Was ist die Strafe für Apostasie im Islam?
3 Antworten
Laut Konsens der Gelehrten steht auf Apostasie die Todesstrafe und einige Staaten wenden diese auch an.
Eine Sonderstellung nimmt die Apostasie im Sinne des Abfalls vom Islam (ridda, irtidad) ein. Im Koran werden der Fluch Gottes und jenseitige Qual als Sanktion genannt. Weitergehend verliert der Apostat (murtadd) nach klassischer Doktrin seine bürgerlichen Rechte und wird mit dem Tode bestraft. Man bezieht sich hierfür zum Teil auf Sure 4,88-89, die nach ihrem Wortlaut allerdings auf die Heuchler unter den Muslimen gemünzt ist, auf Sure 48,16 sowie auf Prophetenüberlieferungen. Viele wollen allerdings tätige Reue als Strafaufhebungsgrund anerkennen und verlangen zum Beispiel die Aufforderung zu solcher Reue bzw. eine Inhaftierung mit Bedenkzeit von drei Tagen.
El Baradie fasst den in den klassischen Quellen formulierten Tatbestand so zusammen, dass Apostasie vorliege, "wenn ein Muslim die dogmatischen Grundsätze des Islam oder die Gültigkeit der absoluten Ge- bzw. Verbotsnormen der <Sari'a> ableugnet und dementsprechend handelt." Der bloße Verstoß gegen entsprechende Normen gilt zwar als Sünde und unterliegt speziell dafür vorgesehenen Strafen, wird jedoch nicht als Apostasie gedeutet. Auch die Ablehnung von oder Zustimmung zu unter den Muslimen Umstrittenem wird nicht als Apostasie eingestuft. Hingegen wird die "Schmähung des Propheten" (sabb al-nabi) verbreitet als Variante der Apostasie gesehen und ebenfalls mit dem Tode bestraft, wobei viele Autoren keine strafbefreiende Reue zulassen wollen. Hier liegt ein Ansatzpunkt für die Verfolgung Andersgläubiger zum Beispiel im heutigen Pakistan bis hin zum Mord an Kritikern oder in den gewalttätigen Protesten gegen die Veröffentlichung von Muhammad-Karikaturen.
Historisch ist die drakonische Strafe für ridda wohl aus dem Krieg auf der arabischen Halbinsel in der Entstehungszeit der islamischen Gemeinde und der verbreiteten Abkehr vom Islam nach dem Tode Muhammads zu erklären (vgl. zu modernen Deutungen unten 2. Teil III.4.b). Reue (tauba) soll strafbefreiend wirken, wobei eine verbreitete Meinung hierfür eine Frist von drei Tagen ansetzt. Das Gefahrenpotential insbesondere bei weiter Tatbestandsauslegung ist erheblich. So qualifiziert zum Beispiel Ibn Rusd denjenigen, der den Wucher (riba; vgl. oben 4.e)aa) für erlaubt erklärt, als Ungläubigen (kafir), dessen Blut freigegeben sei und der getötet werde, wenn er nicht bereue. Im Zusammenhang mit dieser Haltung zur Apostasie ist zum Beispiel die Verfolgung der Baha'is im Iran und in Ägypten, der Ahmadis in Pakistan, Bangladesch und andernorts sowie das Fatwa (Gutachten) Chomeinis gegen Salman Rushdie zu sehen (vgl. noch unten 2. Teil III.4.b).
Auch unterhalb der Schwelle der Apostasie wurden - nicht gleichmäßig zu allen Zeiten und an allen Orten - angebliche religiöse Abweichungen teils mit großer Härte verfolgt. So wird von der Kreuzigung des vormaligen Gerichtszeugen Ibn Hatim al-Tulaituli in Cordoba im Jahre 464/1072 wegen angeblicher "Ketzerei" (zandaqa) berichtet. Man hatte ihn blasphemischer Äußerungen bezichtigt, unter anderem der Leugnung der göttlichen Attribute, der Geringschätzung Muhammads, A'isas, 'Umars und 'Alis sowie der Verneinung der Schicksalsbestimmtheit (qadar) und der Notwendigkeit, sich im Zustand der großen rituellen Unreinheit (ganaba) der rituellen Waschung unterziehen zu müssen. Gestritten wurde nebenbei auch über die Rechtsfrage, ob sein Vermögen seinen gesetzlichen Erben oder aber dem Gemeinwesen zufallen sollte.
Quelle: Das islamische Recht von Prof. Dr. Mathias Rohe, 3., aktualisierte und erweiterte Auflage 2011, Seite 134-135.
Es gibt jedoch auch andere Meinungen hierzu, die sich aber nicht durchsetzen konnten oder nicht durchsetzen können.
Hallo,
laut dem sunnitischen Islam, welcher die deutliche Mehrheit der Moslems ausmacht, ist die Strafe für das verlassen des Islams die Todesstrafe. Es stimmt nicht, dass sich die Gelehrten uneinig sind. Vielleicht trifft das zu, wenn man die schiitischen Gelehrten berücksichtigt, denn die glauben nicht an die folgenden Bücher: Sahih Al-Bukhari, Sahih Muslim, Musnad Ahmad, At-Tirmidhi usw.
Die oben genannten Bücher, vorallem Sahih Al-Bukhari und Sahih Muslim vervollständigen den Islam für die Sunniten. Viele wichtige Aspekte des Islams befinden sich nicht im Koran, sondern in der Sunnah. Die Sunnah ist Mohammeds Lebensstil und seine Worte. Die Gelehrten sind sich einig, dass jemand der an den Koran aber nicht an die Sunnah glaubt, kein Moslem ist. Wie kannst du an den Koran glauben, aber nicht an den „Propheten“ (Mohammed) der euch den Koran gebracht hat? Das bedeutet, dass ein Glaube an die Sunnah pflicht ist. Ein Beispiel dafür, dass sich viele wichtige Dinge nicht im Koran befinden ist zum Beispiel das fünfmalige Beten. Das wird im Koran nämlich überhaupt nicht erwähnt.
Was sagt uns die Sunnah über jemanden, der den Islam verlässt?
„Der Prophet sagte: ‚Wenn jemand seine Religion ablegen will, töte ihn.‘“ (Bukhari 52:260), „Bei Allah, Allahs Apostel tötete nie jemanden, mit Ausnahme der folgenden drei Situationen: Eine Person, die jemanden unrechtmäßig getötet hatte, eine verheiratete Person, die Ehebruch beging oder einen Mann, der gegen Allah und seinen Apostel kämpfte, den Islam aufgab und ein Abtrünniger wurde.“ (Bukhari 83:37), „Aussage von Allahs Apostel: ‚Wer immer seine islamische Religion ändern will, töte ihn‘“ (Bukhari 84:57)
Hier sind auch nochmal einige Zitate von Mohammed auf Arabisch und Englisch:
In dieser Überlieferung ist zu beachten, dass Ali, der von den Schiiten als unmittelbaren Nachfolger Mohammeds gilt, und für die Sunniten der vierte Führer der Ummah (islamischen Nation) ist, Menschen verbrannt hat. Er wurde kritisiert, aber die Person die ihn kritisiert hat, sagte, „sicherlich würde ich die Personen auch töten“. Aber halt nicht verbrennen. Ist das nicht verrückt?
Du kannst auch auf der Seite „religion kill him“ eingeben, und alle Überlieferungen werden aufgezeigt. Dasselbe kannst du auf der Seite www.sunnah.com tun. Achte auch darauf, dass bei den Überlieferungen die ich dir oben verlinkt habe „Sahih / صحيح (Authentic)“ steht. Also die Überlieferungen sind laut islamischen Gelehrten wahr. Und wenn das wahr ist, dann muss erstmal das Gegenteil bewiesen werden. Solange dir niemanden eine authentische Überlieferung bringen kann, die klar und deutlich besagt, dass das Töten von Abtrünnigen verboten sei, ist das Urteil klar. Wenn Moslems davon sprechen, dass es „unklar“ ist, dann bedeutet es in 99,8% der Fälle, dass sie versuchen den Islam zu verharmlosen, sich für die Dinge schämen, versuchen Leuten hinters Licht zu führen und den Islam besser aussehen zu lassen und/oder einfach ignorant sind. Du musst verstehen, dass die heutigen Moslems, vorallem die in Europa leben, sich ihren Islam so gestalten wie sie möchten. Wenn sie etwas sehen/lesen/hören was ihnen nicht gefällt, versuchen sie sofort zu beweisen, dass es nichts mit dem Islam zutun hat und nicht die Wahrheit ist. Es gibt noch viele andere verrückte und kranke Dinge im Islam, die den meisten Leuten leider verborgen bleiben, weil sie nicht lesen und der arabischen Sprache nicht mächtig sind. Also, nochmal, wer die oben genannten Überlieferungen nicht akzeptiert, ist kein Moslem, also spart euch die Kommentare, vonwegen „das stimmt nicht!“. Das Urteil ist klar und deutlich: der Tod. Ich hoffe, ich konnte deine Frage klar und deutlich beantworten.
Liebe Grüße
Der Antwort von user FragenMeister291 sei noch beigefuegt, dass vielfach auch die Meinung vertreten wird, dass das Verlassen des Islams keine negativen Folgen hat, solange man zum Christen- oder Judentum konvertiert. Hauptsache man hat einen Glauben.
Kritisch wird es, wenn jemand den Islam verlaesst und dann z.B. oeffentlich den Propheten Mohammed verunglimpft. Das ist dann Hochverrat und DAS kann je nach Land zum Todesurteil folgen.
Jeder Apostat hat aber die Moeglichkeit seine Entscheidung zu ueberdenken, bevor er moeglichen Konsequenzen ins Auge blickt. Wer im stillen Kaemmerlein vom Glauben abfaellt, dem passiert ueberhaupt nichts.
"Verunglimpfung des Propheten" - diesen Vorwurf und einen entsprechenden Lynchmob hast Du in muselmanischen Ländern verdammt schnell an der Backe! - Jeder Moslem kann bereits die Tatsache, dass bekannt wurde, dass jemand vom Glauben abfiel, als Verunglimpfung des Propheten definieren!:(