Was ist eure Meinung zu dem Thema (Gen Z am Arbeitsmarkt)?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Als Boomer und Vater eines Studenten sehe ich das schon ähnlich. Viele Unternehmen haben es versäumt, sich auf die neuen Ansprüche einzustellen. Mein Arbeitgeber gehört dazu. Besonders die Mittelständler und Handwerker haben sich ihre Probleme auf dem Arbeitsmarkt ja auch selbst zuzuschreiben. In der Marktwirtschaft ist auch der Arbeitsmarkt von Angebot und Nachfrage geprägt.

Wenn junge Fachkräfte den Ausgleich von Arbeit und Freizeit anstreben, ist für mich vollkommen gerechtfertigt. In den letzten Jahrzehnten ist es ständig zu Arbeitsverdichtungen gekommen. Auch das Familienleben sollte seinen Platz haben.

Viele Angehörige der Generation Z lassen sich mit bunten Glaskugeln kostengünstig, anziehen. Dazu gehören die beschriebenen coolen Videos von Influencern. Hersteller von Markenklamotten und die Werbebranche findet trotz niedriger Löhne leicht neue Leute, alte "Traumarbeitgeber" wie Beraterunternehmen müssen auf gute Leute verzichten.

Von der Generation Z wird viel Wert wird auf eigenständiges Arbeiten gelegt. Viele überschätzen aber ihre Fähigkeiten. Man muss sie aber spielen lassen ...

Punkt 1
Mehr als zwei Drittel der 1000 Befragten zwischen 16 und 25 Jahren gaben demnach an, sie fühlten sich im Job nicht ernst genommen.

War schon immer so und wird auch so bleiben. Auch die Generation Z wird es so machen. Mit Garantie

Punkt 2
Bis 2030 werden Gen Z und Millennials am Arbeitsmarkt in der Mehrheit sein. Und Firmen müssen sich den veränderten Ansprüchen und der Tatsache, dass sich die Verhandlungsmacht zugunsten der Arbeitnehmer verschiebt, anpassen.

Die Unternehmen müssen nicht. Wer keine verlangte Leistung bringen will, muss sich halt einen neuen Job suchen. Irgendwann wird es auch die Gen. Z einsehen müssen, dass man zu tun hat was der Chef verlangt und nicht umgekehrt. Vielleicht hat man aktuell gute Karten, weil die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre den Arbeitsmarkt verlassen, aber auch das wird sich früher oder später wieder umkehren. Zur Not wird noch mehr automatisiert oder ausgelagert und dann schaut die Gen. Z blöd aus der Wäsche, weil sie keinen Job findet.

Punkt 3
Einer McKinsey-Umfrage zufolge ist die Bereitschaft zu kündigen, wenn es die Option nicht gibt, bei 18- bis 34-Jährigen 60 Prozent höher als bei älteren Kollegen.

Eigentlich braucht man dafür keine Studie. Das war bei den Vorangegangenen Generationen auch schon so. Ab einem gewissen Alter wird es aber auch bei der Gen. Z so sein, dass sie es immer schwerer haben wird einen Job zu finden.

Punkt 4

dürfte wirklich mal was Neues sein, kommt mir aber eher wie eine Ausrese vor nicht arbeiten zu müssen, da das Unternehmen ja so verachtenswert wäre.

Punkt 5
Das Warten auf die zwei Häkchen bei Whatsapp, die Gewissheit, ob jemand die Nachricht gelesen hat oder nicht, kann für Digital Natives belastend sein. „Sie sind an Internetgeschwindigkeit und sofortige Reaktionen gewöhnt“

Das ist aber auch nicht neu. Ewiges Warten, auf welche Antworten auch immer, hat auch schon vor Jahrzehnten genervt. Die Ungeduld der Gen. Z hat aber ein neues Level erreicht. Merkt man ja an vielen Fragen hier wie z.B. "Er anwortet seit 1 Stunde nicht, liebt er mich nicht mehr?" und ähnlicher Blödsinn.

Punkt 6
Die Marke muss in die Lebenswelt der Gen Z: ins Netz

Da gehört so oberflächlich betrachtet eigentlich jedes Unternehmen hin.


schwarzerkicker  10.11.2022, 09:17
Die Unternehmen müssen nicht. Wer keine verlangte Leistung bringen will, muss sich halt einen neuen Job suchen. Irgendwann wird es auch die Gen. Z einsehen müssen, dass man zu tun hat was der Chef verlangt und nicht umgekehrt.

O doch, das müssen sie, zumindest in den Branchen, die schon von den Millennials eher ignoriert wurden. Damit meine ich vor allem das Handwerk. Wenn Bäckereien oder Stuckateure keine Arbeitskräfte mehr finden, können sie ihren Laden zu machen. Neues Personal findet man aber nur noch, wenn man auf die veränderten Anforderungen der jüngeren Generationen eingeht, zum Beispiel Verzicht auf Nachtarbeit oder bessere Entlohnung. Oder wenn Spediteure allen Ernstes erwarten, dass 20-Jährige den LKW-Führerschein aus eigener Tasche bezahlen, dann gehen sie eben auch leer aus und suchen so lange nach Fahrern, bis sie insolvent sind …

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Jack98765  14.11.2022, 08:09
@schwarzerkicker

Lustig wo du gerade die Bäcker erwähnst. Jeder, absolut jeder, auch die Generation Z, erwartet, dass man um 6 Uhr beim Bäcker etwas bekommt und sei es der hippe Kaffee to go. Das wird ohne Nachtarbeit nicht gehen.

Bezüglich Bezahlung gebe ich dir recht, nur wer bezahlt es am Ende? Der Kunde, der nicht mehr kommt, weil es ihm zu teuer wird, weil Geiz immer noch geil ist?

Naja und die Spediteure wissen schon seit 20 Jahren, dass es so kommt, wie es aktuell kommt. Nun bleibt eben nicht nur der Nachwuchs aus, sondern es fallen vielerorts seit Corona auch die Fahrer aus dem Osten weg. Man kann aber von 20 jährigen dennoch verlangen, dass sie sich den LKW-FS selbst finanzieren. Dann muss man eben auf andere Dinge verzichten, aber das will die Gen. Z ja auch nicht. Hauptsache wir kleben uns auf die Straße und fordern andere dazu auf.

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HorseRiver 
Beitragsersteller
 22.08.2022, 10:22

Natürlich, du hast ja gute Argumente. Aber ich finde trotzdem, dass Work-Life-Balance kein Schwachsinn ist. Die meisten Menschen bereuen am Sterbebett, nie genug Zeit mit der Familie verbracht zu haben, oder sie bereuen es, Dinge nie gemacht zu haben.

Ich will für meinen Teil nicht im Alter dann da sitzen und über Dinge nachdenken, die ich nie machen konnte, weil ich es in meinen 5-6 Urlaubswochen nicht tun konnte. Die Familie und das Privatleben sollten einen Stellenwert haben, der fast dem Arbeitsleben gleichkommt. Wenn Arbeit Spaß macht und motivierend ist, kommt Geld z. B. von allein. Aber Zeit kommt nicht von allein wieder zurück. Außer es gibt nachhaltige Arbeitsmodelle wie Gleitzeit und Co.

Das ist natürlich meine Meinung als "unerfahrener kleiner Schnösel, der in einem 1/2 Büro 1/2 Außendienstjob hängt". Sorry für den Sarkasmus, aber das habe ich mir schon oft anhören müssen. Ich denke aber, es gilt auch für Baugewerbe... der Zukunft, zumindest nicht nur arbeitgeberfreundlich zu sein - nüchtern betrachtet.

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Jack98765  22.08.2022, 10:54
@HorseRiver

Es gibt Berufe da ist die WLB kein Problem, auch wenn man mal mehr leisten muss und dann gibt es Berufe, da gibt es einfach keine WLB. War so, ist so und bleibt so.

Wenn man sich seine Freizeit entsprchend einteilt, muss man im Alter auch nicht danach trauen viele Dinge nicht gemacht zu haben. Leider will die Spaßgesellschaft alles und am besten gleichzeitig. Party, Urlaub, Netflix, Familie, chillen usw. aber das geht nunmal nicht gleichzeitig. Irgendetwas wird immer für einen Moment auf der Strecke bleiben (müssen) oder muss auf die Urlaubszeit verschoben werden, egal ob die WBL stimmt oder nicht. Das nennt sich das Leben.

Wer natürlich bis zum Eintritt ins Berufsleben und bis zum Eigenständigwerden daheim nie viel leisten musste, weil Mama und Papa eh immer alles gemacht haben, der kommt dann mit weniger Freizeit auch weniger gut klar.

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Tonis9706  22.08.2022, 10:04

Ich merke schon, unsere Meinung diesbezüglich deckt sich. Schöne Formulierungen. LG

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Mehr als zwei Drittel der 1000 Befragten zwischen 16 und 25 Jahren gaben demnach an, sie fühlten sich im Job nicht ernst genommen. „Für 72 Prozent ist klar, dass es nichts mit ihren Fähigkeiten zu tun hat, sondern nur aufgrund ihres Alters passiert“

Wir haben ein durchschnittsalter der Ausbildungsanfänger von 20 Jahren

https://www.bibb.de/datenreport/de/2021/140330.php

Ich denke die 72% die sich "nicht aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeiten" unterschätzt fühlen, haben häufig eine schlechte selbstwahrnehmung.

Wenn der durchschnitt der 16-25 Jährigen, 20,5 Jahre alt ist also ein Azubi im ersten oder zweiten Lehrjahr ist, muss er sich nicht wundern das er noch nicht für voll genommen wird. Aber das ist doch auch nichts schlimmes. Er lernt ja noch.

Diese Untersuchung zeigt eines. Die jungen Leute haben nichts verstanden und werden zurecht in ihre Schranken gewiesen.

Mehr als zwei Drittel der 1000 Befragten zwischen 16 und 25 Jahren gaben demnach an, sie fühlten sich im Job nicht ernst genommen. 

Frag dich doch warum das so ist. Die Frage vorwegzunehmen, ohne die entsprechend jeweiligen Personen zu fragen, ist absurd.

Ähnliches hat  Microsoft-Managerin Annahita Esmailzadeh erlebt: In den ersten fünf Minuten des Bewerbungsgesprächs habe eine Anwärterin auf eine Praktikumsstelle sie „sehr deutlich auf ihr ausgeprägtes Bedürfnis nach frühem Feierabend und flexibler Rücksichtnahme auf ihr Privatleben hingewiesen“. Das hätte es bei ihr früher in der Generation Y nicht gegeben.

Offenbar kollidieren hier die Interessen der Firma im Gegensatz zu den Interessen der Mitarbeiterin. Das hier kein Vertrag zustande kommt, ist entsprechend logisch.. Wer ernsthaft erwartet, eine sehr beliebte Stelle bei einer guten Firma wie Microsoft zu bekommen, müsse nichts zurückgeben - außer Standardgleitzeitarbeit von 7/9-14/16 Uhr- hat schlichtweg die Realität aus den Augen verloren.

Während für viele Arbeitskräfte älterer Generationen nach wie vor gilt, dass Arbeit dazu da ist, den Lebensunterhalt zu verdienen, und das Pensum steigt, je höher die Hierarchieebene ist, sehen Zoomer das ganz anders. Sie wollen den Job auch mit Sinn und Spaß verbinden. Und „Arbeitszeit hat in ihrer Welt nichts mit Leistung zu tun“, schreibt Bornmann.

Und da regt sich jemand über Vorurteile von realitätsfernen Jugendliche auf.... Woher kommt das nur.... Diese Jugendlichen vergessen eines. Im Mittelalter - genauer gesagt, nach der Pest- war es üblich, dass lebende Menschen Forderungen stellen konnten. Das ist aber in einer globalisierten Welt nicht mehr so. Kommt der Mitarbeiter nicht aus dem schwindenen Deutschland, geht der Unternehmer halt nach China oder Korea.

Arbeit ist für die meisten Menschen kein Spaß. Den Spaß schafft man sich aber, wenn man tolle Kollegen um sich hat, mit denen man rumblödeln kann.

Unternehmen müssten verstehen, dass sie in einer Welt, in der physische Präsenz eine viel geringere Rolle spielt, nicht mehr (nur) mit dem Wettbewerber im Nachbardorf oder dem nächstgrößeren Unternehmen auf dem deutschen Markt um Personal konkurrieren, sondern weltweit.

Wie bereits angesprochen. Das gilt ebenso für die Mitarbeiter. Sie müssen nun Weltweit konkurrieren. Und die chinesischen- und indischen Teams arbeiten halt 60h die Woche. Diese Leute haben eine Chance, diese Leute haben entsprechend Feuer.

Personaler und Vorgesetzte sollten darauf gefasst sein, kritische Fragen zu beantworten: Wo und unter welchen Bedingungen lassen wir produzieren? Wie nachhaltig sind unsere Lieferketten und unsere Verpackungen? Und welche sozialen Projekte unterstützen wir als Unternehmen eigentlich? Interessenten der Gen Z, die darauf keine zufriedenstellenden Antworten bekommen, ziehen weiter. Purpose rules.

Wer solche Fragen stellt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Was erwarten diese Leute für eine Antwort? Wir behaupten uns auf dem Weltmarkt(der deutlich kapitalistischer ist) und können es uns leisten, anstatt in rentable Investitionen, in Klimaquatsch zu investieren...

Glaubwürdigkeit sei entscheidend, schreiben die Herausgeber. „Nichts verachtet die Gen Z mehr als Greenwashing.“ Ebenso hart bestraft würden Verfehlungen oder falsche Versprechungen im Bereich Diversität.

Dieser Satz sagt mir eines. Ihr habt die Welt in eurer Naivität nicht verstanden.....

Das spricht auch aus dem ganzen Artikel. Man hat nicht verstanden, dass man nicht mehr fordern kann, als man selbst bereit ist zu investieren. Du möchtest eine tatsächlich grüne Firma?? Dann leiste unbezahlte Überstunden ab... Aber das möchte man natürlich auch nicht. Dann doch lieber das Greenwashing...

Woher ich das weiß:Hobby – Bewunderer Nietzsches Philosophien.