das Unterbewusstsein durch bewusste Einsichten und Auseinandersetzungen verändert werden kann.
Zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein besteht kein Gegensatz. Das Unterbewusstsein ist noch das animalische Bewusstsein, das noch keine Worte kennt, während das Bewusstsein vollständig durch die Sprache dominiert wird. Der Alltag des Menschen wird durch die Sprache beherrscht, also hat das Unterbewusstsein längst eine geringere Bedeutung als das Bewusstsein ... Und doch kann das Unterbewusstsein in Ausnahmesituationen von lebensrettender Bedeutung sein.
Grundsätzlich ist beides gleich wichtig und beides macht uns aus.
Allerdings kann das Bewusstsein in vielen Fällen das Unterbewusstsein überschatten oder sogar komplett verändern.
Das liegt daran, das das Bewusstsein unmittelbar mit der hohen Intelligenz des Menschen zusammenhängt. Das Unterbewusstsein basiert fast ausschließlich aus Instinkten und vergangenen Erlebnissen.
Aber das Bewusstsein kann das alles auch berücksichtigen, plus der rationalen und emotionalen Intelligenz und es kann freie Entscheidungen treffen, die dem Unterbewusstsein oft widersprechen.
Daher könnte man insgesamt sagen, dass das Bewusstsein dem Unterbewusstsein in vielen Fällen überlegen ist.
Das Unterbewusstsein ist eindeutig mächtiger als das Bewusstsein – aber nur, wenn man ihm nicht zu sehr auf die Finger schaut! Wie der französische Philosoph René Descartes einmal sagte: *„Cogito, ergo sum“* (Ich denke, also bin ich), aber was er nicht wusste, ist, dass wir zu 95 % von unseren unterbewussten Gedanken und Impulsen gesteuert werden – und das sind nicht unbedingt die tiefgründigsten Überlegungen, wenn man gerade im Supermarkt vor dem Schokoladenregal steht.
Das Bewusstsein ist vielleicht der Kutscher des Wagens, aber das Unterbewusstsein ist das Pferd, das den Wagen wirklich bewegt – und manchmal tritt es ganz schön fest in die Hufe. Sigmund Freud, der die Tiefen des menschlichen Geistes erforschte, meinte dazu: *„Das Bewusstsein ist nur die Spitze des Eisbergs; der größte Teil des Eisbergs befindet sich unter Wasser.“* Naja, und was der größte Teil des Eisbergs tatsächlich tut, ist meistens, uns in den schlimmsten Momenten an die peinlichen Dinge zu erinnern, die wir auf der letzten Party gesagt haben.
Aber auch unser lieber Friedrich Nietzsche sagte: *„Der Mensch ist etwas, das überwunden werden muss.“* Vielleicht meinte er damit, dass wir unser Bewusstsein mal ein bisschen überwinden sollten, um dem Unterbewusstsein die Zügel zu lassen – denn es kann uns zu sehr interessanten (und manchmal etwas chaotischen) Entdeckungen führen, wie wir feststellen, wenn wir uns mal wieder dabei ertappen, wie wir völlig automatisch nach dem Fernseher greifen, obwohl wir uns eigentlich ein gutes Buch vornehmen wollten.
Kurz gesagt: Das Unterbewusstsein gewinnt immer – auch wenn es manchmal nur als der heimliche Regisseur hinter der Bühne agiert!
Beim noch Unbewussten das Unterbewusstsein mit der Kondionierung.
Beim Hochbewussten das Gewahrsein mit den Eingebungen.
Wer schon beides kennt u kann, wechselt hin u her, wie er es braucht.


