Polarität und Steigerung von Goethe?

1 Antwort

Polarität und Steigerung sind für Goethe die "zwei großen Triebräder aller Natur", also der belebten wie der unbelebten.

Die Materie befindet sich "in immerwährendem Anziehen und Abstoßen", das ist die Polarität (Goethe greift gerne zum Bild des Magneten mit seinen zwei Polen), die sichtbar oder verborgen sein kann.

Steigerung ist eine Idee, sie wird vom Geist erkannt. Aufgrund der postulierten Interdependenz (Wechselbeziehungen) von Geist und Materie ist Materie steigerungsfähig und der Geist kann in polater Spannung "verweilen".

Letzterer Punkt ist für Faust weiterführend. Eine Ausnahme bildet Mephisto: er ist nicht steigerungsfähig, aber gerade deshalb, weil er sich jeder polaren Spannung entzieht (deshalb kann er auch die ihm von Gott zugedachte Rolle und Faust nicht "verstehen"). Durch diese Ausnahme wird also im Grunde genommen das Gesetz bestätigt.


Dustinio242 
Beitragsersteller
 14.05.2019, 14:52

Danke für deine Antwort, dies hat mir geholfen, jedoch habe ich eine Sache nicht verstanden und zwar was du damit meintest: "Steigerung ist eine Idee, sie wird vom Geist erkannt." Meinst du hier den Geist, welchen Faust beschwört hat ? Und wenn ja, könntest du mir dann vielleicht auch ein Vers angeben, welcher für mich relevant wäre?

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Dustinio242 
Beitragsersteller
 14.05.2019, 16:15
@achwiegutdass

Achso okay danke.

Dann gibt es da aber noch eine Sache die ich gerne Fragen würde.. :D

Und zwar: Das Ende der Steigerung ist doch die Erkenntnis also die Antwort vom Sinn des Lebens ?! Faust (V.515) so wie Goethe selbst auch (bin mir aber nicht sicher) haben sich mal mit Gott verglichen. Also kann man dann daher zum Fazit kommen, dass man am Ende der Steigerung die Erkenntnis erlangt und dass man Gottgleich werden kann laut Goethe/Faust... oder erreicht man überhaupt keine Erkenntnis/Grenze, solang man am Leben ist...

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achwiegutdass  14.05.2019, 17:19
@Dustinio242

Goethe hat sich zwar mit (einem) Gott verglichen, doch war das doch halb im Scherz, des Namens wegen (Gott-Götter/Goethe) - dass er aber viel von sich hielt, ist keine Frage.

Die Erkenntnis, zu der Faust (Faust II) kommt, ist, dass ein nützlich-erfülltes Leben ein Leben im Dienste der Anderen ist, was jeder Versuchung einer Identifizieurng mit Gott widerspricht.

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