Was ist der unterschied zwischen enges und breites latziehen zur brust?

2 Antworten

1., Supinierte Klimmzüge: Unter supinierten Klimmzüge verstehe ich etwa schulterbreite Klimmzüge mit supiniertem Griff. Aus dieser Handstellung ergibt sich folgende 'Kontraktionsachse' der Rückenmuskulatur

Was erreichen wir also hiermit? Bei einer gezielten Kontraktion des Latissimus erfassen wir vor allem den größten Teil des Latissimus, also die unteren Fasern, die hauptsächlich an der Fascia thoracolumbalis entspringen. Diese besitzen einen nahezu senkrechten Verlauf und werden durch dieses senkrechte Dehnungs- und Kontraktionsmuster vorwiegend beansprucht. Zuzüglich sind hier vor allem der Bizeps und die hinteren Deltas involviert, ggf. sogar geringfügig der lange Trizepskopf - denn auch dieser ist an der Retroversion des Arms beteiligt. Durch die Mitbeanspruchung mehrerer Muskeln und durch die Tatsache, dass - im Verhältnis zu breiten Klimmzügen - vor allem die unteren Fasern des Lat angesprochen werden, die einen größeren Anteil an der Gesamtmasse ausmachen, alleine schon wegen ihrer Länge, ergibt sich hier eine größere Kraftentwicklung. Daher sind diese Art der Klimmzüge ggf. 'leichter'. Sofern man sich jedoch strikt auf den Latissimus konzentriert, ist der Unterschied nicht mehr so drastisch.

2., Pronierte Klimmzüge mit weitem Griff: Hier haben wir einen deutlich weiter als schulterbreiten Griff, der zudem proniert ist. Durch diese zwei Komponenten wird die Belastung des Bizeps geringer. Durch den breiten Griff haben wir eine 'schrägere' Kontraktionachse:

Was erreichen wir also hiermit? Durch die unterschiedliche Muskelkontraktion und -dehnung werden hierbei vor allem die eher schräg verlaufenden Fasern des Latissimus beansprucht. Diese entspringen vorrangig von den Rippen (9-12) und vom Schulterblatt - wie auch der Musculus teres major, welcher hier ebenfalls stark mitbeansprucht wird. Er kann als 'Abkömmling' des Latissimus bezeichnet werden. Hier haben wir also vorrangig einen geringeren Teil - den oberen Part - des Latissimus, sowie den Teres major und wieder die hintere Schulter, welche die Hauptarbeit verrichten. Dadurch auch die geringere Kraftentwicklung in diesem Fall, wodurch diese Ausführungsart 'schwerer' ist im Vergleich zur supinierten Variante.

Mein Fazit: Beide Varianten haben ihre Daseinsberechtigung. Enge Klimmzüge sind eine sehr gute - wohl die beste - Möglichkeit, um die untere Rückenbreite hervorragend zu entwickeln. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine strikte Ausführung, um vor allem den Bizeps nicht zu stark zu involvieren. Ansonsten kann man sich diese Art des Klimmzugs getrost sparen und dann lieber Curls ausführen. Breite Klimmzüge stellen die wohl effektivste Variante dar, um die obere Rückenbreite zu entwickeln. Hier ist insgesamt eine geringere Muskelmasse involviert, wodurch diese Variante schwerer ist. Auch hier ist auf die korrekte Form zu achten, wenngleich das Abfälschen mit anderen Muskel hier deutlich erschwert ist durch den anatomischen Bewegungsablauf.

Bei einem engen Griff ist die Bewegung und die Dehnung im Latissimus größer und der Bizeps wird mehr belastet.