Warum wurden früher die Zimmer mit 3 bis 4 m hoher Decke gebaut?

7 Antworten

Ab 1800 begann das Industriezeitalter, und die kl. Bürger, Industriellen zeigten ihren Wohlstand, angelehnt an die Schlösser und Prachtbauten der Adeligen. Zumeist wurden die Decken mit Stuck versehen, was eine entsprechende Raumhöhe forderte, da es sonst drückend wirkt. Fortgesetzt wurde der Baustil dann in Historismus und Jugendstil. Da ging es nur noch um die Optik. Zunehmend spielte auch der Baustoff Zement / bzw. Beton eine Bedeutung. Aber auch das verarbeiten von gebrannten Steinen begünstigte die Statik. Wer es sich leisten konnte, der zeigte seinen Wohlstand auch an einer reich geschmückten Fassade. Grad so wie bei den Schlössern.

Mann muss die Umstände beachten. Ich denke jetzt an die Zeit Weit um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts. Wenn es sich um eine Wohnung von wohlhabenden Leuten war dann war es zum Teil um um zu zeigen das man es sich leisten konne eine helle große Wohnung mit prächtiger hoher Decke zu haben. Wenn es sich um Arbeiterwohnungen handelt dann lag es daran das damals die Miete nicht nach Wohnfläche sondern nach Rauminhalt berechnet wurde.

Früher gab es die Energieeinsparverordnung (EnEV) noch nicht. Deshalb musste man nicht so viel Energie beim Heizen sparen. Man konnte also die Räume höher machen und das Luftvolumen frei bestimmen, so wie man wollte.

Heute muss immer mehr Energie gespart werden, weil die Bauphysik die Kontrolle über die Bauwirtschaft versucht an sich zu reißen, damit eine Industrie darum entsteht und die Leute mehr Geld in die Planung und die damit verbundenen Streitigkeiten um die Energiewende stecken müssen.

Dadurch werden die Räume niedriger. Die Nachteile liegen im baukulturellen Bereich zumal die Möglichkeiten in der Architektur dadurch beschnitten werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

anonymos987654 
Beitragsersteller
 28.10.2020, 11:42

Hast du die Verschwörungstheorie schon patentieren lassen?

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LeWoltaire  28.10.2020, 11:43
@anonymos987654

Es ist eine Tatsache. Ich arbeite in dem Bereich. Es ist kaum zu glauben wie viel Geld an die Fachplaner rausgeht.

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  1. der raum ist lichter
  2. man fühlt sich nicht erschlagen von oben bzw. kann sich den kopf nicht an der lampe anhauen
  3. im sommer kühler da heiße luft an der decke
  4. im winter fußboden heitzung da die warme luft an der decke (wenn man dazwischen wohnt)
  5. Kästen höhe war annähernd egal
  6. stockbett möglich
  7. großer tannenbaum möglich (weihnachten)
  8. Mehr fläche für bilder regale usw.
  9. Beim lüften ist mehr frische luft in einem raum

Hab als kind auch im altbau gewohnt mit 3,50 meter decke war 100 mal besser als in meiner WG jetzt mit ca.2,80meter decke.

lg

Trinke mal in aller Ruhe in einem Keller mit 210cm Deckenhöhe Kaffee und lasse den Raum auf dich wirken. Dann nimm einen zweiten Kaffee in einer Altbauwohnung mit 330cm zu dir. Es fühlt sich besser an, freier, lichter.

Vorteile hast du auch, wenn du ein Hochbett baust. Da ist bei den Standard 250cm schnell Enge vorhanden.

Bei 4m wird es langsam zu luftig, denn man fühlt sich wie in einer Halle oder einem Saal.

Die Heizkosten sind nicht ganz der Punkt, denn die hängen stark von der Fenstergröße und Art der Verglasung ab. Mit guten Fenstern und einer isolierten Außenwand sind die Wärmeverluste durch die Raumhöhe nicht hoch.

Beim Stoßlüften hat man bei hohen Räumen mehr Luft ausgewechselt, muss das also seltener tun. Wenn die Luft dadurch z.B. die Nacht über frisch genug bleibt und man auf ein geklapptes Fenster verzichten kann, spart das Heizkosten. Ob das zur Zeit auch die Aerosol-Dichte positiv oder negativ ist, weiß ich nicht.