Was denken Amerikaner über europäische Fußballfans?
Die Fankultur in den USA ist ja eine ganz andere als hierzulande und in ganz Europa. Bei US-Sportarten gibt es keine Fangesänge, keine Ultras, keine Choreos, keine Stehtribühnen, keine Pyrotechnik. Stattdessen werden die US-Fans immer nur mal laut, wenn auf der Leinwand im Stadion steht : Get Loud!!. Und dann kreischen die nur komisch rum. Was denken also Amerikaner, wenn sie Fußballfans aus Europa sehen ? Eigentlich machen die Fans ja den Sport zu dem, was er ist. Als Ami würde ich mich fragen, warum man im Footballstadion nicht auch sowas auf die Beine stellen könnte, wie in europäischen Fußballstadien. American Football ist vom Ding her ja sehr gut geeignet für eine ausgeprägte Fankultur: Große tempelartige Stadien, Traditionsreiche Teams ( zumindest teilweise), Entscheidungen in letzter Sekunde etc...
2 Antworten
So stimmt das nicht, Du scheinst nur oberflächliche Erfahrungen zu haben.
"keine Fangesänge, keine Ultras, keine Choreos, keine Stehtribühnen, keine Pyrotechnik."
Fangesänge: jedes College-Team hat einen sogenannten "Fight-Song" und es gibt auch noch andere Gesänge, etwas weniger in der NFL.
Ultras: die braucht ja auch kein Mensch, das würde in und vor den den US-Stadien auch absolut nicht geduldet.
Choreos: hast Du mal eine Halbzeitpause beim College-Football oder auch in der NFL gesehen. Da und auch vor den Spielen ist jede Menge los was hier hinenfällt.
Stehtribünen: das gibt es in der NFL allerdings nicht, beim College (je niedriger die Liga, desto mehr) allerdings schon.
Pyrotechnik: nee, die gibt es auch nicht von Zuschauern abgefeuert, aber vor den NFL Spielen jede Menge davon.
Also, insbesondere beim College Football (und dort sind die Stadien noch größer bzw. es gibt z.T. deutlich mehr Zuschauer), aber auch bei den Profis gibt es jede Menge Fankultur. Die ist nur nicht identisch mit der manchmal eher problematischen im deutschen Fußball.
was schon Stunden vor dem Spiel vor den Stadien abgeht (Stichwort: Tailgating) gibt es so in Deutschland auch nicht. Und die Verkleidungen der Zuschauer bei den Profis sind einmalig, genauso wie die z.T. 100-köpfigen Student-Bands beim College Football.
Fazit: es gibt min. genauso viel dort wie hier, nur eben anders. (und m.E. deutlich attraktiver).
Du magst bei vielen Sachen recht haben, jedoch habe ich beim US-Sport immer ein bisschen das Gefühl, dass das alles irgendwie aufgesetzt wirkt. Wie soll man denn auch Fan von einer Mannschaft sein, die in 5 Jahren schon wieder woanders spielt und sich umbenennt. Bei College Sport will ich ja gar nichts sagen. Da ist die Fankultur tatsächlich sehr ausgeprägt. In der NFL aber fehlt mir sehr viel von dem, was ich aus deutschen Stadien kenne. Dieses Gänsehautfeeling ist irgendwie selten da. Bei diesem Video zum Beispiel stellen sich bei mir immer die Nackenhaare hoch:
https://www.youtube.com/watch?v=G2MSceisNYY
Und hier ist nur ein Beispiel für grandiose Fan-Choreos:
https://www.youtube.com/watch?v=ZeXXDYfFWUc
Sowas fehlt mir einfach in Amerika. Für viele Amis scheint mir ein Ausflug zu nem Spiel einfach nur ein Entertainment-Ding zu sein, wie ins Kino gehen.
Die Ultras braucht kein Mensch, sie sind ein Grund warum ich gern zu Footballspielen gehe und Fußballstadien konsequent meide.
Die Idee "Fans are Friends" zu Zeiten der NFL-Europa war dermaßen angenehm. Mit den Fans der gegnerische Mannschaft auf der Power-Party vor dem Spiel zusammen zu sitzen war einfach toll.
Im Fußball ist doch heute mehr der Hass auf den Gegner wichtiger als der Sport an sich. Nicht meine Welt.
Du solltest dir mal vor Ort anschauen was bei den Spielen abgeht, da kommt keine lange Weile auf. Das fängt schon Stunden vor dem Spiel an, denn gibt es eine Zeremonie vor dem Kick-Off (schon mal einen Flyover beim Fußball erlebt?) eine Halbzeit-Show und zwischendrin geht auch die Post ab.
https://youtube.com/watch?v=7_ToAF46GPQ
https://youtube.com/watch?v=hG5IthS242A
Die Fankultur ist ebenso vorhanden, nur anders und nicht schlechter.