Was ist eine Heimatfront?

4 Antworten

Die Heimatfront ist keine tatsächliche Front im militärischen Sinne. Es ist eine Metapher dafür, dass auch die Bevölkerung fernab der tatsächlichen Front einen Beitrag für den militärischen Erfolg leisten soll. Sei es durch Verzicht auf bestimmte Waren, durch die Arbeit in der Rüstung oder durch die - wie auch immer geartete - Aufrechterhaltung der Moral.


handedogandemir 
Beitragsersteller
 25.06.2016, 22:30

Also verzichtet die Bevölkerung z.B. auf Essen damit Soldaten mehr zum essen haben um sich stärken und somit unterstützt die Bevölkerung die Soldaten und dass nennt man eine Heimatfront?? oder hab ich es falsch verstanden?

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Ansegisel  25.06.2016, 22:34
@handedogandemir

Ja, das könnte man als Beispiel nehmen. Es wird aber eigentlich nie von einer bestimmten Heimatfront gesprochen, sondern eigentlich nur von "der" Heimatfront. "Heimatfront" ist ein Propaganda-Begriff, deswegen muss er möglichst allumfassend sein und beinhaltet alle möglichen Aspekte, mit denen die Daheimgebliebenen die Frontsoldaten unterstützen sollen.

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Im modernen Krieg von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren Faktoren wie Tapferkeit der Soldaten oder Qualität der Armeeführung fast belanglos. Entschieden wurden sie im Wesentlichen durch die strategischen Faktoren Logistik und Wirtschaftskraft. Der Gegner konnte quasi kaputt-produziert werden. Wer keine entsprechend ausgebaute Schwerindustrie und Infrastruktur hatte, der hatte keine Chance.

Andererseits lag das für viele Menschen nicht auf der Hand und die Bürger der Kriegsparteien waren noch nach nationalstaatlichen bis mittelalterlichen Kriterien sozialisiert. Entsprechend war es erforderlich, das Selbstwertgefühl und die Moral von Industriearbeitern und dergleichen zu stützen - unter anderem durch Propaganda-Wortschöpfungen wie "Heimatfront".

Heimatfront bedeutet, dass man die Zivilisten in Kriegshandlung miteinbezieht. Es muss also Krieg herrschen. Z.B. arbeiten in der Rüstungsindustrie. 


Yankors  11.07.2018, 00:38

Die bisher hier gesetzten Aussagen, sind weder hilfreich noch erfassen sie den konkrten Begriff der Heimatfront. Dieser Begriff, der wohl auch in Deutschland gepraegt wurde, da ich vergleichbare Faelle, mit Ausnahme der russ. Revolution nicht kenne. Geschah nun auch in Deutschland, nach dem 1.Weltkrieg, allerdings erst in den Zwanziger Jahren.Es gab eine Heimatfront ,mit Schuetzengraeben, Artellerie etc gegenueber standen sich,Marxisten,Trotzkisten, Spartakisten,meuternde Sodaten und revolutionaere Matrosen etc. die sich der Oktoberrevolution anschliessen wollten und auf der anderen Seite, aus dem Baltikum heimkehrende leale Soldaten, Teile der Reichswehr, Freikorpse, z.B. die Brigade Ehrhardt, Bayrisches Freikorps v. Epp, eiserne Division, die ganzen in Schlesien noch kaempfende Heimatwehr-Verbaende und auch der Regierung treu ergebene Polizeieinheiten. usw.Es gab Grauel und Gemetzel , bis erst durch haerteres Eingreifen der Reichswehr und Regierungstreuen Verbaende, diesem Spuk ein Ende gemacht wurde.Das Alles wurde natuerlich von normalen Buerger weder gutgeheissen noch unterstuetzt. Sie wandten sich immer mehr ab, von den sozialistischen Parteien und gaben Ihre Stimme lieber rechtsgerichteten Organisationen und Parteien

Yanko B.

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Ein Begriff der Kriegslogik.
Zunächst ist ein Krieg nach außen gerichtet und mithin eben die Front eben dort.
Sofern man denn seine Schlachten gewinnt.

Ändert sich die Richtung, weil man seine Schlachten verliert, kehrt der Krieg zurück und die Schlachten werden nun im eigenen Lande geschlagen.

Der Begriff Heimatfront ist nichts anderes als reine Ideologie.