Was fühlt sich besser an in Sachen Beschleunigung und Fahrverhältniss? Alllrad-, Front- oder Heckantrieb??

9 Antworten

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Es gibt 4 verschiedene Antriebsarten, nicht 3, wie Du geschrieben hast

Frontantrieb

Bei leistungsstärkeren Fahrzeugen kontraproduktiv, weil die das Fahrzeug antreibende Achse beim Beschleunigen aufgrund der Gewichtsverteilung entlastet wird. Bauweise sehr kompakt, weil Motor und Getriebe meist quer im Motorraum verbaut sind, dadurch viel Platz im Innenraum, allerdings auch eine ungünstige Gewichtsverteilung (mindestens 55 % vorne, meist 60 %, maximal 65 %), dadurch keine optimale Fahrweise, in Grenzsituationen untersteuernd (Front schiebt geradeaus weiter), außerdem Antriebseinflüsse in der Lenkung

Heckantrieb

Aktuell recht seltene Bauweise, bei welcher der Motor samt Antrieb im Heck montiert sind. Für leistungsstarke Fahrzeuge gut geeignet, weil die Antriebsachse beim Beschleunigen belastet wird, außerdem presst zusätzlich das Gewicht des Antriebs auf diese Achse. In Grenzsituationen heikel, weil hecklastig (bis zu 60 % hinten), Fahrzeug neigt zum Übersteuern (Heck schiebt in Richtung Kurvenaußenseite). Keine Antriebseinflüsse in der Lenkung.  

Hinterradantrieb

Motor vorne verbaut (immer längs), Antrieb wird nach hinten per Kardanwelle geführt. Antriebsachse wird beim Beschleunigen be, - und nicht entlastet, Fahrverhalten meist sehr ausgewogen, weil die Gewichtsverteilung üblicherweise aufgrund des Längsmotors mit weit hinten liegendem Wechsel, - und hinten liegendem Endgetriebe 50 / 50 beträgt. Keine Antriebseinflüsse in der Lenkung, jedoch hoher Platzbedarf, deswegen (und natürlich aus Kostengründen) wird diese Antiebsart bei kleineren Karossen immer seltener, der letzte in der Kompaktklasse ist momentan der BMW 1er, und der wird bald durch einen 0815 - Frontantrieb ersetzt

Allradantrieb

Der Königsweg. Beste Traktion, ausgewogenes Fahrverhalten, Motor kann quer oder längs verbaut werden, es gibt heck, - und frontlastige Antriebsauslegungen, die Gewichtsverteilung ist meist ähnlich ausgewogen wie beim Hinterradantrieb, allerdings ist das Ganze teuer, schwer und verursacht aufgrund dessen (und aufgrund erhöhter Reibung) einen Mehrverbrauch


ReeCon15 
Beitragsersteller
 22.03.2017, 17:41

Ok vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Das mit Hinter- und Heckantrieb wusste ich tatsächlich nicht, ist aber aufjedenfall gut zu wissen. Aber was sagst du zum Thema Beschleunigung? Hast du da einen Favoriten, bei dem du z.B. sagst: Ja der zieht gut oder drückt schön in die Sitze? :)

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checkpointarea  23.03.2017, 00:15
@ReeCon15

Wie gut ein Fahrzeug in die Sitze drückt, hat nichts mit der Antriebsart zu tun, keine Ahnung, wie Du darauf kommst. Ein Fahrzeug beschleunigt dann gut, wenn es leicht ist und viel Leistung hat. Natürlich gilt es auch, diese Leistung optimal auf den Boden zu bringen, hier sind hinterrad, - heck, - und allradgetriebene Fahrzeuge natürlich im Vorteil. Außerdem ist da noch die Sache mit der Leistungskurve. Liegt früh viel Drehmoment an und ist das Getriebe kurz übersetzt, wirkt das Fahrzeug untenherum spritziger als eines, bei dem es andersherum ist - bei gleicher Spitzenleistung. Wenn Du also etwas willst, was gut nach vorne drückt, solltest Du darauf achten, dass das Gewicht nicht zu hoch ist, die Antriebsart auf optimale Traktion ausgelegt ist und der Motor bereits früh viel Drehmoment (also früh viel Leistung) bereitstellt. Ich empfehle also einen Turbodieselmotor in einem möglichst kompakten, hinter, - oder allradgetriebenen Fahrzeug, dessen Getriebe drehmomentsteigernd kurz ausgelegt ist - zum Beispiel einen BMW 125d F20 oder 123d E87.  

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Frontantrieb kann nur bedingt Leistung auf die Straße bringen, da sich durch die Trägheit beim Beschleunigen der Schwerpunkt nach hinten verlagert. Im Winter hat man aber mehr Gewicht auf der Antriebsachse und kommt daher besser voran... dann ist erst gar nicht soviel Beschleunigung möglich, dass sich der Schwerpunkt verlagern kann.

Viel hilft viel und deshalb bringt Allrad maximale Traktion. Allradantriebe sind aber auch schwer, haben eine höhere innere Reibung und treiben damit den Spritverbrauch in die Höhe.

Sowohl Allrad- als auch Frontantriebe haben immer Einfluss auf die Lenkung - und zwar negativen.

Heckantrieb ist vom Lenk- und Fahrgefühl daher eher besser als Allrad - kann aber im Winter problematisch sein, wenn der Motor und damit das Gewicht vorn ist. Bei Mittel- und Heckmotoren macht allein dieser Antrieb Sinn. 

Bei Frontmotoren hat bei starker Beschleunigung ein Hecktriebler mehr, bei schwacher Beschleunigung weniger Traktion als ein Fronttriebler. 


ReeCon15 
Beitragsersteller
 22.03.2017, 17:48

Alles klar danke auch dir für die ausführliche Antwort! Aber wenn du sagst, dass der Fronttriebler nur bedingt Leistung auf die Straße bringt...wie siehst denn aus mit z.B dem McLaren M4-12c? Dieser ist auch ein Fronttriebler aber der bringt so einiges an Leistung auf die Staße. Er hat zwar auch PS Zahlen die für Kompaktwagen in anderen Dimensionen liegen, jedoch ist es auch ein Auto, das wie gesagt Fronantrieb hat.

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ReeCon15 
Beitragsersteller
 22.03.2017, 18:00
@ReeCon15

Ahhhh sorry da habe ich mich glatt vertan mit dem MP4. Er wird natürlich von hinten und nicht vorne angetrieben ^^

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Du meinst Höchstwahrscheinlich Hinterradantrieb und Vorderradantrieb, denn Heckantrieb = Heckmotor und Frontantrieb = Frontmotor. Wusste ich aber bis vor einiger Zeit auch nicht.

Beim Vorderradantrieb hast du den Nachteil, das die angetriebenen Reifen sowohl Längs- als auch Querkräfte übertragen müssen. Das geht auf Kosten der Dynamik. Zudem verringert sich durch die dynamische Achslastverteilung beim Beschleunigen das Gewicht nach hinten, was zum Gripverlust führt.

Hinterradantrieb ist in all den Punkten bessern. Grip verlagert sich nach hinten und Vorderreifen können sich auf die Querkräfte übertragen. Beim Beschleunigen in Kurven kann so ein Auto aber ausbrechen.

Allrad macht eigentlich nur dann Sinn, wenn die Leistung so groß ist, dass sie nicht gänzlich übertragen werden kann. Bei normalen PKW ist das nur bei Schnee und Nässe der Fall. Hier ist ein Ausbrechen sehr unwahrscheinlich. Und man hat mehr Gewicht durch das zweite Differenzial und die Kardanwelle.


Wenn ich die Wahl hätte, würde ich Hinterradantrieb wählen (und Heckantrieb). ;)

Das kommt immer auf das Auto an denke ich

Das hat mehr Faktoren.... Welche Räder werden angetrieben und wie ist die Gewichtsverteilung...

am besten ist ein Allrad mit ca 50/50 Gewichtsverteilung einem guten Fahrwerk und ordentlich Power.

Sportallrad neigt weder zum über noch zum untersteuern sondern schiebt gleichmäßig nach außen über alle 4 räder über.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – KFZ Meister