Was hat sich nach dem Mauerfall für die DDR Bewohner verändert?

8 Antworten

Da gab es eine ganze Menge Sachen. Nach dem Mauerfall, im März 1990 gab es zum ersten Mal freie Wahlen in der DDR. Zu DDR-Zeiten gab es keine demokratischen  Wahlen. Man bekam da einen Zettel mit der Einheitswahlliste in die Hand gedrückt, den Zettel musste man falten und in die Wahlurne werfen

Es gab dann auch endlich wirklich freie Medien, Zeitungen, in denen die Wahrheit geschrieben werden durfte. Früher durfte in den Zeitungen nur das stehen, was die SED erlaubte. Und es gab da mehrere Seiten, wo immer wieder die gleichen politischen Floskeln und Argumente wiederholt worden, dazu noch in einem unverständlichen Deutsch, was man als Normalbürger nicht verstehen konnte und auch nicht wollte.

Ein weiterer Vorteil war natürlich auch, dass es endlich ein viel besseres Warenangebot gab.In der DDR herrschte bis zum Schluss eine Mangelwirtschaft. Mal gab es dies nicht, mal das nicht.  Grundnahrungsmittel gab es ausreichend , aber es gab auch viele Sachen, die nicht regelmässig im Angebot waren, wo man Glück haben musste, um die mal zu bekommen. Wir haben uns damals auf der Arbeit immer gegenseitig geholfen. Wenn einer in seiner Kaufhalle (DDR-Wort für Supermarkt) etwas entdeckt hat, was die anderen gerade nicht kaufen konnten, hat er das für die anderen mitgebracht.

Eine weitere Veränderung war die Meinungsfreiheit. Was heute ganz normal  und alltäglich ist, dass man seine Meinung sagen kann, auch über Politiker oder Prominente schimpfen kann, wenn man das möchte sowas war nicht erlaubt in der DDR  und konnte einen ganz schnell mal ins Gefängnis bringen.

Ich war damals Teenager. Und für mich veränderte sich alles zum Positiven: endlich konnte ich das kaufen, was ich wollte. Wir waren zwar auch mal arbeitslos, aber es ging auch immer weiter. Ich reise, wohin ich will. Ich konnte zu Konzerten von Stars und in schicke Großraumdiscos.

Nie wieder habe ich mich nach der DDR gesehnt.

Nicht alle sind ewig arbeitslos. Und nicht alle sind im Osten heute bettelarm.

Soziale Errungenschaften des Ostens? Die konnte sich der Staat überhaupt nicht leisten. Brot billig? Man muss das eben auch kostendeckend produzieren, das war in der DDR nicht.

Wer behauptet, es habe Südfrüchte in der DDR gegeben, der hat entweder in Berlin gewohnt oder hatte beste Beziehungen. Bei uns in der Provinz gab es die einmal im Jahr, da liefen die Leute aus den Betrieben und stellten sich in der Kaufhalle an.

Billige Mieten? Und wer soll reparaturen bezahlen?

Die DDR hat Menschen enteignet, die sich ein bisschen was durch ehrliche Arbeit geschaffen hatten. Meine Familie war davon betroffen. Sowas nenne ich einen Verbrecherstaat.

Jedem Bürger ist Eigenverantwortung zuzumuten!

Sie dürfen alles, was du zum Beispiel auch darfst. - Ist das nicht genug? 

Sie dürfen zudem Mercedes fahren, reisen, wohin ihnen der Sinn strebt und die Kasse mitmacht. Und sie dürfen in einer demokratischen Wahl versuchen gute Politiker zu wählen, welche sie in den Folgejahren regieren. Und noch viel mehr, was sie wohl nur selbst am meisten zu schätzen wissen.    


Katinkacat  18.05.2021, 23:15

Und das weiß ich als in der DDR Aufgewachsene auch sehr zu schätzen und will es nie mehr hergeben.

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Zum ersten Mal hatten wir bei der Wahl auch tatsächlich die Wahl zwischen verschiedenen Parteien und wurden nicht nur zum Zettelfalten an die Urne gerufen.

In den Geschäften gab es plötzlich Früchte, von denen ich noch nie gehört hatte. Es waren eben nicht nur die berühmten Bananen, sondern auch Mango, Papaya, Ananas, Kiwi, Feige, Dattel, Kaki, Kumquat, Litschi, Maracuja, Physalis und viele mehr. 

Man musste nicht mehr 10 Jahre und mehr auf einen Trabant warten, sondern konnte sofort zum Händler gehen und sich ein richtiges Auto kaufen. 

Man brauchte keine Angst mehr vor der Staatsmacht haben. Man wurde nicht mehr eingesperrt, nur weil man das Land verlassen wollte. Wir durften endlich reisen und die Welt sehen.  

Man konnte ein Gewerbe anmelden und wurde nicht mehr vom Staat gegängelt. Aber man war auch von Jetzt auf Gleich seines eigenen Glückes Schmied. 

Reisen - Konsumvielffalt, sofern entsprechendes Geld da ist - sowie Arbeitsplatzverlust für etliche Bürger. Eine gewisse Anzahl an Menschen profitierten so, wieder andere sausten in die Tiefe. Wenn man so will, ein "Kessel Buntgemischtes".


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun