Was bedeutet lynchen?

Ende 15. Jh. soll in Irland ein James Lynch, der Bürgermeister von Galway, seinen eigenen Sohn, der des Mordes am Sohn eines befreundeten Spaniers angeklagt war, zum Entsetzen der Bevölkerung an seinem eigenen Haus aufgehängt haben.

Diese Geschichte von Mord und nicht ordentlicher Hinrichtung durch Hängen mag wohl irgendwie nach Amerika gelangt sein und mit einem Pflanzer namens Charles Lynch in Virginia, der auch als lokaler Richter wirkte, vermischt worden sein. Dieser hatte im Unabhängigkeitskrieg etliche Gegner inhaftiert. Wenn auch von Todesstrafe nie die Rede war, dazu war er nicht wirklich berechtigt. 

Als das später im Congress zur Sprache kam, wurden das Fehlen ordentlicher Zuständigkeit und die Übernahme außergerichtlicher Befugnisse mit dem Begriff "Lynch-Gesetz" bezeichnet, was allerdings nicht die erstmalige Verwendung des Begriffs gewesen sein soll. Damals im 18. Jh. war aber auch dabei vom Aufhängen - vor allem als Volkssport durch vermummte Leute des Ku Klux Klan - noch nicht die Rede. Das entwickelte sich erst allmählich.  

Als Lynchen bezeichnet man eine Form der Gewaltanwendung, bei der jemand ohne rechtlichen Prozess oder Gerichtsverfahren ermordet wird, oftmals als vermeintliche Strafe für ein angeblich begangenes Verbrechen oder Vergehen.

Der Ursprung des Begriffes Lynchen findet sich im Zusammenhang mit Lynchjustiz gegen Afroamerikaner während der Zeit der Rassentrennung.

Es war eine barbarische Praxis, Menschen einfach wegen ihrer Hautfarbe zu töten, oftmals ohne jegliche Beweise oder rechtmäßige Verfahren.

Heute findet der Begriff Lynchen oft eine metaphorische Verwendung, um eine öffentliche Verurteilung oder gezielte Vernichtung einer Person oder Gruppen durch die Macht der Massen oder Medien zu beschreiben.