Was ist besser: Bremse oder Motorbremse (Verschleiß)?

Motorbremse nutzen, weil... 92%
"Normale" Bremse nutzen, weil... 8%

12 Stimmen

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Motorbremse nutzen, weil...

es in allen Belangen die bessere Lösung ist.

Ich oute mich mal als absoluten Motorbremser.

Ich habe meine Focus TDCI als Neuwagen gekauft und nach 12 Jahren (wegen wirtschaftlichen Totalschaden) verschrotten müssen. Bis dahin hatte der Wagen 270 TKm auf der Uhr. Mit der ersten Kupplung !!!

Die Scheiben musste ich bei 180 Tkm das erste Mal wechseln lassen (nicht weil sie abgefahren waren, sondern weil der TÜV Abplatzungen moniert hat).

Der Werkstattmeister hat mir die ersten Scheiben solange nicht geglaubt, bis er die Stifte der Werksmontage (irgendeine Aretierung, damit die Scheiben nicht von der Achse fallen) gesehen hat. Keine Werkstatt der Welt würde diese Arretierung wieder einsetzen ...

Beim jetzigen Wagen haben die Klötze nach rund 60 TKm - laut Werkstatt - etwa Halbzeit erreicht

Du belastest das Ausrücklager der Kupplung beim - vergleichsweise schnellen - Kuppelvorgang recht wenig. Mit getretener Kupplung an der Ampel stehen, oder gar schleifende Kupplung ist da viel schlimmer.

Beim zurückschalten kurz Zwischengas geben, reduziert den Abrieb beim Einkuppeln zusätzlich.

Das ich damit einen Verbrauch im Bereich der Werksangaben erreichen konnte, steht weiterhin auf der Positiv-Seite.


dfllothar  29.01.2018, 13:20

Verzeihung, habe versehendlich die falsche Bewertung angetippt !

Klar doch, du hast alles richtig erwähnt !

TechnikSpezi 
Beitragsersteller
 29.01.2018, 17:34

Sowas wollte ich hören. Gerade deine persönlichen Erfahrungen haben mir sehr geholfen, endlich den Gedanken weg zu bekommen, dass die Kupplung viel eher leidet und auch vermutlich teurer zu wechseln ist.

Dann werde ich mich als Fahranfänger nun tatsächlich so gut es geht immer weiter bemühen, die Motorbremse zu nutzen.

Vielen Dank für die Antwort! :))

Motorbremse nutzen, weil...

Für die Motorbremse wurde schon viel argumentiert.

Dazu kommt bei neueren Autos Spritersparnis durch die Schubabschaltung. Während der Motorbremse wird die Kraftstoffzufuhr komplett abgeschaltet, während beim normalen Bremsen und Motor im Leerlauf Sprit verbraucht wird, um die Leerlaufdrehzahl zu halten.

Motorbremse nutzen, weil...

Deutlich weniger Verschleiß.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dies und das...
Motorbremse nutzen, weil...

Die Motorbremse ist sinnvoll, denn sie verringert den Verschleiß an der Bremsanlage UND den Verbrauch, denn der beträgt dann nahezu 0 Liter / 100 km ("nahezu" deshalb, weil gerade moderne Fahrzeuge doch ab und zu einspritzen, um die Abgasanlage nicht auskühlen zu lassen). Das gilt allerdings nur dann, wenn man es korrekt macht. "Korrekt" bedeutet: Drehzahl anpassen! Denn sonst wird die Ersparnis an Kraftstoff und Bremsbelägen durch einen Mehrverschleiß an Kupplungsbelag und Synchronringen geschmälert oder kompensiert, was nicht sinnvoll wäre.


TechnikSpezi 
Beitragsersteller
 29.01.2018, 17:37

Vielen Dank!

Was genau meinst du mit "Drehzahl anpassen"?

  1. Beim runterschalten darauf achten, dass die Drehzahl im niedrigeren Gang nicht zu groß wird
  2. Wenn man runter schaltet etwas Gas geben, damit sich Motordrehzahl und die Drehzahl der Kupplung näher kommen?

Ich tippe auf das Zweite, richtig? Kann natürlich ebenso sein, dass es noch was anderes ist.

checkpointarea  29.01.2018, 21:03
@TechnikSpezi

Damit meine ich, vor dem Wiedereinkuppeln den Motor ungefähr oder, im Optimalfall, exakt auf die im kleineren Gang zu erwartende Drehzahl zu bringen. Damit erspart man der Kupplung einiges an Reibarbeit, weil der Drehzahlunterschied zwischen Getriebeeingangswelle und Motorkurbelwelle minimiert oder eliminiert (Optimalfall) wird. Das ist auch für die Fahrsicherheit besser, weil das Motorbremsmoment beim Wiedereinkuppeln wesentlich sanfter übertragen wird, was die Gefahr eines Über, - oder Untersteuerns klar verringert.

Profis gehen übrigens noch einen Schritt weiter und führen obige Vorgehensweise bei nicht eingelegtem Gang und nicht getretener Kupplung durch. Damit wird der Schaltvorgang leichter und schneller, und es wird zusätzlich der Verschleiß der Synchronringe verringert. Das nennt man dann "Zwischengas", früher ein "Muss" (nicht synchronisierte Schaltgetriebe), heute ein "Kann".

Motorbremse nutzen, weil...

Erstmal rechtzeitig das Gas weg nehmen, also vorausschauend sein. Dann kommt es auf den verbleibenden Rollweg an. Bremsen nutzt den kürzesten Weg, aber bedeutet Verschleiß und "Vernichtung" von Energie. Beim Ausrollen runter zu schalten hat mehrere Vorteile:

  • Der Motor verbraucht im Schubbetrieb kaum Treibstoff
  • Weniger Bremsverschleiß
  • Beim Beschleunigen (z.B. Ampel springt auf Grün) ist man schon im richtigen Gang.

Wichtig ist, die Kupplung normal kommen zu lassen und bei mittlerer Drehzahl den nächst tieferen Gang zu wählen. Ist der gewählte Gang zu hoch, spürst Du kaum noch Bremswirkung (Verzögerung). Schaltest Du zu früh runter, wird der Motor laut (hoher Drehzahlbereich). Das ist weder für die Kupplung nett noch für die Schmierung im Motor. (Das gilt ebenso beim Beschleunigen. Alle Einspritzmotoren haben genug Drehmoment, um sie niedertourig, also leise, zu fahren. Hohe Drehzahlen sind nur für Hochgeschwindigkeit (Autobahn) nötig oder beim "Durchziehen" = flottes Überholen auf der Landstraße.)

Manche Wagen haben auch Rekuperation = Rückgewinnung von Bremsenergie für den Bordakku. Diese funktioniert nur beim Ausrollen mit eingekuppeltem Gang. Bei Elektroautos ist das Systembedingt immer so, aber da gibt's keine Kupplung mehr. :-)