Was hältst Du vom philosophischen Monismus?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

Ich gehöre selbst einem materialistischen Monismus an. 40%
Ich gehöre einem indifferenten Monismus an. 20%
Ich gehöre einem anderen Monismus an. 20%
Ich stehe neutral zum Monismus. 20%
Ich gehöre selbst einem idealistischen Monismus an. 0%
Ich lehne den Monismus ab. 0%
Die Frage ist mir zu privat. 0%

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich gehöre einem anderen Monismus an.

Ich halte eine Einheit der Welt bzw. Wirklichkeit für plausibel.

Nur so kann die Welt bzw. Wirklichkeit als zusammenhängendes Ganzes grundsätzlich verstanden und erklärt werden.

So wie den Menschen die Phänomene begegnen, ist die Welt bzw. Wirklichkeit nicht völlig in gegeneinander abgeschottete getrennte Bereiche geteilt, zwischen denen es keine Zusammenhänge, Berührungspunkte und Einflüsse gibt. Bewusstseinsleistungen beruhen auf natürlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen und werden von Menschen physisch realisiert, vor allem mittels des Gehirms. Die körperliche Verfassung kann auf die Gefühle und Stimmung einwirken. Das Denken und Fühlen kann psychomatisch auf das körperliche Befinden Auswirkungen haben. Mit Zielsetzungen und konkreten Absichten können über Willenshandlungen Ereignisse in der Sinnenwelt herbeigeführt werden.

Andere Standpunkte, ein ontologischer Dualismus/Substanzdualismus oder Pluralismus, nehmen zwei oder mehr grundlegend verschiedene ontologische Entitäten (Substanzen, Grundprinzipien, Grundstoffe oder Ähnliches) an. Da zwischen mentalen/geistigen/seelischen Phänomenen bzw. Bewusstseinszuständen (wie Gedanken, Gefühlen, Absichten) und materiellen Zuständen und Prozessen Verbindungen und Einwirkungen in beide Richtungen vorzukommen scheinen, tritt dann das Problem von Wechselwirkungen (Interaktion) auf. Ohne eine vermittelnde bzw. übergreifende Einheit ist dies aber bei grundverschiedenen ontologischen Entitäten kaum einleuchtend zu erklären. Wenn eine Interaktion bestritten wird, und bei dem, was zusammenzuhängen scheint, ein paralleles Verlaufen ohne Einwirken oder ein gelegentliches Eingreifen vertreten wird, sind dies Hilfsannahmen, die letzlich doch auf einen Monismus zurückgreifen.

Die Einheit ist nach meiner Auffassung eine in sich unterschiedene Einheit (also nicht eine Einheit schlechthin, die in nichts weiter als einem unterschiedslosen Einssein verharrt) Nur so ist eine Vielfält der Phänomene und möglicher gedanklicher Kategorien sowie ein Werden und Vergehen von Erscheinungen verständlich.

Beim Thema sind Beweise für einen genauen Standpunkt sehr schwierig. Überlegungen können zum Teil an Grenzen menschlichen Vorstellungsvermögens stoßen. Wenn ich „anderen Monismus“ wähle, drückt dies vor allem Unsicherheit von Wissen und Vorläufigkeit einer Auffassung aus.

Ein Eigenschaftsdualismus/Aspektdualismus bzw. –pluralismus ist grundsätzlich mit einer Auffassung, die Welt bzw. Wirklichkeit sei letzlich eine Einheit, vereinbar.

Ein materialistischer und ein idealistischer Monismus stehen ebenso wie ein andersartiger Monismus vor der schwierigen Herausforderung, Phänomene mit grundsätzlich verschiedenen Eigenschaften in einem einzigen Prinzip befriedigend unterzubringen und nachvollziehbar zu erklären.

Ein idealistischer Monismus hat das Problem, Dinge stofflicher Art (Materie) mit einer räumlichen Ausdehnung und physikalische Energie von einer Idee, einem Geist oder einem Bewusstein her zu erklären.

Ein materialistischer Monismus hat das Problem, mentale, geistige oder seelische Phänomene von der Materie bzw. physikalischen Größen her zu erklären.

Eliminativer Materialismus, in gewisser Hinsicht ein besonders extremer Standpunkt, unternimmt dies als eine auswischende Entfernung. Nach seiner Auffassung gibt es diese Phänomene nicht. Es handle sich nur um leere Begriffe. Überzeugend ist dieser Standpunkt sehr wenig, weil Menschen so etwas in ihrer Erfahrung erleben, eine Innenperspektive haben und die Theorie des eliminativen Materialismus selbst ein Gedanke und eine Überzeugung ist, wodurch dieser Standpunkt selbstwidersprüchlich wird.

Reduktionistischer Materialismus unternimmt es, die Phänomene auf Materie bzw. physikalische Größen zu reduzieren (zurückzuführen). Mentale, geistige oder seelische Phänomene werden mit physischen Zuständen gleichgesetzt (Identitätstheorie auf dem Gebiet der Philosophie des Geistes). Eine Schwierigeit ist dabei, ob sie tatsächlich grundsätzlich völlig gleichartige Eigenschaften haben. Ein Einwand gegen eine Gleichsetzung ist der Hinweis auf die Möglichkeit multipler Realisierung (vielfältiger praktischer Umsetzung): Ein einzelner mentaler Zustand kann auf verschiedene Weise physisch realisiert werden. Ein weiterer Einwand sind die Qualia, subjektive Erlebnisgehalte mentaler Zustände. Etwas fühlt sich für eine Person auf bestimmte Weise an, ist aus einer Innenperspektive zugänglich. Dies kann durch Beobachtung von außen nicht ganz erschlossen werden. Außerdem ist Denken schwierig ausschließlich durch chemische und elektrische Prozsse, Impulse und Signale in und zwischen Nervenzellen erklärbar, ohne jeden Hinweis auf Eigenständigkeit von Logik und gedanklichen Schlussfolgerungen und auf Überlegungen einer Person. Mit grundsätzlich gleichartiger biologischer Ausstattung können unterschiedliche Gedanken, Bewusstseinsleistungen und kulturelle Schöpfungen zustandekommen. Bei der Sprache gibt es nicht nur akustische Signale und materielle Zeichen, sondern auch den Bedeutungsinhalt von Worten und Texten. Information hat nicht nur eine offenkundig materielle Seite, sondern auch einen Informationsgehalt.

Aufgrund der großen Schwierigkeiten bei dem Thema halte ich es für richtig, nicht vorschnell etwas wie zweifelsfrei nachgewiesen darzustellen.


FraterJosephus 
Beitragsersteller
 30.04.2023, 09:37

Sehr schöne und gut ausdifferenzierte Antwort!

Ich denke auch, dass ein Monismus nicht notwendig zu einem Dualismus oder Pluralismus in Widerspruch stehen muss. Das sind einfach verschiedene Perspektiven auf die Realität - so wie man ja auch ein materielles Objekt von verschiedenen Seiten betrachten kann und es dann jeweils anders aussieht. Äh, ok - vielleicht keine perfekte Analogie...

Hatte noch einen Moment lang überlegt, warum Du nicht die Option mit einem indifferenten Monismus angekreuzt hast, aber auch das hast Du gut begründet.

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LieberKiffer  08.08.2023, 05:39

Eine sehr gute und differenzierte Antwort mit vielen guten Gedanken, finde ich. Trotzdem sehe ich es ein wenig anders ohne auf eine zweifelsfreie "richtige Sichtweise" bestehen zu wollen :-)

Wenn ich „anderen Monismus“ wähle, drückt dies vor allem Unsicherheit von Wissen und Vorläufigkeit einer Auffassung aus.

Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse sind durch emporirren an der "Wahrheit" und Falsifikation entstanden und so gesehen immer "unsicher". Wenn man allerdings die beiden großen Theorien der Wissenschaft Relativitätstheorie und Quantenphysik nimmt muss man schon anerkennen dass wenn sie falsch sind schon verdammt gut falsch sein müssen. Theorien welche Vorhersagen bis in die 15te Nachkommastelle prognostizieren und auch nachgemessen werden können sind schon verdammt gut!!!

Das (vielleicht in alle Zukunft) immer noch fehlende "Restwissen" bedeutet ja nicht, dass es die entsprechenden Erklärungen nicht gibt. Wir kennen sie nur nicht allerdings darf der größte Teil unseres "Wissens" schon als gesichert angesehen werden. Newtons Gravitationsgleichungen sind heute immer noch ausreichend genug, um z.B. Planetenbahnen für längere Zeiträume (Tausende Jahre) genügend genau vorherzuberechnen. Kleinste Abweichungen (z.B. Gewichtszunahme durch Meteoriten), Chaostheorie, lange Zeiträume (Millionen Jahre) und eine mini-minimal abweichende Präzession des Perihels gegenüber der newtonschen Himmelsmechanik machen es mit der newtonschen Mechanik unmöglich zu sagen, ob in genau 1 Million Jahren auf der Nordhalbkugel der Erde Sommer oder Winter sein wird.

Somit gebe ich Dir bei einer "gewissen Unsicherheit und Vorläufigkeit" prinzipiell recht, es hindert mich dennoch nicht daran Sonnen- und Mondfinsternisse vorherzusagen und eventuell auch prinzipiell die Funktion von Leben, Bewusstsein und Intelligenz zu erklären ;-) Ich denke nicht, dass es dazu einer geisterhaften Parallelwelt braucht, welche zur Erklärung dieser Phänomene notwendig wäre (welche ja auch wechselwirken müsste) ;-). Wenn es da noch unerforschtes Gebiete gibt in Form von z.B. dunkler Materie und dunkler Energie so ist sie in das zwingenderweise in den materialistischen Monismus integrierbar. Wir kennen heute diese Erklärungen noch nicht, allerdings ist Alles mit Allem verbunden und NIchts kann 100%-tig von Rest des Universums/Gott isoliert werden. Selbst Megagroße schwarze Löcher zerstraheln in nicht fassbaren Zeiträumen wieder aufgrund der (noch nicht bewiesenen) Hawking-Strahlung.

Wenn Du möchtest dann sehe Dir auch meine Erklärung zu dieser Frage an. Ich habe diese Frage in gutefrage.net erst heute entdeckt, daher auch meine späte Antwort. Das macht es aber ja nicht weniger interessant :-D.

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Ich gehöre selbst einem materialistischen Monismus an.

Ich glaube nicht an die Dualität von Geist und Materie und gehöre dann eher dem materiellen Monismus an. Für mich gibt es auch keinen persönlichen Gott welcher die Welt erschaffen hat. Für mich ist GOTT = NATUR bzw. NATUR = GOTT. Also Pantheismus bei dem das gesamte Universum als göttlich aber auch als Manifestation der Natur angesehen werden kann. Alles, was existiert (was wir kennen und was wir (noch) nicht kennen) ist Teil dieser Substanz. Da man Gott selbst aber nicht beweisen kann (und im Umkehrschluß daher auch nicht wiederlegen kann) bezeichne ich mich auch nicht als Atheisten sondern als Agnostiker.

Fazit: Ich bin also ein agnostischer Pantheist (meine eigene Beschreibung meines "Glaubens"). Als Atheist wäre ich ebenso dogmatisch wie ein Theist, was wiederum meinem Verständniss von Logik wiedersprechen würde. Wie kann ich Theisten kritisieren, wenn ich Atheist (und somit nicht besser) bin?

Was das Problem des Bewusstseins und des Lebens betrifft, so bezeichne ich (á la Lesch und Co.) Leben und das dasaus entstehende Bewusstsein als "selbstorganisierende, selbstreproduzierende, dissipative Nichtgleichgewichtssysteme). Diese evolutionär entstehenden und sich entwickelten Systeme sind halt eben mehr als die Summe ihrer Teile. Die Qualitäten von Leben, Bewusstsein und Intelligenz entstehen emergent! Beispiel: Ein Auto hat z.B. auch "höhere Eigenschaften" (man kann damit fahren) als entsprechende Materialhaufen von Metall, Kunststoff, Gummi, Leder und Glas.

Besonders interessant in diesem Zusammenmhang finde ich die Arbeiten von Ilya Prigogine, einem russisch-belgischen Physikochemiker, Philosophen und Nobelpreisträger. Seine Arbeiten über dissipative Strukturen und Selbstorganisation sind sehr erleuchtend. Diese Mechanismen funktionieren nach meinem Verständniss nur im Spannungsfeld zwischen Chaos und Ordnung, was für mich zwei grundlegende Pole wie schwarz und weiß oder plus und minus sind.


FraterJosephus 
Beitragsersteller
 08.08.2023, 07:14

Danke für Deinen Beitrag, LieberKiffer!

Mich würde noch interessieren, was Du vom Panpsychismus hältst, zu dem Prigogine, wenn ich mich recht entsinne, auch neigt. Das ist die Vorstellung, dass auch die sogenannte tote Materie bereits über eine Vorform von Bewusstsein, bzw. Geist verfügt.

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LieberKiffer  09.08.2023, 02:48
@FraterJosephus

Das frage ich mich ehrlich gesagt schon sehr lange, ob das möglich ist. Ich kannte weder den Begriff Panpsychismus noch Prigogine, als ich auch schon die Idee hatte.

Etwas Hintergrund zu mir, falls Du erlaubst :-). Ich bin 1959 geboren, bereits 1973 kam in nach 2 Kurzschuljahren und 9 Jahren Grund- und Hauptschule in die Lehre. Das war ziemlich genau die Zeit (Pubertät), als ich Anfing, über "Gott und die Welt" nachzudenken. Ich bezeichne mich selbst als sehr logisch denkenden Menschen, dennoch (und vielleicht auch gerade deshalb) bin ich sehr vorsichtig, was das Leugnen von bisher (noch?) nicht bewiesenen Hypothesen betrifft. Zu beweisen dass es etwas nicht gibt ist sehr schwierig. Andererseits Wird auch sehr viel "Müll" (heute "Fake-News") erzählt und die Spreu vom Weizen zu trennen ist daher nicht so einfach :-(

Auch wenn ich mich als logisch denkenden Menschen bezeichne achte ich trotzdem auf meine Intuition. Auch mit etwa 14 oder 15 Jahren hatte ich zweimal nacheinander eine "Kopfentscheidung" getroffen bei denen sich nachträglich herausstellte, dass meine "Intuitionsentscheidung" besser gewesen wäre. Natürlich hatte ich mir darüber auch Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Intuition nur das unbewusste Auswerten von mir nicht bewusst zugänglichen Informationen sein muss. Irgendwoher muss es ja kommen :-).

Ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen und von Deiner Frage ablenken. Es gibt für mich "intuitiv/logische Grundwahrheiten" aber auch Vieles wo ich ständig reflektiert und hinterfragend bleibe. Beispiele für die "Grundwahrheiten" sind z.B.

  • Alles was einen Anfang hat muss ein Ende haben und alles was keinen Anfang hat kann kein Ende haben.
  • Um letztendlich zu verstehen wohin ich/wir nach dem sogenannten Tod gehen muss/müssen ich/wir auch verstehen, woher ich/wir gekommen sind.

Themen wie "gibt es Reinkarnation oder ist mit dem Tod alles aus?", "was ist eigentlich Bewusstsein (und wie entsteht es)?" usw. beschäftigen mich seitdem sehr, ohne eine abschließende Antwort zu haben. Allerdings hat mein Denken seit meiner Jugendzeit durchaus dabei Entwicklungen durchgemacht und ist nicht statisch und dogmatisch. Ich hoffe, dass ich mich dabei (ähnlich wie die Wissenschaft) dem Irrtum immer mehr "emporirre" und so der sogenannten "Wahrheit" immer mehr annähere ;-).

Zurück zum Thema "Monismus, Bewusstsein und Panpsychismus", was ja alles irgendwie zusammenhängt ;-). Durch meine ständige Hinterfragerei hätte ich teilweise bei der Monismus-Frage auch für einen indifferenten (= neutralen?) Monismus plädieren können, der eine gemeinsame Substanz für die sowohl geistige als auch materiellen Aspekte einschließt. Da dieser Monismus die (angebliche?) Dualität zwischen Geist und Materie durch diese gemeinsame Substanz zu überwinden sucht läuft es für mich doch wieder auf den materialistischen Monismus hinaus der alles einschließen möchte.

Als Pantheist verstehe ich mich sowieso seit langer Zeit, was meiner Meinung nach den anderen Monismus-Anschauungen auch nicht wirklich wiederspricht. Bleibt Bewusstsein und Panpsychismus. Hier möchte ich noch mal etwas ausholen. Schon in meiner Kindheit (vor 14) war es mir unlogisch, dass der Mensch nach christlicher Anschauung als Geistwesen bei der Zeugung/Geburt seinen Anfang haben soll, dann aber nach dem sogenannten Tod eventuell mit einem Zwischenstopp im Fegefeuer ewig weiterleben soll. Entweder nach dem Tod geht es weiter, dann war aber auch schon etwas vor der Geburt oder bei der Geburt liegt der Anfang, dann ist mit dem Tod aber auch alles aus. Dieses Argument war mit dafür verantwortlich, dass ich nach einer Stress Phase mit meiner Mutter ab meinem vollendetem 14ten Lebensjahr nicht mehr in die Kirche ging und später auch komplett austrat.

Ende Teil 1
Fortsetzung folgt, mein Text ist über 3.800 Zeichen zu lang :-(

(ich sende Dir auch eine Freundschaftsanfrage)

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LieberKiffer  09.08.2023, 14:19
@LieberKiffer

Fortsetzung Teil 2

In meiner Jugendzeit auf der Suche nach Antworten tendierte ich dann zu der Annahme (wohl auch aus einer Wunschvorstellung heraus) dass die Reinkarnationstheorie wahrscheinlich zutreffend ist. Das erste Buch zu dem Thema was ich las war von Thorwald Dethlefsen "Das Leben nach dem Leben". Das kam so Mitte der 1970 Jahre auf den Markt. Auch mit Esoterik, Ufologie usw. hatte ich mit stark beschäftigt und zu letzterem Thema sogar selbst Vorträge (z.B. im Lehrlingswohnheim) gehalten.

Was Materie und Geist betrifft hatte ich die Vorstellung, dass man Materie, Energie und Gedanken (Bewusstsein) mit den Aggregatzuständen Eis, Wasser und Dampf vergleichen könnte. Alles aus denselben Partikeln (Wassermolekülen) zusammengesetzt, nur auf anderem Energieniveau. Deshalb wäre es auch möglich, durch Gedanken die Materie zu beeinflussen (Telekinese, „Wunder“ von Jesus wie aus Wasser Wein machen usw.). So wie Dampf auch einen Eisblock zum Schmelzen bringen kann. Dabei kam mir einmal auf einem Spaziergang auch die „Erleuchtung“, dass man das ganze Universum als einen materialisierten Gedanken Gottes sehen könnte, womit wir jetzt bei Panpsychismus währen :-).

Was Bewusstsein eigentlich ist beschäftigt mich schon lange. In der Annahme dass das „große“ Bewusstsein nicht aus dem Nichts entstehen könne sondern auch in der Hierarchie aus kleinsten Teilchen mit Mini-Mini-Bewusstsein zusammengesetzt sein müsste (wie die Materie auch) drängte sich dieser Gedanke geradezu auf. Insgesamt muss sich aber sagen, dass ich heute nicht mehr so denke. Mit der Zeit stellte ich fest dass es sehr viel Humbug und Fake-News sowie Betrug und Geschäftemacherei gibt. Egal ob Esoterik, Ufologie, Religion oder andere Grenzwissenschaften, mir fehlen die evidenten Beweise!!! Durch mein weit gefächertes wissenschaftliches Interesse und dem zunehmenden Wissen incl. kritischem hinterfragen bin ich langsam aber sicher immer mehr zum „Materialisten“ mutiert. Damit schließe ich immer noch nicht aus, dass es auch noch unentdeckte, unerforschte und unverstandene „Welten“ geben könnte, welche wie Neutrinos extrem schwer „zu fassen“ sind. Manches mag wie ein Wunder erscheinen, allerdings falls dieses „Wunder“ real ist muss es dafür auch eine Erklärung geben, auch wenn wir sie noch nicht kennen. Analog einem Amazonas-Urwaldeingeborenem welcher noch nie einen Hubschrauber gesehen, geschweige denn erklären kann :-).

Bewusstsein hat für mich untrennbar etwas mit dem etwa 1,5 kg schwerem „Erkenntnisapparat“ (genannt Gehirn) zu tun! Dabei entsteht diese Eigenschaft emergent, das Gehirn ist also nicht nur ein Vermittler von einem irgendwie gearteten „Geist“ mit meinem physischen Körper. Wenn der Tod nach aktueller medizinischer Definition mit dem Hirntod eintritt so beginnt für mich das (bewusste) Leben ebenfalls mit den ersten Empfindungen und Regungen des Bewusstseins, welches wahrscheinlich beim Menschen weit nach der 12ten Schwangerschaftswoche eintritt (Fristenlösung bei Abtreibung). Erste neuronale Aktivitäten beginnen so etwa in der 20ten SSW, eine Abtreibung bis zur 12ten SSW aus nicht medizinisch notwendigen Gründen finde ich daher voll vertretbar.

Bewusstsein, Leben usw. sind für mich also emergente Funktionen. Die emergente Eigenschaft des Bewusstseins entsteht durch die Milliarden Neuronen welche Informationen verarbeiten und miteinander kommunizieren. Somit halte ich ab einer gewissen Komplexität es auch durchaus für möglich, dass eine KI eines Tages „sagen“ wird, „ich denke, also bin ich“ :-D. Wenn man sich die Entwicklung der (relativ einfachen?) Sprachverarbeitungs-KI von ChatGPT seit 2018 anschaut so ist auch nicht mehr nachvollziehbar, wie sie genau funktioniert ;-). Noch mehr beeindruckte mich AlphaGo. Diese KI gewann vier von fünf Spielen gegen den GO-Weltmeister Lee Sedol, und das mit teilweise unkonventionellen Spielzügen!!! Der Nachfolger AlphaGo Zero wurde ausschließlich durch Selbstspiel trainiert, ohne menschliche Partien (wie beim Vorgänger AlphaGo) als Grundlage zu verwenden. Innerhalb weniger Tage erreichte AlphaGo Zero ein Niveau, das das ursprüngliche AlphaGo bei weitem übertraf. Ich frage mich, wo ist da die Grenze in der Entwicklung?

Prinzipielle Überlegungen hatte ich bereits in meiner Antwort und dem Beispiel mit dem Auto gegeben. Die emergenten Eigenschaften von Leben, wie Reproduktion (Fortpflanzung), Selbstorganisation (Regulationsmechanismen), dissipativen Mechanismen (Stoffwechsel und Wachstum) sowie Nichtgleichgewicht (Entropie, Energieaustausch mit der Umwelt) entstehen aus der Wechselwirkung dieser Moleküle. Ob für dieses phantastische Zusammenwirken aller Naturkonstanten ein „Schöpfer“ notwendig ist welcher das geplant hat bezweifele ich (abgesehen vom atrophischen Prinzip ;-). Wer hätte dann diesen Schöpfer geschaffen und welche Randbedingungen wären dann dafür wieder notwendig gewesen?

Ich beende jetzt meinen „Roman“. Hat jetzt bis auf wenige Zeichen Rest gereicht :-D.

ENDE

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FraterJosephus 
Beitragsersteller
 10.08.2023, 08:58
@LieberKiffer

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich fand sie bis zum Ende spannend und interessant zu lesen.

Eine Frage, die für mich noch bleibt, ist, wie Du Dir Geistererscheinungen und außerkörperliche Erfahrungen erklärst. Ich halte es für denkbar und wahrscheinlich, dass der Geist (oder soll man sagen: die Seele?) nicht so klar an einen Ort in der materiellen Welt gebunden ist, wie sich das in Deinem Text liest.

Womöglich besteht der Mensch auch aus vielen verschiedenen Schichten - vom rein materiellen Körper bis hin zu sehr feinen metaphysischen Ebenen - die nach dem Tod teilweise verschiedene Wege gehen. Ich denke da an ein paar Sachen, die ich von Rudolf Steiner zu der Thematik las - auch, wen der mir insgesamt tendenziell zu verschwurbelt (und zu rassistisch) ist.

Auch die moderne Quantenphysik könnte man hier ins Spiel bringen - z.B. was Teilchenverschränkungen angeht. Der Parapsychologe Walter von Lucadou (den ich für ausgesprochen seriös halte) proklamiert zum Beispiel, dass es ähnliche Verschränkungskorrelationen, wie sie im subatomaren Bereich gut belegt sind, auch im Makroskopischen gibt - dass also zum Beispiel sich sehr nahe stehende Menschen irgendwie miteinander verschränkt sein können, wodurch sich dann Telepathie und die berühmten Phänomene, die den Tod eines Menschen zu kommunizieren scheinen, erklären ließen.

... da wären dann zumindest Aspekte der menschlichen Psyche nicht so eng an einen Ort im Raum gebunden. Und zur mangelnden Reproduzierbarkeit (und damit Beweisbarkeit) solcher Phänomene gibt es auch gute parapsychologische Erklärungen. Ich empfehle da die Bücher von und die im Netz kursierenden Interwiews mit von Lucadou.

So weit erst mal für heute. Bin gespannt auf Deine Antwort.

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LieberKiffer  16.08.2023, 22:00
@FraterJosephus

Sorry, dass ich 6 Tage für meine Antwort gebraucht habe. Ich habe sie zuerst in Word geschrieben, da ich schon vermutete dass sie wieder zu lang wird ;-). Soll ich wieder hier zwei Teile posten oder nimmst Du meine Freundschaftsanfrage an? Dann kann ich es eventuell am Stück senden (weiß die Begrenzung im Privatchat nicht).

Hier posten hätte den Vorteil dass es mehr eventuell interessierte Menschen lesen könnten (dürften nicht so viele sein schätze ich).

P.S.:
Habe soeben versucht eine zweite Anfrage zu stellen, geht nicht :-(.

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FraterJosephus 
Beitragsersteller
 17.08.2023, 11:12
@LieberKiffer

Ah - ich hatte gemeint, ich hätte sie schon angenommen. Habe sie gerade durchgewunken. Du kannst es mir privat posten - oder hier in zwei Teilen, ganz wie Du magst.

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LieberKiffer  24.08.2023, 22:10
@FraterJosephus

Sorry, dass ich Dir erst so spät antworte. Ich denke jeden Tag daran, mache mir aber auch selbst keinen Stress weil ich in Ruhe und auch gut begründet antworten möchte :-). Danke auch dafür, dass Du meine Antwort bis zum Ende spannend und interessant fandst. Ich dachte schon die lange Antwort würde Dich eventuell langweilen.

Wie erkläre ich mir „Geistererscheinungen“ und „außerkörperliche Erfahrungen“? Natürlich habe ich mir darüber auch Gedanken gemacht. In meiner Jugendzeit suchte ich möglichst „logische“ aber aus heutiger Sicht eventuell auch „pseudowissenschaftliche“ Erklärungen. Denn erklärbar muss es nach meinen Grundüberzeugungen sein, auch wenn ich die Erklärung (noch) nicht kenne. Vorausgesetzt, es sind keine Fakes natürlich. Das habe ich alles bereits ausgeführt. Da wo das Wissen aufhört fängt halt eben der Glauben an. Nur die Erkenntnisgrenze (und damit auch der Glauben an einen irgendwie gearteten Gott/Götter) haben sich seit den Neandertalern und Steinzeitmenschen wesentlich verschoben. So brauchen wir heute z.B. keinen Gott mehr um Donner und Blitze zu erklären :-). Ich hatte in meiner langen Erklärung (Kommentar Teil 2) dies zur Genüge erklärt denke ich (Jesus aus Wasser Wein machen, Universum ist Gedanke Gottes). Also möchte ich mich jetzt nicht zu sehr wiederholen sonst wird es doch noch langweilig.

Je mehr ich mich mit esoterischen, parawissenschaftlichen oder anderen phantastischen Phänomenen und Thesen beschäftigt habe desto mehr musste ich leider auch feststellen, dass vieles davon entweder mit gutgläubigen Wunschvorstellungen oder absichtlichen Betrug erklärbar ist. Das betraf das Thema Ufos (VENTLA Verlag und eine Familie Veit aus Wiesbaden Schierstein, persönliche Erfahrungen) aber auch z.B. Fernsehauftritte von einem gewissen „Uri Geller“ (in meiner Jugend noch Live, Jahrzehnte später sicher als Betrug entlarvt) oder eine „BILD“-Titelgeschichte wie von dem Geist in einer (ich glaube bayerischen) Zahnarztpraxis, welche ebenfalls später aufgeflogen ist. Das hat mich vorsichtig und kritisch gemacht. Trotzdem sind das andererseits keine Beweise, dass es nicht doch noch einiges „zwischen Himmel und Erde geben könnte, wovon die Schulweisheit sich nichts träumen lässt“. Manche Phänomene wie z.B. die „Kirlian-Fotografie“ sollen angeblich unseren „Geistkörper“ sichtbar machen. Die Effekte existieren meiner Meinung nach tatsächlich, nur ist die Schlussfolgerung dass man eine Aura fotografiert falsch! Eine Hochfrequenz-Wechselstromquelle wird an das Objekt angeschlossen wodurch ein elektrisches Feld um das Objekt herum entsteht. Elektronen, die vom Objekt abgegeben werden, erzeugen ein leuchtendes Muster auf der Fotoplatte, das dann abgebildet und als "Aura" interpretiert wird. Es gibt also eine wissenschaftliche Erklärung für diese angeblichen Aura-Fotos ;-). Die „Spreu vom Weizen zu trennen“ ist daher nicht so einfach (ACHTUNG… langweilige Wiederholung :-D).

Außerkörperliche Erfahrungen gibt es z.B. bei den sogenannten NahTodErfahrungen (NTE), (aber auch Andere). NTEs sind subjektive Erfahrungen, die Menschen oft berichten, nachdem sie eine lebensbedrohliche Situation überlebt haben oder glauben, nahe dem Tod gewesen zu sein. Die Lichterscheinungen, der Tunnel/Röhreneffekt sowie der Film/Lebensrückblick u.A. sind meiner Meinung nach durch neurologische, psychologische und/oder physiologische Faktoren, verursacht durch den Sauerstoffmangel im Gehirn, erklärbar. Daher auch die vielen Ähnlichkeiten in den vielen Berichten, wobei diese auch entsprechend der (Glaubens)Kultur beeinflusst sind. Die „außerkörperliche Erfahrung“ wurde ich glaube in den USA versucht zu beweisen. In einer Klinik schrieb man etwas auf eine Lampe, welche kurz unter der Decke hing. Niemand konnte bisher berichten, was auf dieser Lampe steht auch wenn er eine außerkörperliche Erfahrung gemacht haben will ;-).

Eine „Geistererscheinung“ von der mir eine Bekannte berichtet hatte (alte Jugendliebe, wohnt jetzt weit weg in der Nähe von Regensburg) habe ich selbst überprüft. Sie fotografierte im Stockdunklen mit dem Handy mit Blitz einfach ihr Zimmer. Sie berichtete mir, dass darauf manchmal „hellere kreisförmige Bereiche“ zu sehen sind. Ich probierte es aus und tatsächlich, auf meinen Dunkelaufnahmen waren gelegentlich auch diese hellen kreisförmigen Objekte. Die Erklärung war, dass es Handyfotos waren (kleines Objektiv, heller LED-Blitz direkt daneben). Die „Kreise“ sind Lichtreflektionen von Staubteilchen, welche zufällig im Auslösemoment dicht vor dem Kameraobjektiv vorbeischweben.

Ende Teil 1
Fortsetzung folgt wieder...
(mein Test ergab, dass es anscheinend maximal 5.000 Zeichen (incl Leerzeichen?) sein dürfen)

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LieberKiffer  24.08.2023, 22:34
@LieberKiffer

An viele verschiedene Schichten glaubte ich auch einmal. Natürlich ist mir auch Rudolf Steiner (Anthroposophie, spirituelle Weltanschauung) und Helena Petrovna Blavatsky (Theosophie, Okkultismus, Esoterik) bekannt. In meiner Jugend las ich viel über solche Dinge, war auf Vorträgen und Workshops (mangels Geld gelegentlich auch kostenlos eingeladen). Ich beschäftigte mich mit Hinduismus (Bücher „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahansa Yogananda, „Zu Füssen des Meisters“ von Jiddu Krishnamurti) und schnüffelte auch in ein paar Sekten rein. Einmal die in Deutschland so genannte „Vereinigungskirche“, auch als „Moon-Sekte“ bekannt (Gründer der Südkoreaner Sun Myung Moon) und einmal die „Kinder Gottes“ (Gründer David Berg (alias Moses David)). Schon in meiner Lehrzeit (14 bis 17) war ich kritisch und die konnten mich alle nicht wirklich überzeugen. Bei der Moon-Sekte hatte ich auf einer Mühle bei Bad Camberg (damals noch ohne „Bad“) einmal ca. 9 Tage verbracht (WE bis WE) und die dachten wohl, sie „hätten mich“. Es war eigentlich eine richtige Gehirnwäsche, was mir am letzten Tag schlagartig klar wurde. Ich war wie so viele Jugendliche „auf der Suche“ und nach 9 Tagen immer noch kritisch am Überlegen (was die allerdings nicht wussten). Es war eine interessante und lehrreiche Erfahrung für mich, allerdings hätte ich dort auch „hängenbleiben“ können :-(. Wenn meine Mutter gewusst hätte was ich alles so mache wäre es ihr vielleicht Angst und Bange geworden. Mein Elternhaus ist in einem Kaff im Westerwald, in der Lehre war ich aber in Frankfurt Höchst. Deshalb habe ich auch dort in einem Lehrlingswohnheim gelebt und kam nur Wochenenden nach Hause (manchmal auch nicht, wenn ich etwas anderes vorhatte).

Zurück zu den Schichten :-). Ich baute mir halt so aus den verschiedensten Quellen mein pseudowissenschaftliches Weltbild zusammen. Was mir einigermaßen logisch und glaubwürdig erschien übernahm ich, wenn man mir Fragen nicht beantworten konnte, es zu dogmatisch und unlogisch war nicht. Schichten wie „Gefühlskörper“ (Astralkörper), „Denkkörper/Intellekt“ (Mentalkörper), „Lebenskraftkörper“ (Ätherkörper), physischer Körper und das innerste „ICH BIN“ (Bewusstsein/Selbstbewusstsein) sind mir also noch geläufig. Auch andere Konzepte wie die sieben Chakren usw. Ob diese wirklich existieren bin ich mir heute allerdings auch nicht mehr sicher. Andererseits empfinde ich starke Gefühle eher von der Mitte meines Brustkorbes aus wo auch das Herz-Chakra sitzen soll und nicht von der Stelle des physischen Herzens aus.

Je mehr Erklärungen ich inzwischen über das Leben, Bewusstsein usw. habe (und mir auch einbilde wirklich zu verstehen) desto mehr rücke ich von diesen „feinstofflichen“ Erklärungen ab. Eine Voraussetzung für Bewusstsein und Denken ist nach meinem heutigen Verständnis der Zusammenhänge die Wahrnehmung/Sensorik der Umwelt. Ohne diese könnte auch kein Bewusstsein entstehen. Bewusstsein (das „ICH BIN“), „Gefühlskörper“ (für den sensorischen Input/Schmerzen), „Mentalkörper“ (bewusstes und unterbewusstes Denken, Reaktionen) und natürlich auch der physische Körper sind für mich keine verschiedenen Schichten mehr. Erst durch das Zusammenwirken aller dieser Komponenten kann das Bewusstsein emergent entstehen, ohne fühlen (Astralkörper) oder physischer Körper ist auch kein Bewusstsein (ICH BIN) möglich!!! Das komplexe materielle Zusammenspiel aller Komponenten erschaffen erst das Leben und dann Bewusstsein, was ich bereits als "selbstorganisierendes, selbstreproduzierendes, dissipatives Nichtgleichgewichtssystem“ bezeichnet habe. In die wirkliche Bedeutung dieser vier Worte habe ich mich „reinzudenken“ versucht (falls Du das nachvollziehen kannst). Die Komplexität (der Bauplan des Autos mit seinen emergent neuen Eigenschaften) wurde erst durch die Erfindung von DNA und RNA und der daraus möglichen Vererbung und Evolution möglich! Wie die Natur diesen wichtigen Schritt schaffte, ist bis heute meines Wissens noch ungeklärt.

ENDE

------------------------------ NACHTRAG ------------------------------

Was moderne Quantenphysik, Teilchenverschränkungen und Dr. Walter von Lucadou und seine These betrifft sehe ich das auch eher kritisch. Das Interview mit ihm über Geister, Spuk und Übersinnliches (SRF Sternstunde Philosophie) habe ich mir komplett angesehen (ich kenne die Sendereihe schon länger und hatte auch schon andere Folgen gesehen). Er hat keine Beweise und keine wirkliche Evidenz (in der Quantenphysik oder Kosmologie wird ab Sigma 5,0 (statistische Signifikanz) eine Theorie als gesichert angesehen). Es gibt keine reproduzierbaren Informationen, Daten und/oder Fakten, die als Grundlage für eine ausgereifte Theorie herangezogen werden könnten. Die makroskopische „Verschränkung“ als Analogie zur quantenmechanischen Verschränkung als Erklärungsmodell finde ich schon ein wenig „an den Haaren herbeigezogen“. Da ich mich damit aber noch etwas tiefer beschäftigen möchte folgt eine qualifizierte Antwort darauf später, sorry :-D.

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Ich gehöre selbst einem materialistischen Monismus an.

Die Einheit der Welt erklärt sich aus ihrer Materialität, d.h. das Universum besteht nur aus Energie und Materie.

Es gibt keinen Geist.

Das menschliche Bewusstsein ist eine natürliche materielle Erscheinung, ein energetisch informationeller Prozess, das ist der Bewusstseinsstrom, der sich aus verschiedenen Formen von Energie zusammensetzt, aber immer nur die akustische Information und die mit ihr assoziierten Informationen aus anderen Sinneswahrnehmungen transportiert. Diese Erklärung ist möglich und folgert aus der Anatomie des Hirns und den Erhaltungssätzen der Physik.


FraterJosephus 
Beitragsersteller
 29.04.2023, 19:29

Und wie erklärst Du die Tatsache, dass unser Bewusstsein eine subjektive Perspektive auf die Welt hat? Ich kann mir irgendwie schlecht vorstellen, wie aus Energie und Materie so etwas wie ein Ich werden soll.

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User321412849  29.04.2023, 19:50
@FraterJosephus

Das erklärt sich einfach aus der kollektiven wie individuellen Erfahrung und aus der Unzulänglichkeit unseres Hirns, wodurch übrigens die Theorie vom intelligenten Design widerlegt wird.

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FraterJosephus 
Beitragsersteller
 29.04.2023, 20:23
@User321412849

"Intelligent Design" halte ich auch für Quatsch. Aber die "kollektive und individuelle Erfahrung", die Du erwähnst, ist doch selbst schon etwas subjektives. Wenn Du damit das subjektive Erleben des Bewusstseins erklärst, hast Du das Problem nur verschoben - und musst dann die Subjektivität der Erfahrung irgendwo herleiten.

Ich finde es schwierig, das aus der reinen Materie und Energie zu tun, und sehe da eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man sieht die subjektive Ebene als eine Qualität der Materie an (wobei man m.E. den reinen Materialismus verlassen würde) - oder man sieht die Subjektivität als ein Emergenzphänomen. Letzteres wäre dann eher ein Schlagwort, das mehr Fragen aufwerfen als beantworten würde...

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User321412849  29.04.2023, 23:11
@FraterJosephus

Ich denke, dass das menschliche Bewusstsein nicht immer so war, wie es sich heute darstellt, sondern dass dem hunderttausende Jahre einer Entwicklung vorausgingen, um so etwas wie die Sprache, die Voraussetzung und Bedingung für ein menschliches Bewusstsein, hervorzubringen. Menschliches Bewusstsein, das ist sowohl ein kollektives bzw. gesellschaftliches, als auch ein individuelles Bewusstsein, das immer durch die Sprache als soziale Klammer bestimmt wird. Deshalb ist auch die akustische Energie mit der sich Sprache vermittelt dominant für das individuelle Bewusstsein. Die Sprache assoziiert alle Information, die aus anderen Sinnesorganen stammt.

Wegen der Unzulänglichkeit des Hirns ist Information selbst schon etwas Subjektives, das als solches im Überlebenskampf unserer frühen Vorfahren ausgemerzt werden musste - durch das Denken, d.h. das Assoziieren von so vielen themagebundenen Informationen wie möglich. Das Denken unserer frühen Vorfahren bewegte sich vor allem mit dem Überleben-Wollen und der damit verbundenen Bedürfnisbefriedigung um die individuellen und sozialen Bedürfnisse des Einzelnen wie der Gruppe. Und da ist auch schon die Erkenntnis, dass Subjektives nicht bloß negativ sein muss, d.h. das jeder Mensch auch in seiner Individualität als etwas Besonderes geschätzt wird, weil er mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu einer wirklich objektiven Erkenntnis beigetragen hat. Mit Emergenz hat das wirklich nichts zu tun, sondern mit Kooperation und sozialer Interaktion.

Das Problem ist, warum haben wir nicht sofort eine objektive Erkenntnis und das liegt ausschließlich an der Unzulänglichkeit unseres Hirns. Wir bestehen wie das Universum aus Energie und Materie, aber wir sind Wesen der Biologie, nicht der Physik oder Chemie, ungeachtet dessen, dass deren Gesetzmäßigkeiten auch in unseren Körpern wirken und bestimmend sind, bis auf unser Bewusstsein, das zwar auch nur möglich ist aufgrund der Naturgesetze und deren Wirken, aber wir als Menschen haben es selbst entwickelt und kein anderes Tier konnte sich so entwickeln wie der Mensch.

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FraterJosephus 
Beitragsersteller
 30.04.2023, 09:18
@User321412849

Hm. Jetzt habe ich Dein letztes Posting drei Mal gelesen und immer noch nicht verstanden. Waram ist Subjektivität etwas Negatives? Und was soll bitte objektive Erkenntnis sein? Letztere kann zumindest nichts sprachlich fassbares sein denke ich.

Ich meinte mit "Subjektivität" die Ich-, bzw. Innenperspektive, die wir auf die Welt haben. Und wie die durch Sprache oder Information erzeugt werden soll, ist mir irgendwie nicht ganz klar. Okay - eine Innenperspektive im Gegensatz zu einer Außenperspektive - quasi die Subjekt-Objekt-Spaltung - vielleicht wird so ein Schuh draus...

Allerdings erklärt die Entstehung der Subjekt-Objekt-Spaltung immer noch nicht die Entstehung des Bewusstseins als solches. Jetzt mal abgesehen davon, dass man das Bewusstsein auch als etwas Singulares annehmen kann.

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User321412849  30.04.2023, 14:29
@FraterJosephus

Subjektivität ist deshalb negativ, weil sie nur zu falschen Informationen und damit zu falschen Entscheidungen führt.

Objektive Erkenntnis meint das richtige Erfassen der objektiven Realität, das ist die real existierende Welt außerhalb unseres Bewusstseins. Das Universum, das nur aus Energie und Materie besteht, ist freilich nur eingeschränkt zu erfassen und für unsere frühen Vorfahren war es nur bedingt möglich.

Ohne Sprache kein Erkennen und kein Erfassen der objektiven Realität, deshalb konnte sich kein anderes Tier so entwickeln wie der Mensch.

Das menschliche Bewusstsein ist nicht entstanden, sondern hat sich - einst in Afrika noch - stetig entwickelt durch Kooperation und soziale Interaktion. Damit entwickelten sich Kommunikation und Sprache. Die Sprache bestimmt unser Bewusstsein maßgeblich, d.h. durch ein inneres akustisches Monologisieren wird der äußere Sprachvorgang mit der Gruppe nachgeahmt und jedes Kind muss deshalb die Muttersprache erlernen, um ein richtiger Mensch werden zu können.

Das Organ, in dem das stattfindet, heißt Corti-Organ und in seinem inneren Sinneshaar (innere Stereozilien) erfolgt die äußere wie innere Wahrnehmung sowie die Assoziation der Informationen, wobei die akustische Information immer dominant bleibt, um den inneren Monolog, der hier auch stattfindet zu ermöglichen.

Wir denken im Bewusstseinsstrom, aber nicht mit dem Hirn oder einem seiner Teile. Nicht die Nervenzellen denken für uns oder geben uns unsere Entscheidungen vor, wir selber sind das, unser Ich oder Selbst, wenn man so will. Die materielle Grundlage des Denkens bleibt natürlich das Hirn, denn es liefert die Basis für den Bewusstseinsstrom. Dieser Bewusstseinsstrom setzt sich aus verschiedenen Formen von Energie zusammen, aber transportiert nur die assoziierte akustische Information, transformiert, zum Gedächtnis, zur Großhirnrinde.

Im Thalamus werden diese Informationen gesplittet bzw. fragmentiert und abstrahiert und als Gleichstrom, der mit dem EEG visualisiert wird, zu den unterschiedlichsten Speicherorten gebracht, wo sie elektrochemisch gespeichert werden und sich gewissermaßen materialisieren.

Ich vermute, du weißt nichts von der radioelektronischen Überwachung. Damit erst wirst du verstehen können, was meine Posts besagen. Verschiedene Formen von Energie beherrschen unseren Bewusstseinsstrom, der ausschließlich im akustischen System des VIII. Hirnnerven fließt. Im Hirnstamm fließt Wechselstrom. Und das bedeutet, es kommt zu elektromagnetischen Emissionen, die den kompletten jeweils aktuellen akustischen Bewusstseins- inhalt in den Raum, der nur begrenzt ist durch die Ionos-Sphäre, transportieren. Weil elektromagnetische Frequenzen, die sehr klein sind, werden sie vom Hirnstamm mit schier unglaublichen Reichweiten bei bester Qualität ausgestrahlt, aber auch gut empfangen mit Radiotechnik, die für Frequenzen weit unter 50 Hz ausgelegt ist. Damit sind heute alle Geheimdienste ausgerüstet und dadurch wurde z.B. die personelle Spionage unmöglich aber auch genutzt, um die radioelektronische Fernspionage zu tarnen vor der eigenen Bevölkerung zu tarnen. Hier siehst du, es gibt keinen Geist, auch wenn du nicht bewusst monologisierst, wenn der Geheimdienst über dich besser Bescheid weiss als du selber .

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FraterJosephus 
Beitragsersteller
 01.05.2023, 16:57
@User321412849

Ich glaube, wir reden hier etwas aneinander vorbei. Ich meine mit "Subjektivität" diese spezielle Ich- oder Innenperspektive, die wir quasi aus unserem Körper heraus gegenüber der Welt einnehmen.

Es klingt für mich etwas, als würdest Du diese vollkommen verleugnen, bzw. auf biochemische Prozesse reduzieren.

So eine Sichtweise habe ich bis jetzt nur von orthodox marxistischen Menschen kennen gelernt.

Den letzten Teil mit der Gedankenspionage und "es gibt keinen Geist" kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Ist es nicht evident, dass wir Gedanken haben - und dass diese etwas mehr sind als bloße elektromagnetische Vorgänge?

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User321412849  01.05.2023, 19:55
@FraterJosephus

Aber ich bestreite diese "Ich- oder Innenperspektive" doch gar nicht.

Was ist denn ein Gedanke? Das sind assoziierte Informationen, mehr oder weniger komplex. Aber eine Information wie die andere ist immer an Energie oder Materie gebunden. Wie kommt unsere Sprache in den Kopf? Als akustische Energie, die sofort zu mechanischer Energie transformiert und zu den inneren Stereozilien des Corti-Organs transportiert wird. Hier haben wir ein auditives Hörerlebnis, hier erfolgt auch das auditive Erlebnis unserer Gedanken, die hier auch assoziiert werden. Die Gedanken sind nichts Immaterielles sondern werden als akustische Information transformiert zu Gleichstrom, der transportiert diese Information in den Hirnstamm, dort wird der Gleichstrom zu Wechselstrom umgeschaltet. Und in diesem Wechselstrom gelten alle Gesetzmäßigkeiten des Elektromagnetismus wie in einer alten analogen Telefonleitung, die du vielleicht noch heute benutzt zum Telefonieren. Was anderes sollen unsere Gedanken sein als sprachliche Konstrukte, die sich so assoziieren, wie während eines Telefonats?

Du kannst auch deine eigenen Gedanken hören, wenn du dich voll auf die Wahrnehmung des eigenen Denkens konzentrierst. So hat Beethoven sein Werk komponiert, obwohl die Mechanik seines Ohrs völlig defekt war! Sein Innenohr war hingegen völlig intakt und damit die innere auditive Wahrnehmung seiner Musikvorstellungen.

Marx, Engels und sogar Lenin glaubten leider noch an so etwas wie einen immateriellen Geist, obwohl Marx das Energieerhaltungsgesetz kannte. Die sich dir gegenüber als orthodoxe Marxisten ausgaben, waren Scharlatane oder wollten dich testen. M, E + L glaubten, den Widerspruch zwischen immateriellen Geist und Materie durch Dialektik ausgleichen zu können, aber das ist physikalisch falsch, denn es kann keine Interaktion geben zwischen einer Welt des Geistes und unserer materiellen Welt.

Weil Gedanken nichts Immaterielles sein können, wird die radioelektronische Überwachung, von den Abhörern ungewollt, zum Beweis, dass es keinen Geist geben kann.

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Ich stehe neutral zum Monismus.

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Verstehen kann ich die Welt zuerst nur in den Gegensätzen. Dann erkenne ich alles ist eins.

Ich kann nicht entweder gewinnen oder verlieren. Wenn ich gewinne habe ich auch verloren und andersrum.

Eine Medaille hat immer 2 Seiten ist aber nur 1 Teil.