Was für Strategien hat ein Psychologe um das Vertrauen des Menschen zu gewinnen?

6 Antworten

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ja :-) aber das hier erklären... puh! ich schmeiß mal ein paar sätze rein: ein therapeut lässt sich vom patienten erzählen, was ihm probleme bereitet, und reagiert nicht mit: was soll das denn?! oder: können sie nicht stattdessen...?! sondern er interessiert sich für den anderen, bewertet nicht, greift auf, fragt nach, nimmt den pat. ernst. mit der zeit erkennt - hoffentlich! - der pat., dass der therpeut ihm nur helfen kann, wenn er "alles" weiß. wenn man kein vertrauen zum therpeuten aufbaut, dann bringt die ganze arbeit nichts. wichtig ist natürlich, dass der pat. sich sicher fühlen kann, dass sein vertrauen nicht missbraucht wird. das fängt mit dem rahmen an, mit dem "datenschutz", der schweigepflicht, der der therapeut unterliegt. aber es geht natürlich tiefer, geht darum, dass man "versteht", dass der therapeut kein eigeninteresse am pat. oder der beziehung hat. es ist eben keine "symmetrische" beziehung wie eine freundschaft, partnerschaft etc., wo jeder wünsche an den anderen hat, die die handlungen leiten. der therapeut möchte nicht etwas über den pat. verstehen, um dann besser sein ziel durchzusetzten wie man das in der beziehung erleben kann. wenn man das mehr und mehr versteht, nicht nur intellektuell, sondern im beziehungsgeschehen selbst, dann wächst mehr und mehr eine art vertrauen, die man so vielleicht noch kaum erlebt hat....

Was beabsichtigst Du denn mit der Frage?

Grundsätzlich kann man keinem Menschen helfen, der sich nicht helfen lassen will - und die Voraussetzung dafür ist Vertrauen!

Begegnet man einem Menschen mit Achtung und gibt ihm das Gefühl akzeptiert zu sein - auch wenn er Mist gebaut hat oder nicht richtig tickt - vertraut er auch gerne, lässt sich was sagen, ist froh, wenn man nachfragt, um die Situation genau zu erfassen. Notfalls muss man erläutern, warum etwas wichtig ist.

Wenn man dann Zusammenhänge erklärt, die dem Klienten schleierhaft waren und brauchbare Tipps gibt, wie er sich sinnvoll verhalten kann, ist der Mensch froh und dankbar. Und dann hat er auch Vertrauen, sich auf eine Meditation einzulassen, die ihn seelisch unterstützt, aus seinem Dilemma rauszukommen.

So läuft das bei mir - wobei ich durchaus auch mal Klartext rede, um jemanden von irrwitzigen Illusionen auf den Teppich zu holen. Leuten Honig ums Maul zu schmieren, mag angenehm sein, hilft aber nicht. Im richtigen Moment lasse ich dann einfließen, dass kein Mensch perfekt auf die Welt kommt und ich selbst in der Vergangenheit auch einiges falsch gemacht habe - und welch positiven Effekt das hatte, als ich mal was riskierte.

Ich bringe nachvollziehbare Beispiele, die überzeugen, erkläre mit passenden Vergleichen - wenn ein Klient merkt, dass man sich bemüht, ihm was verständlich zu machen, wächst auch das Vertrauen. Der Klient muss spüren, da sitzt ein Mensch, dem es eine Herzensangelegenheit ist, ihm den Weg aus seinem Dilemma zu zeigen. Allerdings muss man auch klarstellen, dass man nicht der Hanswurst ist, welcher der Bequemlichkeit des Klienten Vorschub leistet.

Allzu distanzierte Therapeuten dürften kaum Erfolg haben, denn die vermitteln einmal Ängste, ob sie die erhaltenen Informationen auch richtig interpretieren, zum anderen geben sie dem Klienten zu verstehen, dass er ihnen als Mensch eigentlich wurst ist. Nur sind Menschen eben keine Maschinen, die man leidenschaftslos reparieren kann.

• Durch Echtheit oder Kongruenz Durch echtes Interesse am Klienten. Nach Rogers zeigt eine Therapie dann Erfolg, wenn der Berater in der Beziehung zum Klienten er selbst ist, ohne sich hinter einer Fassade oder Maske zu verbergen. Kongruenz ist die Einheit oder Übereinstimmung von innerem Erleben und äußerem Verhalten. Wenn sich Inhalt und andere Ausdrücke des Beraters widersprechen, würde dies den Klienten verunsichern und damit die Beziehung stören. Da der Klient nur dadurch, daß man ihm als Person begegnet Vertrauen fassen kann und so über sich, seine emotionalen Erlebnisse und Probleme sprechen kann.

• Durch bedingungsloses Akzeptieren oder positive Wertschätzung Der Berater akzeptiert und erkennt die positiven Gefühle an, die ausgedrückt werden, auf die gleiche Art, in der er die negativen Gefühle akzeptiert und anerkennt. Durch die uneingeschränkte Wertschätzung wird dem Klienten die Möglichkeit gegeben, Angst und Verteidigungsverhalten abzubauen, Vertrauen zu fassen und dadurch offen über alle seine positiven wie negativen Gefühle sprechen zu können.

•Durch einfühlendes Verstehen oder Empathie Zunächst durch systematisches Zuhören mit mehreren Sinnen (Hören, Sehen, Fühlen). Was der Berater einfühlend (mit- und nachempfindend) verstanden hat, fasst er in Worte und gibt es so dem Klienten zurück (Spiegelung). Dadurch fühlt sich der Klient verstanden und angenommen und kann sich auch mit seinen Problemen besser und vertiefter auseinandersetzen.


BeMaNi  19.01.2012, 16:34

genau das hätte ich jetzt auch geschrieben :-)

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Die einfachste Strategie dieser Welt ist einfach ZUHÖREN ! Er nimmt sich die Zeit, weil dies sein Job ist, und er dafür bezahlt wird. Ich nenne es Zuhören auf Krankenschein. Etwas sehr wichtiges, was den normalen Menschen in der heutigen Zeit fast komplett verloren gegangen ist, denn jeder spürt nur das Päckchen, was er selbst tragen muß. Somit wird man beim Psychologen auch noch zu einem sehr wichtigen Menschen, denn es interessiert ja nicht, wie es dem Psychologen geht, sondern nur der Patient steht im Vordergrund. Diese Strategie bildet das gesamte Fundament, auf die eine Therapie aufgebaut ist. Würden das die Menschen insgesamt so handhaben, dann könnte jeder ein guter Psychologe sein, denn wenn man gut zuhört, dann fängt jeder Mensch an, interessant zu werden - und wenn man bis zu Ende zuhört, würde man auch keine Ratschläge erteilen, obwohl das eigentlich das Schwierigste ist - denn auch beim Zuhören, kommt man ganz allmälich wieder auf sich selbst zurück und erkennt, was bei sich selbst sehr ähnlich ist - und das ist der Punkt, andem ein Psychologe neutral bleiben muß, obwohl ihm das auch schwerfällt, aber es ist lernbar.

Nicht der Psychologe will das Vertrauen des Patienten, sondern der Patient!

Der Patient muß sich klar darüber sein, dass der Psychologe keine Heilung oder Lösung bringt, sondern dass er selbst daran arbeiten muß und selber lösungen für sich findet. Ein Psychologe kann immer nur Denkanstöße geben und Wege aufzeigen.

Allein der Patient entscheidet, ob der Psychologe für ihn der Richtige ist. Oft muß man lange suchen, bevor man den richtigen gefunden hat (da kann sich der Psychologe noch so ins Zeug legen).


nasenstrumpf  18.01.2012, 23:09

natürlich will der therapeut das vertrauen des patienten. weil er weiß, dass er nur so dem pat. helfen kann. er versucht mit dem pat. zu verstehen, warum dieser ihm nicht trauen kann, was ja mit alten erfahrungen zutun hat. aber das ist doch gerade das ziel oder das bemühen des therapeuten, dass der pat. vertrauen aufbauen kann! oder wir reden aneinander vorbei...

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