Was hat Jesus in Scheol gemacht, hat er dort gelitten?

5 Antworten

Ja, diese Stelle ist schwer zu verstehen: „Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist, in welchem er auch hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte, die vor Zeiten sich weigerten zu glauben, als Gottes Langmut einstmals zuwartete in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in der wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durch das Wasser,“

‭‭1. Petrus‬ Kapitel 3:‭18‬-‭20‬ ‭ https://bible.com/bible/3372/1pe.3_1.18-20.SCHL2000

Vielleicht hat Jesus dort wirklich gepredigt. Doch umkehren zu Gott - "sich bekehren" konnte dort niemand. Wir müssen es stehen lassen und abwarten bis ans Ende.

Jesus war nach seinem Tod im Paradies, also im Bereich des Scheols, wo die geretteten Menschen sind, wie Jesus gesagt hat: Lukas 23,43 | Bibleserver

Wie Jesus im Gleichnis mit Lazarus und dem reichen Mann erklärt hat, sind die Toten nicht einfach ohne Bewusstsein im Grab, sondern befinden sich in einer anderen Realität, in der sie sehr bewusst erleben, ob sie im himmlischen Bereich (wie Lazarus) sind oder nicht (also dort, wo der reiche Mann ist): Lukas 16,19-31 | Bibleserver

Im folgenden Video werden Begriffe wie Scheol, Hades usw. erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=WdoB2P_YiWc


chrisbyrd  12.04.2023, 10:06

Ich finde die Überlegung recht interessant, dass sich 1. Petrus 3,19-20 auf die Predigten zur Buße von Noah beziehen:

  • "In welchem er auch hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte, die vor Zeiten sich weigerten zu glauben, als Gottes Langmut einstmals zuwartete in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in der wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durch das Wasser."

Der Walvoord-Bibelkommentar erklärt diese Stelle recht gut:

"Der Satz "in ihm ... hat (er) gepredigt den Geistern im Gefängnis" hat schon viele verschiedene Deutungen erfahren. Manche Exegeten sind der Ansicht, daß Petrus hier vom Abstieg des Geistes Christi in "das Reich der Toten" spricht, wo er zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung den Menschen, die vor der Sintflut lebten, das Heil anbot. Für diese Auslegung gibt es jedoch keine Schriftbelege.

Andere beziehen den Abschnitt auf Christi Höllenfahrt nach seiner Kreuzigung, wo er den gefangengehaltenen gefallenen Engeln ( 2Pet 2,4-5 ,vgl. die "Gottessöhne" in 1Mo 6,2) seinen Sieg verkündete. Obwohl vieles für diese Auslegung spricht, so scheint es doch vom Kontext her plausibler, daß hier von menschlichen Wesen und nicht von Engeln die Rede ist.

Die "Geister" (pneumasin, ein Terminus, der normalerweise für übernatürliche Wesen gebraucht wird, jedoch mindestens in einem Fall auch auf menschliche "Geister" bezogen wird, vgl. Hebr 12,23) werden in 1Pet 3,20 als jene gekennzeichnet, die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute. Sie hatten sich in den 120 Jahren, die der Bau der Arche in Anspruch nahm, gegen die Botschaft Gottes aufgelehnt. Gott hatte erklärt, daß er die Schlechtigkeit der Menschen nicht für immer hinnehmen, sondern seine Geduld nur noch um 120 Jahre verlängern würde (1Mo 6,3). Da die gesamte Menschheit außer Noah ( 1Mo 6,5-9 ) böse war, beschloß Gott, "die Menschen von der Erde zu vertilgen". Die "Geister", von denen Petrus in 1Pet 3,19 spricht, sind wahrscheinlich die Seelen dieser schlechten Menschen, die zur Zeit Noahs lebten. Ihre "Geister" sind nun "im Gefängnis" und warten auf das Jüngste Gericht am Ende der Zeiten.

Problematisch bleibt die Frage, wann Christus diesen "Geistern" predigte. Die Erklärung zur Auferstehung Christi in 1Pet 3,18- "nach dem Geist" - enthält möglicherweise die Vorstellung, daß der präexistente Christus tatsächlich in Noah war und mit Hilfe des Wirkens des Heiligen Geistes durch ihn predigte. Petrus (1Pet 1,11) spricht auch vom "Geist Christi" in den alttestamentlichen Propheten. An anderer Stelle bezeichnet er Noah als "den Prediger der Gerechtigkeit" (2Pet 2,5). Der Geist Christi predigte durch Noah vor den gottlosen Menschen, die zur Zeit der Abfassung des Petrusbriefes "Geister im Gefängnis" waren und auf das Gericht warteten.

Diese Deutung scheint dem Tenor dieses ganzen Abschnittes ( 1Pet 3,13-22 ), sich in ungerechter Bedrängnis ein gutes Gewissen zu bewahren, am ehesten zu entsprechen. Noah wird zum Beispiel eines Menschen, der seinem Gewissen entsprechend handelte, obwohl er sich damit öffentlich lächerlich machte. Er schämte sich nicht vor seinen Zeitgenossen, sondern gehorchte Gott und verkündete die ihm aufgetragene Botschaft. Die Belohnung, die ihm dafür zuteil wurde, daß er, um sein Gewissen rein zu halten, die Schmähungen seiner Umwelt in Kauf nahm, war die Rettung seiner selbst und seiner ganzen Familie, die gerettet wurden durchs Wasser hindurch."

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Das ist ein Thema, was nicht mit 2 Sätzen beantwortet ist...

Es gibt Christen, die der Ansicht sind, dass Jesus nie im Totenreich war. Doch erstmal soll es darum gehen, was das Totenreich überhaupt ist:

Im Alten Testament kannte man noch keine Hölle oder Feuersee. Es gab nach dem Tod nur den Sheol - was je nach Kontext das irdische Grab oder das Totenreich bezeichnet. Es gibt meines Wissens im AT nur einen Hinweis auf eine ewige Hölle, nämlich Dan 12,2. Explizit hat Gott die Hölle erst im NT offenbart.

Sind die Gerechten auch ins Totenreich gekommen?

Wenn du damit die alttestamentlichen Gläubigen meinst, ja. Im AT kamen Gläubige und Ungläubige ins Totenreich:

1Mo 37,35 Da machten sich alle seine Söhne und Töchter auf, um ihn(Jakob) zu trösten; er aber wollte sich nicht trösten lassen, sondern sprach: Ich höre nicht auf zu trauern, bis ich zu meinem Sohn hinabfahre ins Totenreich! So beweinte ihn sein Vater.

Hier erwartet Jakob, ein Gottesfürchtiger Mensch, ins Totenreich zu kommen.

4Mo 16,30 Wenn aber der HERR etwas Neues schaffen wird, sodass der Erdboden seinen Mund auftut und sie verschlingt mit allem, was sie haben, dass sie lebendig hinunterfahren ins Totenreich, so werdet ihr erkennen, dass diese Leute den HERRN gelästert haben!

Und hier kommen Menschen ins Totenreich, die nicht gerettet sind.

Und konnte man in Scheol Buße tun?

Nein. Es gibt keinen Hinweis darauf. Jesus hat das zudem in Lukas 16 eindeutig widerlegt:

19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.

20 Es war aber ein Armer namens Lazarus, der lag vor dessen Tür voller Geschwüre

21 und begehrte, sich zu sättigen von den Brosamen, die vom Tisch des Reichen fielen; und es kamen sogar Hunde und leckten seine Geschwüre.

22 Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben.

23 Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.

24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme!

25 Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.

26 Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.

Das Totenreich ist also zweigeteilt:

  • Abrahams Schoß/Paradies - hier kommen/kamen die Geretteten hin.
  • der unangenehme Teil des Totenreichs - hier kommen alle hin, die später im Feuersee landen.
  • Zwischen diesen beiden Teilen ist eine große Kluft, die die beiden Teile voneinander trennt. Trotzdem ist Kommunikation zwischen ihnen möglich.
  • Wer als Ungläubiger dort landet, kann nicht mehr gerettet werden.
Oder ist es einfach nur ein Wartebereich?

Ja. Für die Ungläubigen ist er zusätzlich mit Qualen verbunden.

Nun zu der Frage, ob Jesus im Totenreich war:

Es gibt da 2 Positionen:

  1. Ja, Er war im Totenreich
  2. Nein, Er war im Paradis

Ich würde mich in der Mitte positionieren: Jesus war in beidem. Für beide Orte gibt es eindeutige Bibelverse, deshalb denke ich, dass Jesus zuerst im Totenreich war und dann ins Paradies ging, oder anders rum:

Verse für Seinen Aufenthalt im Totenreich:

1.Petrus 3: 18 Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist,

19 in welchem er auch hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte,

20 die vor Zeiten sich weigerten zu glauben, als Gottes Langmut einstmals zuwartete in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in der wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durch das Wasser,

Jesus war also im Totenreich und hat den Ungläubigen zur Zeit Noahs etwas verkündet.

Verse für Seinen Aufenthalt im Paradies:

Lk 23,43 Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Verse zum gleichen Thema sollten immer im Kontext zueinander gelesen werden. Und wenn es hier Verse für beide Standpunkte gibt, bedeutet das m.E, dass Jesus zuerst an dem einen Ort war und dann in den anderen ging.

In der Reihenfolge lege ich mich nicht fest. Auf jeden Fall war Jesus nach Lukas am ersten Todestag im Paradies - egal ob direkt nach dem Tod (und dann nachher ins Totenreich) oder erst nach einer kurzen Zeit im Totenreich.

Was hat Jesus in Scheol gemacht

Nach 1.Petrus hat er dort einigen Menschen etwas verkündet - was genau sagt die Bibel nicht. Ob Jesus im Totenreich gelitten hat, sagt die Bibel nicht.

Weil soweit ich weiß hat Jesus dort die Gerechten seit Adam befreit und sie ins Himmelreich geschickt oder nicht?

Das steht so nicht direkt in der Bibel. Aber Fakt ist:

  • Die Gläubigen im AT kamen ins Totenreich
  • Die Gläubigen des AT werden mit den heutigen Christen zusammen im Himmel sein - Mt 8,11

Also entweder kamen sie bei Jesu Tod in den Himmel - dann könnte Er sie tatsächlich geholt haben - oder sie erstehen zur Entrückung auf und kommen dann in den Himmel.

Die heutigen Christen kommen üprigens direkt in den Himmel - 2Kor 5,8 ; Phil 1,23 ; Lk 23,43. Die Ungläubigen kommen zum Endgericht vom Totenreich in den Feuersee - Off 20, 12-15

Hat das alle Fragen beantwortet?

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Nefesch  11.04.2023, 22:02

Ich denke, dass das Paradies diese bessere Abteilung im Totenreich ist, aus dem die verstorbenen Gotteskinder alten und neuen Testaments bei der ersten Wiederkunft Jesu herausgeholt und zu ihm in den Himmel geholt werden. Jesus wird im Scheol für uns die Rolle wie Abraham für den Armen vor des reichen Tür haben. Für diese Auffassung würde ich jedoch nicht streiten - ich lass mich überraschen. ER sorgt für seine Schäfchen und wird sie auferwecken am letzten Tag.

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SurvivalRingen  12.04.2023, 09:35
@Nefesch
Ich denke, dass das Paradies diese bessere Abteilung im Totenreich ist

Daran hatte ich auch mal gedacht, aber nichts gefunden, was mich davon überzeugen würde.

Das Totenreich ist "unten", denn immer wieder heißt es ja, dass Menschen ins Totenreich hinabfahren. Also vermutlich unter der Erde.

Vom Paradies wird in 2.Kor. 12, 2-4 gesagt, dass es im 3. Himmel ist, also "oben". Das passt also nicht zusammen.

lg

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Nefesch  12.04.2023, 21:53
@SurvivalRingen

Ja, die Beschreibung des Paulus ist viel attraktiver als meine Vermutung. Schade, dass diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist. Aber dann ist noch die Frage offen, was mit den Leuten im Besseren Teil des Totenreiches nach der Auferstehung Jesu geschah - und wie das geht, dass die Christen, die im Glauben gestorben sind, aus den Gräber auferstehen und bei Jesus sind. Egal, warten wir es ab.

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Und konnte man in Scheol Buße tun?

Davon steht in der Bibel nichts. Für Menschen, die Jesus kennen können, gilt es so oder so nicht. Denn man muss sich bis zu seinem Tod entscheiden, ob man Jesus nachfolgen möchte oder nicht.

Das Ticket für das Paradies gibt es mit der Bekehrung:

1.. Erkennen, dass man in Gottes Augen nicht so gelebt hat, wie Gott es möchte. Reue über die Sünden haben.

2. Bereit sein, sein Leben Jesus Christus zu übergeben.

3. Anerkennen, dass Jesus für alle unsere Sünden am Kreuz gestorben ist.

4. Den Willen sein Leben zu ändern und so zu leben, wie es uns Jesus vorgelebt hat. Möglichst Sünden zu vermeiden. Für die Not der Mitmenschen da sein.

https://www.youtube.com/watch?v=WisNexMfQRg

https://www.youtube.com/watch?v=oo7dnT2iDig

…denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung – Römer 10,9 – 10
 20 Zuerst habe ich in Damaskus und Jerusalem gepredigt, dann in Judäa und bei den übrigen Völkern. Überall aber ich verkündet, die Menschen sollten sich von der Sünde abwenden, zu Gott umkehren und durch ihr Leben zeigen, dass es ihnen damit ernst ist. Apostel 26,20
Was hat Jesus in Scheol gemacht

Es gibt nur eine einzige Stelle die was dazu berichtet, 1Petr 3,19: "In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt"

Oder ist es einfach nur ein Wartebereich?

Laut Bibel ja.

Sind die Gerechten auch ins Totenreich gekommen?

Laut Bibel ja.

Weil soweit ich weiß hat Jesus dort die Gerechten seit Adam befreit und sie ins Himmelreich geschickt oder nicht?

Das kommt erst nach dem jüngsten Gericht.

Ich verstehe einfach nichts.

Das macht nichts.