Was haltet ihr von Otto von Bismarck?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Find den gut WEIL 58%
Find den schlecht WEIL 31%
Ich bin ungebildet und weiß nicht wer das ist 12%

7 Antworten

Er hatte sowohl gute wie schlechte Seiten, er war einerseits reaktionär und hatt versucht die Arbeiterbewegung zu zerschlagen und hatt andererseits Deutschland geeint und Versicherung eingeführt

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich viel mit Geschichte und Politik

Da fehlt die Bewertung zwischen gut und schlecht.

Schlecht war das Verbot der Sozialisten/Sozialdemokraten und die Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Auch den Ausschluss Österreichs aus Deutschland (dem gerade aus dem Deutschen Bund entstehenden Deutschen Reich) finde ich schlecht. Gut war die Schaffung der Sozialversicherung und die positive Haltung zu Russland.

Wenn man bedenkt, dass Kriege damals als üblich betrachtet wurden und anderswo gegen Sozialisten noch härter vorgegangen wurde, dann ist Bismarck nicht so schlecht zu bewerten, wie sich das zunächst anhört. Aber eindeutig gut auch nicht.

War Bismarck "gut" oder "schlecht"? Mit diesen unklaren Begriffen kann man Bismarck als Politiker historisch nicht bewerten! Was bedeutet denn "gut" oder "schlecht" - und war das, was heute als gut oder schlecht gesehen wird, auch z. Zt. Bismarcks für einen Politiker gut oder schlecht?

Wer war der Politiker Bismarck? Er verstand sich in erster Linie als Diener seines Monarchen und seines Landes, Preußen. Darin war er erfolgreich: er hat Preußen zur Vormacht in Deutschland gemacht und aus seinem König Wilhelm einen "Kaiser Wilhelm". Außerdem wurde unter ihm Deutschland zur Großmacht – und einem Unruheherd - in Europa, wenn auch keine Weltmacht, aber Bismarck war damit zufrieden, weil er begriff, dass Deutschland dem britischen Weltreich keine Konkurrenz machen konnte. Sicher, Bismarck hat Kriege geführt, aber Krieg galt damals als legitimes Mittel der Politik. Als Außenpolitiker war Bismarck durchaus erfolgreich, allerdings hat er durch seine komplizierten, auch widersprüchlichen Bündnisse seinen Nachfolgern eine Bürde auferlegt, deren Folgen er aber nicht absehen konnte. "Schlecht" für das Reich und seine weitere Geschichte waren seine hartnäckige Weigerung, sich mit Frankreich zu einigen, und seine Bemühungen, dieses permanent in Europa zu isolieren. Mit seiner widersprüchlichen Außen- bzw. Bündnispolitik hat Bismarck das Reich sowohl Österreich als auch Russland gegenüber in Erklärungsnotstand gebracht sowie die Zuverlässigkeit deutscher Bündnispartnerschaft infrage gestellt - ein politischer Ballast für seine Nachfolger. Auch nach damaligen Verhältnissen konnte diese verfehlte Außenpolitik auf Dauer keinen Bestand haben, und hier hat er seinen Nachfolgern den falschen, einen fatalen Weg gewiesen - was er allerdings nicht wissen konnte. Die Verantwortung dafür, diesen Irrweg einer dauerhaften Feindschaft mit Frankreich verstetigt zu haben, tragen vorallem Bismarcks Nachfolger, denn sie hatten Alternativen!

Und wie soll man den Innenpolitiker Bismarck bewerten? Er hat Deutschland geeint, aus vielen deutschen Monarchien ein Monarchenbündnis geschmiedet und in ihrer Mitte seinen König als Kaiser installiert. Zwar waren weder die anderen Monarchen noch ihre Völker Untertanen des Kaisers, aber die Verfassung gab dem Kaiser erhebliche Machtbefugnisse. Die Verfassung hatte Bismarck auf sich und seine Fähigkeiten zugeschnitten, er, nicht der Kaiser, war der wahre Regent des Reiches. Gewiss, er hatte Machtbewusstsein, aber ihm fehlte staatsmännische Vorausschau. Denn ohne ihn bzw. einen fähigen Nachfolger, ohne einen kooperativen, fähigen Kaiser war die Reichsregierung überfordert - die Regierungen Wilhelms II. und seiner Kanzler belegen dies. Gewiss hat Bismarck seinem Kaiser, Wilhelm I., erhebliche politische Macht bewahrt, aber im Hinblick auf die Zukunft wäre sowohl eine Demokratisierung als auch Parlamentarisierung der preußischen bzw. der kaiserlichen Monarchie der Hohenzollern sinnvoller und vielleicht dynastieerhaltend gewesen. Insofern erweist sich Bismarck lediglich als Kind seiner Zeit und seiner Herkunft, ohne politischen Weitblick. Diesen besaß er auch nicht bei seiner Sozialpolitik, für die ihn manche Bewunderer heute noch loben - obwohl sie nur allerniedrigstes Niveau der Bevölkerung unzureichend absicherte. Im internationalen Maßstab war diese Politik allerdings fortschrittlich, sicher lobenswert, auch von einem gewissen patriarchalisch-sozialfürsorglichen Gedanken bewegt. Vorallem aber war sie durch Bismarcks Feindschaft gegen alles Sozialdemokratische motiviert. Nie hat Bismarck versucht, zu einem Ausgleich mit der Sozialdemokratie und ihrem Wirken für die Interessen der großen Gruppe der Arbeiterschaft zu kommen, sondern er hat in ihnen immer nur Reichsfeinde sehen wollen. Auch hier war Bismarck wenig vorausschauend, in keinem Falle demokratisch gesonnen, und hat er die Zeichen der Zeit nicht erkannt oder erkennen wollen. Der mit der katholischen Kirche ausgefochtene sog. "Kulturkampf" hat das Ansehen Deutschlands vorallem bei den katholischen Ländern in Europa - und auch Preußens in Deutschland selbst - nicht gefördert. So ist auch seine Bilanz als Innenpolitiker recht gemischt.

Fazit: Bismarck war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein bedeutender preußisch-deutscher und europäischer Politiker, der Leistungen und Fehlleistungen vorzuweisen hat. Ihn als deutschen Heros in höhere Sphären zu erheben, wie es insbesondere in nationalistischen Kreisen schon des Kaiserreiches selbst geschehen ist, überschätzt Bismarck als Mensch und Politiker in erheblichem Maße!

Bleibt gesund und vernünftig!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Find den schlecht WEIL

Kulturkampf gegen uns Kathoilken. Habe in der Geschichte von der Ordensgründerin Franziska Schervier gelesen, (Arme Dienstmägde vom Heiligen Franziskus, Schervierschwestern) wie Bismarck ihr als Ordensgeneralin und dem Orden insgesamt wg. Nichtigkeiten das Leben zur Hölle gemacht hat. Sie beschreibt das eindrucksvoll, ich war damals sprachlos, als ich das las. Sie wendete sich direkt an Bismarck, doch der ignorierte sie. Sie war nicht irgendjemand, sondern als Ordensgründerin eine prominente Frau im Reich. Das Soziale ihres Ordens sich um die Ärmsten der Armen zu kümmern, war Bismarck sauer aufgestossen.

Daneben verfolgte er die organisierte Arbeiterbewegung (SPD) und war ein glühender Kolonialist. Nicht umsonst sind heute noch Gebiete nach ihm benannt. Hitler Soll ihn als Vorbild gehabt haben.


SoldatDPK  18.07.2020, 12:15

Bismarck hat alles richtig gemacht. Ihr Katholiken habt dieses Land lang genug terrorisiert und alte Kulturen vernichtet. Die Bevölkerung ausgebeutet und Andersdenkende ermordet.

Und das Bismarck Kolonialsit war, bezweifle ich, da ich ein gebildeter Mensch bin und oft genug etwas über ihn und Kolonien gelesen hab.

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Alexx352  26.09.2020, 14:11
@SoldatDPK

Und ihr Protestanten habt euch bestens mit dem Hitler verstanden!

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SoldatDPK  03.10.2020, 21:58
@Alexx352

Bin kein Protestant, aber würde mich eher auf dessen Seite stellen als auf eure Gott- und Ehrenlose Seite.

Es gab durchaus Protestanten, die gegen Hitler waren (Bonhoeffer). Von Katholiken fehlte meines Wissens nach jede Spur wenn es um Widerstand gegen Hitler ging.

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Carasol78  04.10.2020, 10:48
@SoldatDPK

Noch nie was von Kardinal von Galen, Karl Leisner, Alfred Delp, gehört? Maximilian Kolbe ist Dir sicher auch kein Begriff. Das waren alles katholische Geistliche, die gegen die Nazis waren und kämpften und alle- bis auf Kardinal Galen- ihr Leben verloren. Und es gibt hunderte weitere, deren Namen ich nicht kenne. Papst Pius XI. rief 1933 ein außerordentliches Heiliges Jahr aus, um Hitler zu ärgern und lies wenige Monate vor seinem Tod die Enzyklika „Cum cura ardenti (Mit brennender Sorge) verkünden von den Kanzeln, in denen er die Nazis sehr hart angriff, was bis zu Verhaftungen führte. Erst sein Nachfolger Eugenio Pacelli- Deutsch- und Hitlerfreund, schwieg als Papst Pius XII. Man sollte sich schon mal informieren, bevor man Dinge kritisiert, von denen man offenbar keine Ahnung hat!!!😡

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SoldatDPK  07.10.2020, 21:25
@Carasol78

Tut mir Leid, aber ich kann nichts dafür, dass man in der Schule nichts lernt.

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Carasol78  07.10.2020, 22:02
@SoldatDPK

Ist ok, Du hast recht, die Schulen müssen das mehr im Unterricht behandeln, aber das Dritte Reich wird allgemein sehr vernachlässigt. Jetzt hast Du ja wenigstens mal von diesen Leuten gehört. :) Dir eine gute Zeit.

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ArnoldBentheim  18.07.2020, 20:29
war ein glühender Kolonialist.

Nein, das gewiss nicht!

Hitler Soll ihn als Vorbild gehabt haben.

Für diesen Missbrauch ist er nicht verantwortlich!

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Find den gut WEIL

Er war nie korrupt.