Was bedeuted bei Boxen Nennbelastbarkeit und Musikbelastbarkeit?

3 Antworten

Damit sind die Leistung die die Box dauerhauft verträgt (40W) und impulsbelastung (160W) gemeint.(Manche Hersteller geben bei letzterem anstelle eines testwertes auch irgendwelche Phantasiezahlen an um Werbung zu machen)

Aber allein die Tatsache, dass diese Beiden Werte bei Dir so weit auseinander liegen lässt vermuten, dass hier ein fall von Zahlenverschönerung seitens JBL (wofür sie bekannt sind) vorliegt.

Und Dein Verstärker "jagt" nicht mindestens 75 Watt raus sondern er könnte es laut Hersteller unter Laborbedingungen maximal leisten.

Das ist anfangs zugegeben etwas irreführend.

Abermal so viel: Ein Lautsprecher der eine Nennbelastbarkeit von 40 Watt hat kann auch ohne probleme an einem 400 Watt Verstärker betrieben werden. Du wirstnur wenigerder verfügbaren Verstärkerleistung brauchen um den gewünschten Pegel zu fahren.

Gefährlich sind nur zu schwache Verstärker die dann noch an ihre Leistungsgrenzen getrieben werden.

Für die Nennbelastbarkeit gibt es Prüfverfahren. Auch Sinus- oder RMS-Leistung genannt, je nach dem Messverfahren. Grundsätzlich ist es die Leistung, die der Lautsprecher maximal dauerhaft verträgt, ohne Schaden zu nehmen. Oft sind diese Angaben auch mit einem Klirrfaktor angegeben, der sie noch angenehm klingen lässt (max. 1%).

Für Musik-, PMPO- oder Maximalleistungen sind keine Messverfahren vorgesehen. Sie entspringen der Ingenieursfantasie. Je nach dem, wann die Membran in Stücke fliegt bei unendlich viel Klirr und Hitze in kurzer Zeit etc. Das kann auch mal das 15-fache der Sinusleistung sein... Daher irrelevant.

Die Boxenangabe 4-8 Ohm bezeichnet die Verstärkereigenschaft des angeschlossenen Verstärkers. Er sollte minimal 4 Ohm-tauglich sein, denn das ist die Lautsprecherimpedanz - 4 Ohm. Der kleinere Wert. 8-16 Ohm wäre eine 8 Ohm-Box.

Im Betrieb erreicht man gehobene Zimmerlautstärke (man kann sich gerade noch so unterhalten) mit nur wenigen Watt - je nach Wirkungsgrad.

Nennleistung ist wichtig, alles andere ist nur Werbung! mfg


Hauke76 
Beitragsersteller
 08.11.2013, 18:06

Wenns nur Werbung wäre, würde das wohl kaum draufstehen. Ich glaube "Musikbelastbarkeit" hat schon eine Bedeutung. Nur welche? Um auf die Impedanz zurückzukommen. Die Beispielboxen haben eine Impedanz von 4 - 8 Ohm.

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darkhouse  08.11.2013, 22:30
@Hauke76

Alles außer Nenn-, RMS- oder DIN Sinus-Leistung ist Werbung. Reiner Verkaufsanreiz. Keine technische Relevanz. 1.200 W verkauft sich nun mal besser als 80 W.

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Thorsten667  09.11.2013, 16:05
@darkhouse

Nunja, also das ist so pauschal gesagt auch nicht richtig. Nur weil mit "anderen" Werten von vielen Herstellern oft nicht ganz seriös umgegangen wird heißt das nicht, daß es nicht generell eine "Musikbelastbarkeit" gibt.

Bei Nenn-, RMS-, Sinus- oder DIN Norm-Leistung wird mit einem durchgehenden Sinuston gemessen - dieser hat eine dauerhaft hohe Leistung bzw. Belastung für die Lautsprecher. Das ist dann auch die Leistung die der Lautsprecher dauerhaft (also durchgehend) umsetzen kann.

Bei der Musikbelastbarkeit wird davon ausgegangen, daß "Musik" wiedergegeben wird. Also zwar auch Töne, aber keine durchgehenden Sinustöne sondern halt Musik welche aus unterschiedlichsten Tönen in unterschiedlichen Lautstärken besteht. Die Energie dieses Frequenzmixes schwankt halt weil Musik ja mehr oder weniger dynamischer ist. Für die Berechnungen bzw. Messungen wird ein sogenannter "Crestfaktor" herangezogen.

Zugegebener Weise ist genau dieser "Crestfaktor" allerdings das Problem und auch der Grund warum man mehr auf die Nennbelastbarkeit schauen sollte.

Denn es wird bei dieser Musikbelastbarkeit von einem Crestfaktor ausgegangen den es anno dazumal in der Musik gegeben hat. Also Musik mit einer Dynamik, die es heute leider nicht mehr gibt. Heute herrscht der "Loudness-War" und fast alles wird im Mastering-Prozess durch super starke Kompression zerstört. Die Musik heutzutage hat also kaum noch Dynamik und entspricht nicht mehr dem Crestfaktor welcher früher mal für ein Musikprogramm definiert war.

Die Silberscheiben die es heute zu kaufen gibt sind auch keine CDs mehr. Das das altbekannte Logo "Compact Disc" auf keiner dieser Scheiben mehr gedruckt ist liegt nicht etwa daran, daß das Logo altbacken wäre und deshalb verschwand. Nein, es liegt daran, daß da mal jemand geklagt hat. Denn eine Compact Disc unterliegt auch heute noch den Spezifikationen welche Sony und Phillips bei der Entwicklung in den sogenannten "Books" festgelegt hat. Dort ist zB. auch definiert, daß eine CD eine Dynamik von 12dB hat. Das heisst der RMS Wert der Musik ist gering und gibt Impulsen bis zu 12dB Entfaltung. Und davon wird bei der Angabe von Musik- oder Programmbelastbarkeit auch heute noch ausgegangen. Heute haben wir aber eine aufs maximale hochgezogene RMS-Leistung mit nur noch 2dB Dynamikraum. Klassik- und Jazzproduktionen bilden da häufig die Ausnahme im Mastering - auch im anspruchsvollen Rock- und Metalbereich gibt es Produktionen die es nicht ganz so übertreiben. Aber im Mainstream sind 99% aller Produktionen so verhunzt.

Ups, das ist ja ein verdammt langer Kommentar geworden. Ich wollte es relativ verständlich schreiben und nicht zu Wissenschaftlich werden - ich hoffe das ist mir gelungen.

LG,Thorsten

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Pecyo  08.11.2013, 17:58

Die Impedanz ist auch nicht ganz unwichtig, ein Speaker der 16 Ohm Impedanz besitzt und 300 Watt verträgt fordert eine wesentlich dickere Stufe um voll ausgelastet zu sein als einer mit 300 Watt bei 4 Ohm.

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