Was ist euer Lieblingszitat aus "Faust"?
Ich schreibe gerade eine Dialoganalyse, dann eine literarische Erörterung über Faust. Mir gefällt das Werk und auch viele Zitate darin, denen aus meiner Klasse aber weniger. Vielleicht findet von euch ja auch jemand an Faust Gefallen so wie ich. Mich würde dann interessieren, was eure Lieblingszitate sind😊.
Bei mir:
Sucht nur die Menschen zu verwirren, sie zu befriedigen ist schwer.
Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen; ein Werdender wird immer dankbar sein.
Es irrt der Mensch so lang er strebt.
Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor.
Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt!
Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Denn alles was entsteht, ist wert dass es zugrunde geht.
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht, den alten Rang, den Raum ihr streitig macht.
Mir wühlt es Mark und Leben durch, das Elend dieser Einzigen; du grinsest gelassen über das Schicksal von Tausenden hin!
4 Antworten
Vieles ist schon von dir selbst genannt. Ich habe beim Unterrichten des Themas immer auf die Interpretation der Gretchenfrage und ihres Synonyms hingewiesen
Die Gretchenfrage bezeichnet eine Frage, die die wahren Absichten des Gefragten aufzeigen soll. Da dies meist zu einem Bekenntnis oder einem Geständnis führt, ist die Frage dem Gefragten meist unangenehm. Sie wird auch als Gewissensfrage bezeichnet.
Ausgangspunkt für diese Verallgemeinerung ist Gretchens Frage ." "Nun sag, wie hast du's mit der Religion?"
Hinweis aus dem Eingangsmonolog:
Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert. - Theologie sieht er als Zeitverschwendung, deshalb bereut er dieses Studium
Ergänzung:
Bei der literarischen Erörterung solltest du unbedingt Goethes Verdienst herausarbeiten. Faust ist ja eine reale Person aus dem Mittelalter, und sie wurde vor Goethe schon oft literarisch verarbeitet. Aber stets gingen Faust und Mephisto einen Pakt ein. Nach einer bestimmten Zeit war Faust an Mephisto bedingungslos ausgeliefert. Goethe hat die Verbindung erstmals als Wette gestaltet, damit hatte Faust die Möglichkeit, einen Sieg über Mephisto zu erringen
Faust, als Vertreter der Menschheit - kann die "höheren Mächte" mit eigenem Tun besiegen. Deshalb wurde "Faust" auch als Menschheitsbefreiungsdrama bezeichnet.
Danke für deine Bewertung
Ich sehe nicht, dass du dich mit deiner Meinung über die Wertung zu Goethes Kritik zu weit aus dem Fenster gelehnt hast. Selbst wenn es nicht möglich ist, den Beweis zu erstellen - ich gehe davon aus, dass deine Lehrerin aber die von dir aufgezeigte Möglichkeit durchaus akzeptiert.
Ich hatte auch einmal die Aufgabe in einer 10. Klasse gestellt, dass die Schüler den Sinn Gretchens Tods herausarbeiten sollen ( zu sehen, dass Faust weiterhin die Möglichkeit besitzt, die Wette gegen Mephisto zu gewinnen) Eine Schülerin hat mit ihrer Arbeit versucht, meine Aufgabenstellung zu widerlegen, indem sie auf ihre Art herausgearbeitet hatte, dass es nie einen Sinn im Tod eines Menschen geben kann. Ich habe mich trotzdem zur Note 1 durchgerungen. :-)
Dir liebe Grüße - und wenn es wieder einmal so gut klappt :-)
Was meint du mit "die Gretchenfrage und ihres Synonyms"? Was ist ihr Synonym? Also alle anderen Fragen, die auch eine Gretchenfrage sein können?
Es geht um die Verallgemeinerung der Frage - wie ich es im zweiten Abschnitt dargelegt habe - von der konkreten Frage, die Faust gestellt hatte zur Verallgemeinerung einer jeden Frage, die ein Geständnis erfordert.
an der folgenden Textstelle muss man nicht alles mögen, aber sie ist eine der kraftvollsten und enthält am meisten Romantik - und zwar im echten Sinne des Wortes ;-)
Dem Taumel weih' ich mich, dem schmerzlichsten Genuß,
Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.[58]
Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,
Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
Will ich in meinem innern Selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchst' und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,
Und, wie sie selbst, am End' auch ich zerscheitern.
Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und doch das Böse schafft.
Purre nicht, Knudel!
Der Osterspaziergang
vom Eise befreit ....
Hey habe das über die literarische Erörterung leider zu spät gelesen und hätte es wahrscheinlich auch nicht anbringen können. Leider war sowohl die zu interpretierende Szene mMn blöd als auch die Erörterungsfrage. Als Szene kam "Am Brunnen" dran und als Erörterungsfrage, inwieweit die Gesellschaft zu Margaretes Schicksal beigetragen hat.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir etwas Komplexeres gewünscht hätte und bei der Erörterung eine dialektische, die nicht so leicht zu beantworten ist, sondern wirklich zum Abwägen anregt, wie beispielsweise die Schuldfrage
Die Klausur war leider glaube ich nicht gerade meine Glanzleistung. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mich beim Schluss zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Ich habe nämlich etwas geschrieben von wegen dass Goethe 1. die Gesellschaft und das Kleinbürgertum verurteilt und 2. die Erlösung Gretchens am Ende zeigt, dass Goethe den damaligen gesellschaftlichen Umgang mit von Frauen begangenen Sünden kritisiert, v.a. da Männer sich leicht aus dem Staub machen konnten (z.B. der Vater von Bärbelchens Kind), wohingegen die Frau auf immer gesellschaftlich verurteilt war.
Naja. Es hat mir trotzdem Spaß gemacht, meinen Senf zu der Sache dazugeben zu dürfen. Wie die Lehrerin das jetzt bewertet ist ihre Sache und vermutlich eine recht subjektive Angelegenheit.
Aber wollte dir trotzdem mal davon berichten:)