Was denken eigentlich Veganer darüber, dass wenn die Welt vegan wäre sehr viele menschen ihre jobs verlieren?


21.07.2021, 17:08

wenn die welt vegan wäre würde das Wahrscheinlich dazu führen, dass Millionen von menschen ihre jobs verlieren. Es arbeiten viele menschen auf dieser welt in der fleischwirtschaft. Und der veganismus würde sie arbeitslos machen. Was denken Veganer eigentlich darüber? Haben die kein Mitgefühl mit all den Fleischbauern, schlachtern, metzgern usw.

16 Antworten

Der Anteil an Veganern ist derzeit eher noch zu klein, als das diese Menschen Angst um ihren Beruf haben müssten. Und selbst wenn sich dieser Trend fortsetzen sollte und sich mehr Menschen für diese Ernährungsweise entscheiden sollten, dann wird dies ein langsamer Prozess sein. Diese Jobs werden dann eventuell wegfallen, andere dafür entstehen. Das gab es schon immer in der bisherigen Geschichte. Und komplett Vegan wird die Welt in absehbarer Zeit sowieso nicht.

Ich bin zwar kein Veganer (mehr), aber für meine Entscheidung war der Erhalt dieser Jobs nicht wichtig. Ist ja schließlich meine persönliche Entscheidung, für die ich auch meine Gründe habe. Warum sollte ich Fleisch essen, wenn ich es nicht mag und es mir nicht schmeckt? Nur um irgendwelche Jobs zu erhalten? (Die teilweise eh schlecht bezahlt werden und schlechte Arbeitsbedingungen haben)

Ich als langjährige - und überzeugte - Veganerin denke darüber, dass die Welt im Wandel is(s)t und sich schon Alternativen ergeben würden !

Passiert ja schon seit langem - wie "man" sieht...;)

Genauso, wie die Sklaventreiber, Galeerenaufseher und Tanzbärenpeiniger etc. neue Perspektiven gefunden haben, wird es auch mit den Kopfschlächtern am Fließband und den Mitarbeitern in den Tierfabriken etc. geschehen...

Aufstrebende Unternehmen wie - z. B. - der "VegetarianButcher" werden schon dafür sorgen...;)

Nun erst einmal solltest du dazu wissen, dass der Niedergang von bestimmten Berufsgruppen etwas ist, was zum Fortschritt einer Zivilisation dazu gehört. Das hört sich erstmal hart an, aber wird an einem kleinen Beispiel gut verständlich. In meiner Kindheit gab es in fast jeder Stadt mehrere Videotheken. Viele Geschäftsleiter haben ihren Job sehr gerne gemacht. Allerdings kamen mit den 2000er Jahren die DVDs & später die Blu-rays. Sämtliche Videotheken mussten schließen. Streaming Anbieter gaben dann diesem Gewerbe den Todesstoß. Und verstehe mich nicht falsch, mir tut das Leid für alle Leute, welche in einer Videothek gerne gearbeitet haben. Aber hätte man DVDs, Blu-rays & Streaming-Anbieter verbieten sollen, nur um die Videotheken zu retten? Solche Entwicklungen gibt es seit Jahrhunderten & man muss sie in Kauf nehmen. Schließlich bringt jede gute Veränderung genauso ihre Probleme mit. Zum Glück passiert so etwas auch nicht von heute auf morgen.

Außerdem musst du beachten, dass in einer veganen Welt sehr viel Geld & Arbeitsaufwand eingespart wird. Beispielsweise muss das Gesundheitsamt viel weniger Geld - und wir reden hier von Milliarden - in die Behandlung von Herzerkrankungen, Krebs & Diabetes Mellitus Typ-2 investieren. Auch die Versorgungskosten für Tiere sind enorm. Mit diesem Geld könnte man Leute bezahlen, die ihren Beruf verlieren. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist ohnehin heiß in der Diskussion. Auch sollte man betroffenen Berufsgruppen eine Möglichkeit zur Umschulung geben. Gerade in der Landwirtschaft ist das kein sehr schwieriges Unterfangen. Und wenn es doch mal schwieriger wird, dann muss man eben zusammen halten. Niemand muss auf der Straße landen oder ähnliches!

Außerdem haben wir auf der Welt schon jetzt eine hohe Arbeitslosenquote. Während viele unter ihrer Arbeitslosigkeit leiden, leiden die anderen unter zu viel Arbeit. Modelle in anderen Ländern haben aber gezeigt, dass sechs Stunden Schichten sehr effizient sind. Die Menschen sind insgesamt glücklicher & der Arbeitslosenquote tut das auch gut. Die potentielle Arbeitslosigkeit wäre also weniger ein Problem des Veganismus, sondern eher von ungerechter Arbeits & Lohnverteilung.

Man kann von Veganern halten, was man will, aber dieses Argument kann ich echt nicht mehr hören. Berufe entstehen und verschwinden wieder, das war so, ist so und wird auch so sein. Dasselbe ist passiert, als der Großteil der Weber wegen der Industrialisierung und der Erfindung des mechanischen Webstuhls arbeitslos wurden. Dasselbe ist mit Kutschenfahrern passiert, als Kutschen nach und nach durch Autos ersetzt wurden. Und auch als Dampfloks bzw. Dampfschiffe mit Diesel-Maschinen ersetzt wurden und Kesselmänner obsolet wurden, ist es passiert. Und die Schriftsetzer, die die Lettern beim Buchdruck richtig angeordnet haben, denen ist das auch passiert. Und wenn die Kohlekraftwerke endlich vom Netz gehen, wird das auch wieder passieren.

Wichtig ist, dass man alle Menschen, die einen "aussterbenden" Beruf erlernt haben, auffängt und ihnen andere berufliche Perspektiven bietet. Aber an alter Technologie zu hängen, damit die damit verbundenen Berufe weiter existieren können? Nein, danke!

Ich muss bei solchen Sprüchen immer an die armen Kutscher, Stallburschen und Hufschmiede denken, die aufgrund der rücksichtslosen Autofahrer ihre Jobs verloren haben.

Denk mal so darüber: Das Geld, welches die Leute nicht für Fleisch ausgeben, geben sie dann woanders aus. In genau diesen Bereichen entstehen dann aufgrund der erhöhten Nachfrage neue Jobs.