Was haltet ihr von dieser Instagramseite?
Es handelt sich hier um eine Reiterin, die nach der klassischen Reitkunst auf sehr hohem Niveau reitet. Sie bekommt nicht selten negative Kommentare, da ihre Pferde nicht ganz unter den Schwerpunkt treten oder zu aufgerichtet scheinen, jedoch hat sie darauf immer sehr logische Antworten. Ich kenne mich aber tatsächlich zu wenig mit dieser Reitweise aus, um das selber bewerten zu können.
https://instagram.com/sonjaleitenstern?igshid=772x89dhk1z4
Freue mich auf eure Beurteilungen :-)
7 Antworten
Wenn sie gegen das V/A ist, also das Reiten in Dehnungshaltung, dann gehört sie entweder zu der Sekte von Frau Sonntag (und Manoel Jorge de Oliveira) oder aber zu dem Reitinstitut Bückeburg.
na ja, ich habe mal einen RL von Bückeburg gesehen, wie er mit drei Schülerinnen eine Show ritt. Gruselig. Pferde waren zusammengezogen und bei denen stimmte nichts. Nicht mal der Takt. Von Losgelassenheit etc.. war auch nicht die Rede. Danke schön, ich halte da nichts von.
Die diejenige, die gegen das korrekte V/A sind, haben es ALLE nicht verstanden.
Ich kann das nicht ansehen, hab kein Instagram. Aber ich hatte schon einige Berührungspunkte mit der klassischen Reiterei.
Daher nur ein paar Grundsatzgedanken zu dem Thema:
Fasziniert von der Wiener Hofreitschule war ich dann öfter irritiert, dass auch bei der „barocken“ Reiterei längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Da ist auch oft mehr Schein als sein, und an Ausreden mangelt es nirgends...
Was das „fehlende Untertreten“ angeht, kann es wohl schon sein, dass ein Pferd durch entsprechende Mängel im Gebäude, oder weil es mehr Trag - als Schubkraft hat , so läuft, ohne Schaden zu nehmen. Auch was die Aufrichtung angeht, denke ich, dass es auch hier große Unterschiede durch Überzüchtung gibt. Ein Pferd, das sich schon auf der Koppel in der freien Bewegung „eng macht“, wird wohl damit auch kein Problem unterm Sattel haben.
Allerdings sah ich schon einige klassisch-barock gerittene Pferde, denen ich gewünscht hätte, sie würden mal ordentlich vorwärts geritten. Eines habe ich mehrere Monate geritten, das angeblich M- Lektionen beherrschte, aber „nervös“ sei. Das .Pferd war offensichtlich nervös durch die ständige Überforderung. Denn Fliegende Wechsel und Traversalen mit einem Pferd, das sich nur schwer an die Hand reiten läßt und so schief ist, dass es schon in Schritt und Trab nicht beidseitig ordentlich gebogen eine Volte gehen kann..?
Auch habe ich mal der Morgenarbeit an einem barocken Reitinstitut beigewohnt. Leider konnte ich niemanden fragen, warum die Pferde ALLE beim abschließenden v/a die Nase hinter der Senkrechten hatten...
Genau das ist das Problem, dass heute das klassisch-barocke als Ausrede benutzt wird für ein Reiten mit verkürzter Oberlinie. Gruslig. Tut mir als klassisch-barock ausgebildete im Herzen weh.
Ich weiß es auch nicht. Ich bin schon grundsätzlich der Meinung, dass Lektionen der klassischen Reitkunst wie eine korrekte Piaffe, Schulhalt etc. das Pferd fördern. Aber an die Sache mit dem Gedanken "alles was die alten Reitmeister damals gemacht haben, hat das Pferd besser gefördert, als das heutige typische v/a etc." ranzugehen und dann einfach nur deshalb Lektionen auszuführen (wie Rückwärtsgalopp), weil es geht und weil es die alten Reitmeister auch gemacht haben, finde ich auch wieder kritisch.
Da halte ich es mit der Bibel: „...sie holten aus dem Schatze hervor Altes und Neues“. Früher war nicht alles schlechter - aber auch nicht alles besser. „Prüfet alles, das Gute behaltet!“.
Ein Pferd zur korrekten (!!!) Piaffe zu fördern, und mit maßvollen, ebenfalls korrekt gerittenen Seitengängen zu gymnastizieren, ist gewiß kein Fehler. Hohe Schulen über der Erde waren damals lediglich zur Kriegskunst sinnvoll, und nach meinem Dafürhalten dem Pferd nichts nütze, aber wieder bei entsprechender Ausbildung auch nicht schädlich.
Rückwärts zu galoppieren werte ich als absolut unnatürlich, und genau wie das Steigen lassen der Freiheitsdomteure als pur Effekthascherei, was mir persönlich eigentlich einfach nur zuwider ist.
Was das v/a angeht, finde ich, Man kann alles übertreiben. Vergleichsweise wie den Spagat einer Turnerin: sich darin zu üben, ist durchaus dem Wohlbefinden zuträglich - sofern man es nicht stundenlang macht. Ich reite Schulpferde, die überwiegend Turnierveteranen sind. Da sind auch solche dabei, die eine Neigung zu falschem Knick oder Schmerzen im Genick haben. Denen tut es ganz offensichtlich sehr gut, wenn sie zwischendurch und zum Ende der Reitstunde in die Dehnungshaltung entlassen werden. Ein Pferd eine halbe Stunde am Stück so laufen zu lassen, würde ich dagegen als Tierquälerei betrachten. Aber e8ne dauerhafte Aufrichtung ebenso. Der Wechsel zwischen verschiedenen Haltungen beugte doch logischerweise einer Verkrampfung vor.
ich hab kein insta, kann also nur die startseite ansehen. die fotos sind grauslich, weil nach oben gezogen.
es ist alles ansichtssache.
das einzige, was ich erkennen kann ist, dass die reiterin auf keinem der bilder gut sitzt.
ob die pferde untertreten oder nicht... nun... ich habe für diese reiterin noch nicht den hallenboden glattgeharkt, um das anschliessend zu überprüfen.
Ich finde es furchtbar. Die ersten 5 Punkte der Ausbildungsskala so dermaßen ignoriert, dass nur noch eine Pseudo-Versammlung übrig geblieben ist, die dann in einer absoluten statt einer reellen Aufrichtung geritten wird.
"Kunst-Gangarten" ist auch ein sehr schöner Begriff für Murks.
Du hast Recht, dass es solchen "Reitern" nie an Ausreden mangelt.
Ich mag Sonjas Art Pferde zu arbeiten. Sicher ist sie recht extremistisch aber das ist dann ja der Punkt an dem es Meinung ist. Was keine Meinung ist, sind die auf Studien und Wissenschaft basierenden Fakten, die sie uns lehrt. Dass ein so hoch versammeltes Pferd dass bemüht und körperlich angestrengt arbeitet erstmal abschreckend wirken kann, kann ich auch voll und ganz verstehen. aber seht es euch so an: Ein Mensch der bis zum Muskelaufbau trainiert wird auch keinen neutralen Gesichtsausdruck behalten. Wichtig ist von Schmerzgesichtern zu unterscheiden. Ein Schmerzgesicht kann man bei keinem ihrer Pferde während der Arbeit beobachten. Keine angespannte Kaumuskulatur mit Pferden die die Lippen zusammenpressen, ganz im Gegenteil: sie kauen und schlucken in langsamem Rythmus ab. (wer noch nicht verstanden hat, dass das etwas positives ist kann ihre "Storyhighlights" auf Instagram zum thema Kauen ansehen. Speichelproduktion und schlucken des Speichels sind wichtig für den Magen. keines ihrer Pferde trieft aus dem maul oder ähnliches. ich fände es bedenklich wenn mein Pferd emotionslos und mit totem Blick unter Zwang und mit zugeschnürtem Maul-damit bloß keine Bewegung im Kiefer erkannt wird- mit mir drauf umher latscht.) Keine falten über den Augen oder zugequetschte Augen. das einzige was ich an diesen Pferden erkennen kann ist extremst gute Muskulatur. All die Muskulatur die ein Pferd benötigt um uns tragen zu können. diese Pferde werden bis ins hohe Alter gesund und vor allem schmerzfrei und zufrieden bleiben. bei diesen Pferden wirst du keine überraschende Kissing spines-diagnose oder ständige "unerklärliche" Lahmheiten auf der vorderhand finden. Sie übt die Barocke Reitkunst in einem Extrem aus, zu dem auch niemand gezwungen ist es ihr nachzumachen, doch die Grundsätze und Trainingsmethoden sind das Pferdefreundlichste dass du als Basis deines Reitpferdes haben kannst. Der Mythos des "Untertretens" ist so oder so total falsch verstanden. das schnelle nach vorne schwingen der Hinterbeine hat noch lange nichts mit "aufwärts" zu tun. vor allem nicht wenn man so schnell "vorwärts" (dass dieser Ausdruck auch extrem falsch genutzt wird heutzutage wird auch in dem Video erklärt) geht, dass es ca. 5 mal so weit nach hinten hinaus schwingt. Chris Debski von Perde gesund bewegen hat dazu ein äusserst lehrreiches Video: https://www.youtube.com/watch?v=nF6XxzVesoo .Mein Fazit ist dass niemand nicht auch mal im starken Trab die Beine fliegen lassen darf oder mal in Vorwärts abwärts die Losgelassenheit abgeprüft werden darf, aber davon hat euer Pferd nicht viel. (und nein im vorwärts abwärts wölbt sich der Rücken nicht auf, nur der vorderste Teil, nämlich der Wiederrist. der Rest schiebt sich sogar eher zusammen. und der Brustkorb wird vom nackenband auch tendenziell abwärts gezogen. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=mpLiIsv6ecA&t=21s (wer keine Geduld hat 8 Minuten lang purem Wissen zuzuhören kann es einfach trotzdem machen- seinem Pferd zuliebe.))
Habe mir die ersten paar Beiträge und durchgelesen und angeschaut und bin tatsächlich etwas verstört😅 mit der Hohen Schule und ihrer Reitweise kenne ich mich nicht aus. Ich reite mein Lebenlang "normal " Englisch. Aber wenn ich zB das Video sehe, wo sie ihr Pferd erst Piaffiert (wobei mir dabei vor allem aufgefallen ist, wie unzufrieden das Pferd auf dem Gebiss rumbeißt) und dann am längeren Zügel auf der Vorhand "vorwärts" reitet (was für mich eher nach einem normalen Arbeitsgalopp aussieht) um damit zu demonstrieren, dass dieses Vorwärst und etwas tiefer einstellen schädlich wäre, da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Im den Kommentaren gehen ihre Anhänger direkt darauf ein, dass so etwas doch nicht gesund fürs Pferd sein kann und Leute die was anderes behaupten weder ausreichend Können noch Wissen hätten. Aber denkt denn niemand daran, dass es an der Reiterin liegt, dass ihr Pferd auf die Vorhand fällt? Einen gewissen Grindgalopp zu reiten und das Pferd vorwärts abwärts ziehen zu lassen heißt ja nicht, am durchhängenden Zügel durch die Gegend zu latschen. Auch da kann man sein Pferd verbünftig reiten und untertreten lassen. Abgesehen davon, dass für ein korrektes Vorwärts-abwärts eine Zügelverbindung nötig ist.
Also im großen und ganzen war der erste Eindruck den ich von dieser Seite habe nicht gut. Liegt vielleicht daran, dass ich mich mit dieser Reitweise nicht auskenne, aber was sie und ihre Anhänger schreiben wirkt für mich sehr befremdlich und auch die Videos wirken für mich nicht grade gesund für die Pferde.
Ich nutze auch kein Instagram mehr, kenne aber die Seite. Soweit ich mich erinnern kann, ist die Betreiberin Gegnerin des v/a, weil das Nackenband so mit der Zeit "ausleiert". Ihr Pferd kann aber stattdessen rückwärts galoppieren...