Waren die DDR Bürger während der friedlichen Revolution für eine Wiedervereinigung?

11 Antworten

Sie waren in der Mehrheit dafür. Es kam der Slogan auf: "Kommt die D-Mark bleiben wir, ohne D-Mark gehen wir "

Es ging erstaunlich demokratisch vor, aber was den Entscheidungen zugrunde lag, war Wunschdenken und sie haben null Misstrauen gegenüber den freundlichen Politikern aus dem Westen gehabt, die "blühende Landschaften" versprochen haben. Die Bürger hatten von dem Wirtschaftssystem, was sie erwartete, null Ahnung. Sie wären jedem nachgerannt, der mit D-Mark gewedelt hat. Da sie das alte Leben satt hatten, konnte es ja nur besser werden, oder? Die Fernsehwerbung hat immer so tolle bunte Verpackungen gezeigt. Das, was drin war, MUSSTE deshalb besser sein als das in den Pappschachteln des Ostens. Und die Musik im Westradio war auch viel cooler. Aus den Intershop-Läden im Bahnhof, wo man mit D-Mark bezahlen musste, roch es intensiv nach Seife. Und da sprach man im Politunterricht vom "stinkenden, faulenden Kapitalismus". Das war ein Widerspruch. Folglich musste man wohl alle Aussagen der Regierung ins Gegenteil verdrehen. Wer das nun nicht tat, wurde gemobbt. Und es gab ja auch noch echte "Rote Socken" (wie Wagenknecht), die nur sahen, was sie sehen wollten.

Es gab nicht DIE DDR-Bürger. Es gab die systemtreuen Freunde der Sowjetunion, dann viele, die wegen persönlicher Vorteile oder weil sie nicht Neinsagen konnten in die SED eingetreten sind und es gab eine kleine, überbewertete, aber aktive Gruppe aus den Reihen der Kirche und der Künstler. Wolf Biermann sang: "Als ich von Deutschland nach Deutschland ging, kam ich vom Regen in die Jauche."

Der große Rest hat sich mit den Gegebenheiten arrangiert und seinen Frust in Witze gekleidet. Das Kabarett war mehr wert und spitzer als die Comedy heute und das Kabarett im Westen.

Die große Masse wollte einfach mal eine Veränderung. Honecker abzuwählen, anstatt auf seinen Tod zu hoffen, wäre vielen schon genug gewesen. Die Vernünftigen wollten ein Zusammenwachsen, wo mehr von der DDR einfließen würde als nur ein Rechtsabbiegepfeil aus Blech und das Ampelmädchen. Inzwischen hat aber die Jugend, die keine schlechte Erfahrung mit der DDR gemacht hat, einige Gedanken aufgegriffen und durchgesetzt. Die BRD heute ist nicht mehr die BRD von damals mit Nazirichtern, Hausfrauen, Homophobie und Kapitalismus pur.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Initial ging es mit dem Ruf " WIR sind das Volk!" darum, die Macht der Einheitspartei zu begrenzen und die DDR zu einem demokratischen Staat umzuformen.

Die Vorstellungen darüber waren unterschiedlich, von einer Reform bis hin zur völligen Umgestaltung in einen demokratischen Staat.

Relativ schnell kamen auch "Wir sind EIN Volk" Rufe auf, insbesondere bei denen, die eine vollständige Demokratie und, natürlich, Lebensstandard wie im Westen haben wollten.

Der Schritt war nur folgerichtig, da eine kapitalistische DDR neben eeiner kapitalistischen BRD keine Daseinsberechtigung mehr hatte.

Bei der Volkskammerwahl 1990 gab eine grosse Mehrheit der DDR-Bürger den Parteien eine Stimme, die eine Wiedervereinigung wünschten.

kein Mensch lässt sich freiwillig in einen Käfig sperren, nicht einmal in einen goldenen

die Bürger in der DDR hatten dieses System der ständigen Überwachung und Kontrolle/Bevormundung satt - sie wollten die restliche Welt sehen und kaufen können, was sie wollten - West-Artikel erfreuten sich eben mal allgemeiner Zustimmung - und ihre Meinung wollten sie endlich auch mal kundtun

die einzige Ausnahme bildeten diejenigen, die von diesem System außerordentlich profitierten, also Parteifunktionäre und deren Angehörige/Freunde - sie hatten sich einen netten, bequemen Selbstbedienungsladen eingerichtet und ein üppig gefülltes Westgeldkonto, mit dem man alles kaufen konnte, was das Herz begehrte - das alles hielt solange, der Einzelne von ihnen sich systemkonform verhielt

dass eine solche Situation einen Staat irgendwann in die Pleite führt, war vorprogrammiert

-------------------------------------

darüber sollten auch unsere Politiker hier mal mehr nachdenken

Am 4. November 1989 gab es in Ostberlin die größte Demonstration, die die Stadt je gesehen hatte bis dahin, und man forderte einhellig eine "bessere DDR", nur ein paar Tage später, am 9. November wurde die Mauer geöffnet, und von da an, geblendet durch den Glanz des Westens, forderte man die Wiedervereinigung.

Friedliche Revolution? Wer an so etwas glaubt ist so naiv, wie die, die sich einbildeten und damit heute noch prahlen, Revolutionäre gewesen zu sein. Die sogenannte Wende, in allen Ostblockstaaten nahezu gleichzeitig durchgezogen, war eine der größten nachrichtendienstlichen Operationen der Geschichte aber keine Revolution.

Die sogenannten Bürgerrechtler kannten die "DDR"-Bürger so gut wie nicht, so dass sie bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer denkbar schlechte Wahlergeb- nisse einfuhren, während sich die ehemals als Blockflöten bezeichneten Parteien sofort die Unterstützung und das Know How der scheinbar entsprechenden Westparteien sicherten.

Die SED wurde nicht verboten, sie lösten sich beinahe von selbst auf, aber Gysi rettete den Verein und benannte ihn in "Partei des Demokratischen Sozialismus" um.