Was haltet ihr von Autodidakten und autodidaktischem lernen?
5 Antworten
Ist heutzutage mit Hilfe von Youtube einfacher als je zuvor. Viel Wissen würde verloren gehen, wenn es das nicht gäbe, weil etliche Berufe am Ausstreben sind. Ich hab mir so das (am Ende gewerbliche) Fotografieren, Tauchen und vor kurzem das Nähen beigebracht. Streichinstrument hab ich autodidaktisch probiert, bin kläglich gescheitert.
Aber...man sollte durch diese Möglichkeit nie irgendwelchen Ausbildungen und anerkannten Lehrgängen die Berechtigung oder Wertigkeit absprechen. Unabhängig des Inhaltes zeigt dies auch, dass es jemand mit dem Thema ernst meint.
Allerdings hab ich auch schon des öfteren gehört: " ach du hast das doch gar nicht wirklich gelernt, du darfst/kannst xy ja gar nicht wirklich". Was natürlich sein kann, aber nicht unbedingt generel stimmt.
Das kommt darauf an, um was es geht, und wie man sich dann ggf. vorhat, in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Was ich hasse, ist dieser (wie ich ihn immer nenne) toxische Egalitarismus. Das Denken, man könne etwas genau so gut oder sogar besser, als Leute, die ihr Leben lang dafür hart gelernt und gearbeitet haben, indem man einfach nur ein bisschen vor sich hinrödelt.
Gern findet man dies auf dem Bereich des Künstlerischen. In der Realität, aber auch hier auf GF, tummeln sich zahllose Schriftsteller, Pianisten und andere Musiker, Schauspieler und ähnliche Superstars, die sich einfach mal hingesetzt und ein bisschen nach Gutdünken gemacht haben, weil sie der Ansicht sind, dass das, was die Handvoll großer Prominenter macht, ja im Grunde jeder kann. [Besonders unangenehm sind dabei die, die sich dann noch im Internet als Lehrer aufspielen, denn all diese Beurfsbezeichnungen sind natürlich nicht geschützt. Da wären wir dann sogar im Bereich der Scharlatanerei, ergo: beim Betrug.]
Auch im Handwerklichen begegnet man dem oft. Ich hatte mal einen Nachbarn, der war Elektriker, Fliesenleger, Parkettleger und Klempner in einem und wollte immer der ganzen Nachbarschaft (gegen Bezahlung selbstverständlich) ihre Häuser in Schuss bringen. Tatsächlich war er ein Langzeitarbeitsloser (mehr oder weniger aus freien Stücken), der irgendwann mal die Zeit hatte, ein bisschen Unterricht in diesen handwerklichen Tätigkeiten auf YouTube zu nehmen.
Sogar im medizinischen Bereich gibt es viele Leute, die gern Diagnosen aufstellen und Betroffenen zu diesem und jenem Heilmittelchen raten. Dort wird derlei dann natürlich gefährlich.
Ich finde, jeder kann, darf und soll in seinen eigenen vier Wänden machen, was er mag. Ich habe mir auch Sachen beigebracht, die ich eigentlich gar nicht kann. Holzböden abschleifen, Dudelsack spielen und Französisch sprechen, zum Beispiel. Das kann gut tun, wenn man es engagiert angeht.
Bloß muss man sich natürlich immer der Grenzen bewusst sein, die immer da sind (und je nach Tätigkeit auch recht eng gesteckt), was es mit sich bringt, wenn man ohne professionelle Anleitung lernt. Damit dann an die Öffentlichkeit zu gehen (und dazu verführt gerade das Internet) halte ich für überheblich, unfair gegenüber den Fachleuten und (sobald es um Finanzielles geht) auch marktschädigend.
Das Internet gaukelt gern jedwedem Laien vor, er könne alles wie die Profis, wenn er denn nur will. Und dem ist nicht so. Ich habe bereits die ein oder andere Selbstwahrnehmung durch diesen Eindruck in die Brüche gehen sehen (womit wir dann bei psychischen Störungen wären).
In dem Sinne rate ich bei aller Liebe zu Eigeninitiative immer ein wenig zur Vorsicht.
lg up
Sehe ich komplett anders
Dann Versuch mal als Hobbykoch der lecker Essen fabrizieren kann in nem 5 Sternerestaurant klarzukommen. Oder als Beautyinfluencer den Visagistenpart bei der großen Modenschau.
Ein Hobbyfotograf, der mit nur 1 Kamera bei ner Hochzeit gewerblich Auftritt wartet nur drauf nen Auftrag zu versammeln.
Das sind alles Aufgaben, bei denen es nicht reicht ein gutes Produkt hinzubekommen. Man muss das auch unter Druck jederzeit und mit professionellem Auftreten hinbekommen.
Kann man automatisch lernen, aber der Aufwand ist dann fast derselbe oder gar höher wie bei einer beruflichen Qualifikation. Vor allem das "wie geht es bei professionellen Events zu" lernt man autodidaktisch eher schwierig.
Es gibt nicht nur den Finanzsektor!
Dann Versuch mal als Hobbykoch der lecker Essen fabrizieren kann in nem 5 Sternerestaurant klarzukommen.
Der Unterschied ist,dass man autodidaktisch Hobbykoch und eben kein Sternekoch gelernt hat. Wenn man hunderte Stunden damit verbringt auf Schnelligkeit und gutes Aussehen zu achten, wird man mithalten können, sofern die Zeit die man damit verbracht hat dieselbe ist. Ich kenne einen Koch in meiner Familie und das einzige was ihn von einem Hobbykoch unterscheidet ist die schnelligkeit beim schnippeln und ein paar gute Kombinationen die man über die Jahre lernt. Also nein, du hast unrecht.
Oder als Beautyinfluencer den Visagistenpart bei der großen Modenschau.
Das ist überhaupt nicht dasselbe, sich selbst zu schminken und andere zu schminken. Also wieder ein schlechtes Beispiel welches deinen Standpunkt nicht untermauert.
Ein Hobbyfotograf, der mit nur 1 Kamera bei ner Hochzeit gewerblich Auftritt wartet nur drauf nen Auftrag zu versammeln.
Du tust halt so, als ob jeder der sich autodidaktisch was bei bringt immer das nur als Hobby sieht. Natürlich wird man dann schlechter abschneiden aber das ist maximal lächerlich und unseriös deine Argumentationsweise...
Das sind alles Aufgaben, bei denen es nicht reicht ein gutes Produkt hinzubekommen. Man muss das auch unter Druck jederzeit und mit professionellem Auftreten hinbekommen.
Vollkommen möglich. Keine Ahnung wie du vom Gegenteil ausgehst.
Kann man automatisch lernen, aber der Aufwand ist dann fast derselbe oder gar höher wie bei einer beruflichen Qualifikation.
Oder eben geringer. Jede variable ist möglich. Habe nie behauptet dass es in sehr kurzer Zeit geht, das wäre so unseriös wie deine vorherige Argumentation.
Vor allem das "wie geht es bei professionellen Events zu" lernt man autodidaktisch eher schwierig.
Naja das lernt man dann. Die Erfahrung wird man sammeln. Ein Rapper ist auch irgendwann das erste Mal auf der Bühne und versemmelt seinen Auftritt. Ist kein Problem.
Es gibt nicht nur den Finanzsektor!
Du kannst genau so gut im Marketing Sektor alles autodidaktisch erlernen ebenso in vielen anderen Bereichen.
und das einzige was ihn von einem Hobbykoch unterscheidet ist die schnelligkeit beim schnippeln und ein paar gute Kombinationen die man über die Jahre lernt. Also nein, du hast unrecht.
Habe ich nicht, denn genau das hab ich gemeint, denn wegen der Unterschiede wird man in einer produzierenden durchgetakteten Küche in denen verschiedene "Chefs" Hand in Hand arbeiten untergehen.
Hast du eigentlich verstanden, warum eine Hochzeit mit nur 1 Kamera fotografieren unprofessionell ist?
Du tust halt so, als ob jeder der sich autodidaktisch was bei bringt immer das nur als Hobby sieht.
Tue ich nicht. Ich hab dir gesagt, dass ich selbst autodidaktischer gewerblicher Fotograf war.
Oder eben geringer. Jede variable ist möglich. Habe nie behauptet dass es in sehr kurzer Zeit geht, das wäre so unseriös wie deine vorherige Argumentation.
Und ich habe nie behauptet, dass das nicht möglich ist.
Um was es hier geht: Du setzt Autodidakten per se mit ausgebildeten gleich. Für dich zählen Qualifikationsnachweise(Ausbildung/Weiterbildung/Studium/Abschluss etc.) nichts und sind sogar Zeitverschwendung. Und genau das unterscheidet uns. Ich sehe für BEIDES eine Daseinsberechtigung.
Hast du eigentlich verstanden, warum eine Hochzeit mit nur 1 Kamera fotografieren unprofessionell ist?
Ich habe keinerlei Kompetenz in diesem Bereich und kann dir da nichts erklären. Ich vermute einfach mal man braucht mehrere Kameras. Wieso es mit einer unprofessional ist: Keine Ahnung, woher auch, wenn ich keine Erfahrung habe?
Aber wieso hat jeder der es autodidaktisch erlernt hat deiner Meinung nach nur eine Kamera? Ist halt quatsch, dann macht mans eh nur zum Hobby. Wer es professionell macht hat das nötige Equipment.
Um was es hier geht: Du setzt Autodidakten per se mit ausgebildeten gleich.
Habe ich nirgends gemacht. Ich sage wenn man es ernst an geht ist man genau da wo der Ausgebildete ist, in vielen Fällen oft weiter.
Für dich zählen Qualifikationsnachweise(Ausbildung/Weiterbildung/Studium/Abschluss etc.) nichts und sind sogar Zeitverschwendung.
Nicht generalübergreifend, nein. Für mich zählt in erster Linie Leistung, in den wenigen Bereichen in denen man ein Studium braucht, ist das auch gut so. Wenn mir aber eben irgendjemand mit seinem tollen Zettelchen ankommt, dann bedeutet mir das nichts. Woher soll ich wissen, was derjenige kann? Das ist für mich das non plus ultra: Ergebnisse.
Sie sind keine Zeitverschwendung, jedenfalls nicht objektiv. Keine Ahnung wieso du mir hier sowas unterstellst. Für mich persönlich ist es Zeitvergeudung, aber nicht für jeden. Ist alles möglich, man kann sich entscheiden eine Ausbildung zu machen, ein Studium oder man lernt es selbst. Liegt an jedem selbst.
Ich sehe für BEIDES eine Daseinsberechtigung.
Ich genauso. Finde aber autodidaktisch besser, vorallem für mich persönlich. Keine Ahnung wieso du von dingen ausgehst die du über mich doch gar nicht weißt. Wie denn auch, wir haben noch nie miteinander eine Diskussion geführt.
Wie denn auch, wir haben noch nie miteinander eine Diskussion geführt.
Und da bin ich anderer Meinung. Und darauf beziehe ich mich. Damit ist die Diskussion für mich beendet.
Und da bin ich anderer Meinung.
Das ist völlig in Ordnung. Für mich ist die Diskussion dann beendet.
Davon halte ich sehr viel !
Ich habe autodidaktisch, learning by doing französisch im französischen Militaire gelernt, später im Zivilleben im Handwerk mir viele Techniken selbst erschlossen wie Parkettintarsien nach Kundenwunsch, das Stukkatieren, den Trockenbau vom Aufmaß über das Ständerwerk, beplanken, verspachteln bis zur Übergabe und, das Fliesenlegen im Akkord und vieles mehr.
Seit meiner Scheidung habe ich autodidaktisch das Kochen gelernt und bin eute ein guter Hobbykoch.
Als Rentner habe ich mir autodidaktisch das Spielen der Querflöte durch Übung beigebracht.
Man kann fast alles autodidaktisch lernen.
Man kann fast alles autodidaktisch lernen.
Sehe ich genau so.
ich halte sehr viel davon. Nur kann das nicht jeder...
Wieso nicht? Was hindert Leute daran? Kommen Iluminaten die deiner Familie ne Knarre an Kopf halten? Sofern das nicht der Fall ist, gibts keine Ausreden dass man es nicht kann, sorry.
viel, ist ein interessanter Ansatz
Das ist nicht die Denkweise die ich im Kopf habe wenn ich darüber nachdenke. Klingt nach nem Arbeitslosen der denkt er informiert sich kurz und kann dann was reißen. Ich rede von Leuten die damit ernsthaft anfangen.
Da gibts aber auch Unterschiede. Nicht jeder Spieler ist ein guter Trainer und nicht jeder Trainer ist ein guter Spieler. Der Trainer vom FC Barcelona wird kein guter Spieler sein, aber die Spieler sind eben keine guten Coaches. Muss also nicht zwingend sein, dass sie auch schlechte Tipps geben. Aber verstehe was du meinst.
Für mich ist das kein autodidaktisches lernen. Das ist ein Versager.
Ist aber auch wieder Situationsbedingt. Wer zb schon mal Krankheit X hatte und demjenigen dann das empfiehlt was der Arzt ihm empfohlen hat ist das doch gut. Aber auch hier versteh ich deine Sorgen.
Davon rede ich. Oder beispielsweise ein durchtrainierter im Gym, der hat zwar vielleicht nichts berufliches am Hut mit Training und Ernährung, aber seine Physis zeigt,dass er Ahnung hat. Das ist für mich mehr wert als eine Ausbildung oder sonstiges.
Sehe ich komplett anders. Ein guter Bekannter von mir und ich sind ohne jegliche Ausbildung im Finanzbereich. Er um einiges erfolgreicher und arbeitet seit einigen Jahren für Hedgefonds. Es ist also schon möglich wenn man Gas gibt. Mein Ziel ist es aber nicht Angestellter Trader zu sein. Ich bleib lieber beim EK oder in den nächsten Jahren mal ans FK rantasten wenn ich alle Zertfikate habe.
Danke für die ausführlichkeit deiner Gedanken.