Was ist die bedeutung von dem Zitat "Ein kreativer Mensch..." von Viktor Frankl?
Unsere Lehrerin hat meiner Klasse die Aufgabe gegeben die Bedeutung rauszufinden allerdings verstehe ich das nicht und auf Google hab ich nichts dazu gefunden. Wenn irgendwer von euch dieses Zitat kennt würde ich mich sehr freuen wenn ihr mir helfen würdet.
1 Antwort
Hier nochmal das ganze Zitat:
Ein kreativer Mensch ist primitiver und kultivierter, destruktiver und konstruktiver, sehr viel verrückter und sehr viel vernünftiger als der Durchschnittsmensch.
Hier meine Interpretation: ein kreativer Mensch muss auf deiner einen Seite primitiv, destruktiv und verrückt sein, um kreativ sein zu können. Das heißt er muss sich frei machen von den üblichen, traditionellen Gedanken. Er muss seinen Instinkten, seinen Emotionen, also auch seinen niedern und primitiven Gefühlen und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Jede Hemmung dieses "freien Laufes" wäre auch eine Hemmung der Kreativität. Primitiv ist es also, weil man wie ein "unzivilisierter Mensch" seine Emotionen und Gedanken bei einem kreativen Vorgang nicht oder zumindest nur sehr wenig kontrolliert. Verrückt weil zu einem kreativen Prozess oft unkonventionelle, neuartige, auch chaotische Wege zu gehen sind. Destruktiv, weil man sich für die Kreativität von seinen aktuellen Anschauungen oft trennen muss, diese also in gewisser Weise zerstören muss.
Aber ein kreativer Prozess ist auch irgendwie kultiviert, konstruktiv und vernünftig. Kreativ sein heißt ja in gewisser Weise genau, Mensch zu sein (Tiere können nicht oder nur seehehr eingeschränkt kreativ sein), auf neue Ideen zu kommen/neuartiges zu verwirklichen. Mit kultiviert meint Frankl deswegen das sehr Menschliche am kreativen Prozess, als das was ihn vom Tier, vom Animalischen abgrenzt. Konstruktiv, weil Kreativität bedeutet, dass etwas Neues geschaffen wird. Sehr viel vernünftiger als der Durchschnittsmensch ist der kreative Mensch, weil er etwas tut, dass ihm Sinn verleiht, weil er zwar auf chaotischem Wege doch einem klaren Ziel folgt.
Frankls Lehre besteht ja in der Suche nach dem Sinn einer jeden Lebenssituation. Er sagt Glücklichkeit ist ein Nebenprodukt davon, seinen eigenen Sinn verfolgen zu können. Diese Sinnsuche ist gewissermaßen auch ein kreativer Prozess, oft ist es nämlich gar nicht so einfach einen Sinn in bestimmten Lebenslagen zu kennen.