Was ist Empathie?

8 Antworten

Generell ist das eine gute Frage auch wenn sie sehr alt ist.

Dennoch sollte man dazu sagen das der Duden mitlerweile die FALSCHE anwendung der Begriffe Sympathie und Empathie angenommen hat.

Und nein der Begriff Empathie kommt nicht aus dem Englischen es ist ein altes deutsches Wort das aber erst über den Umweg übers Englische wieder einzug in die deutsche Sprache erhielt.

Empathie kommt von Em- (In oder Ein) und Pathos (Krankheit, Leid) was ebenfalls der Stamm des Wortes emphateia (Leidenschaft) ist.

Sympathie kommt von Sym- (Mit-) und Pathos (Krankheit, Leid).

Sprich im Falle von Sympathie fühlst du mit und im Falle von Empathie kannst du dir vorstellen was der andere fühlt.

Was dem zu Folge heißt sensible Menschen sind sehr sympathische Menschen.

Und dir ist jemand empathisch.

Was aber umgangssprachlich genau falsch herum verwendet wird was bei einigen Wörtern der Fall ist wie zum Beispiel bei:

Toleranz und Akzeptanz.

Ich denke eine wichtige Eigenschaft des Menschen ist auch Empathie.

Das Wort Einfühlungsvermögen ist die Eindeutschung bzw. Übersetzung des Kunstwortes bzw. Neologismus „Empathy“, das 1909 von E.B. Titchener in den USA erschaffen wurde.

Durch den Neologismus „Empathy“ und die Rückübertragung in das Deutsche wurde es möglich, das Wort „Einfühlungsvermögen“ zu vermeiden und dem Begriff einen selbstständigen Inhalt zu geben.

Obwohl Empathie als ein reines amerikanisches Kunstwort von 1909 (mit eigener amerikanischer Wortbedeutung) ist, wird der Wortstamm dieses Neologismus "Empathy" bzw. "Empathie" trotzdem immer noch von einigen Wissenschaftlern auf das spätgriechische "empatheia" (Leidenschaft) zurückgeführt; dies wiederum bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale anderer nachempfindend zu erkennen.

Das wird dann erweitert auf die eigene Reaktion, auf die Gefühle anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls.. Der Inhalt des Wortes wird also besonders in Deutschland immer noch sehr kontrovers diskutiert und wird vielfach noch immer konservativ definiert.

Empathie spielt in vielen Wissensgebieten und Lebensbereichen eine fundamentale Rolle. Das gilt für die Kriminalistik genauso wie für die Psychiatrie, die Managementwissenschaft oder für Marketing und Vertrieb.

Empathie kann - wie viele andere Konzepte auch - für politische oder ideologische Zwecke bis hin zur Folter missbraucht werden. Beispiele hierfür hat unter anderem Arthur Ciaramicoli dargestellt.. Empathie ist nicht nur auf Menschen beschränkt; erste Stufen der Empathie wurden auch in der Tierwelt gefunden und im Bereich der Künstlichen Intelligenz in so genannten „Agentensystemen“ (siehe: Software-Agenten) ansatzweise simuliert, z. B. bei VICTEC (Virtual ICT with Empathic Characters).

Unbestritten lässt sich die Empathie mithilfe der nachfolgenden fünf Dimensionen oder Skalen messen:

Korrektes Entschlüsseln nonverbaler Botschaften Die gleichen Emotionen wie andere empfinden (Mitgefühl) Ähnliche Gedanken und Erinnerungen erleben Auslösen gleicher physiologischer Reaktionen (Herzschlag, Beklemmung, „feuchte Hände“ etc.) Auslösen helfender oder unterstützender Handlungsimpulse.

Die außerhalb rein wissenschaftlicher Texte heutzutage wohl häufigste Verwendung des Begriffs Empathie beschreibt das, eigentlich bei allen Säugetieren vorhandene, natürliche Verständnis zwischen Mutter und Neugeborenem. Hier ist die Unterscheidung zwischen determinierter und angeborener Fähigkeit zur Empathie von großer Bedeutung.

Allgemein wird, unter anderem in der Kinderpsychologie, immer noch davon ausgegangen, dass sich Empathie bei Kleinkindern erst zum Ende des 2. Lebensjahres entwickelt, zum Beispiel ab der Selbsterkennung in Spiegeln. Es wird in der jüngsten Forschung jedoch immer deutlicher, dass diese Empathie nur in sozial determinierter Hinsicht gesucht und gefunden wird. Ein Sozialverhalten von Kleinstkindern vor dieser Entwicklungsstufe wird in den Wissenschaften zwar bereits wahrgenommen, oft jedoch lediglich als „Gefühlsansteckung“ interpretiert und bezeichnet.

Neuere Forschungen der Psychologie, Verhaltensforschung und Neurophysiologie beschreiben auch eine andere, nicht determinierte Existenz von Empathie hinter der Ebene der Gefühlsansteckung, die Kleinstkinder angeboren mitbringen und die sehr bald durch die determinierte Empathie ganz oder teilweise verdrängt wird.

Determinierte Empathie hat prinzipiell das Ziel, eine gruppenspezifische psychische Identität zu erreichen. Die angeborene Fähigkeit zur Empathie dagegen ermöglicht es Kleinstkindern, die Grenzen Anderer zu erkennen. In den dadurch erkannten eigenen Grenzen entwickelt sich die psychische Individualität.

Aus der bereits von Kleinstkindern gezeigten erheblichen Individualität schließen Psychologen wie Arno Gruen auf die Existenz einer angeborenen, nicht determinierten Empathiefähigkeit. Erste (sehr umstrittene) Versuche, Kleinstkindern schon sehr früh mittels der Gebärdensprache das Sprechen beizubringen oder gar Akkumulation von Wissen schon in diesem Alter zu beginnen, zeigen, dass Kleinstkinder lange vor dem Alter, in dem sie durch determinierte Empathie beeinflussbar sind, kommunikationsfähig und auch -bereit sind. Da Kommunikation jedoch gemäß Carl Rogers (1959) Empathie erfordert, sind offenbar also auch Kleinstkinder bereits empathiefähig.

Auch Rupert Lay weist frühkindliche Aktionen nach, die auf Empathie im Sinne von Kommunikation zwecks Grenzfindung (anderer und dann eigener Grenzen) schließen lassen.

Nach den Ansichten moderner Erzieher und Psychologen geht diese natürliche, angeborene Fähigkeit zur Empathie durch kulturelle Einflüsse (Erziehung) in den ersten beiden Lebensjahren verloren und wird dann allenfalls durch kognitive Empathie ersetzt.

Ich hoffe die Hinweise helfen weiter.

Gruß Michael


shinydome  29.03.2018, 15:37

DAS nenne ich mal eine detaillierte Analyse des Wortes, und das meine ich keineswegs despektierlich

Empathie ist die Fähigkeit, sich gefühlsmäßig in einen anderen Menschen hineinversetzen zu können und zeugt von hoher sozialer Kompetenz, die, wenn überhaupt, nur durch eigene Erfahrung erworben werden kann.

Diese Gabe hat man oder auch nicht.

Ein Zusammenhang mit Sympathie besteht nur insofern, dass empathische Menschen sympathisch auf andere wirken, weil sie Anteil nehmen und entgegenkommend sind.

Sympathische Menschen müssen nicht zwangsläufig empathisch sein, was man häufig unter narzisstischen Menschen antrifft.

Ein narzisstische Mensch mit übersteigertem Geltungsdrang und egozentrischem Verhälten kann zweckgebunden durchaus sympathische Züge (ohne jegliche Empathie) an den Tag legen, die spätestens dann verschwinden, wenn es gilt, eigene Ambitionen durchzusetzen.

Das Gegenteil von Empathie ist Egozentrismus.

Es gibt mehrere Sorten Empathie... kognitive (Verständnis von Emotionen), emotionale (nachfühlen), affektive (Ergriffenheit), energetische (Erspüren, auch über die Ferne), usw.. unterscheiden muss man eben danach, ob es auf Verstandesebene oder auf emotionaler Ebene passiert, wie sehr man über der Wahrnehmung steht, wie gut man die fremde Emotion von der eigenen Unterscheiden kann, usw.... Schau mal hier, und dort in den lila Kasten: https://www.herzwandler.net/empathie-empathischer-mensch 

Empathie=Einfühlungsvermögen, ist eine essentielle Fähigkeit unserer sozialen Kompetenz