Warum wollte Bismarck Österreich nicht in Deutschland eingliedern?
6 Antworten
Es ging darum, welcher Staat im Deutschen Reich die führende Rolle haben wird. Es konnte auch nur einen Kaiser geben. Bismarck wollte natürlich nicht, dass sein Preußen sich Österreich unterordnet, sondern selbst das ganze Reich dominiert. Umgekehrt hätten auch die Habsburger niemals auf ihren Kaisertitel verzichtet und sich dem preußischen König untergeordnet. Damit gab es keine Möglichkeit für die großdeutsche Lösung, also ein Deutsches Reich mit Österreich und Preußen.
Außerdem war das 19. Jahrhundert auch die Zeit der Nationalstaaten. Österreich aber war ein Vielvölkerstaat, in dem die Deutschen in der Minderheit waren. Ein solches Land in ein Deutsches Reich zu integrieren passte nicht zur Vorstellung des Traums von einer "nationalen Einheit".
Österreich wollte 1871 in Preussen-Deutschland "eingegliedert" werden?
Wollten die Habsburger abdanken? Wollten die Österreicher die Habsburger nicht mehr?
Diese These ist für mich ganz neu.
Österreich hatte kein interesse daran seine Souveränität zu verlieren und war gleichzeitig mit dem Zar "gut befreundet". Zudem wollte weder Frankreich noch England, dass Preußen eine zumächtige Position erlangt.
Das Ziel Preußens wiederum lag darin, die Norddeutschen-Staaten unter preußischer Herrschaft zu bringen (langfristig war der gesamte deutsche Bund außer Österreich unter preußischer Herrschaft). Gleichzeitig wollte Preußen jedoch gute Beziehungen zum Zar haben. Ergo hat man kein cm von Österreich annektiert, um auch sie später als Verbündete zu gewinnen (was auch gelang).
=> Nicht immer ist eine annexion das beste. Manchmal ist Bündnis besser.
Weil sich Preußen dann mit ganz Europa, wenigstens aber mit Frankreich, Russland und Großbritannien im Krieg befunden hätte.
Diese Länder hätten eine derartige Machtverschiebung in Europa nicht hingenommen.
Ich hatte die Frage etwas vorschnell auf die Situation nach dem gewonnenen Krieg von 1866 bezogen. Dass sich die Frage auch oder nur auf die Situation nach der Reichsgründung beziehen könnte, hatte ich gar nicht in Betracht gezogen.
Hast du dir mal Fläche und Bevölkerungszahlen der beiden Monarchien angeschaut? Da wäre eher "umgekehrt ein Schuh draus geworden".
Zumindest Frankreich war zu diesem Zeitpunkt besiegt und war wegen Elsaß-Lothringen Deutschland sowieso feindlich gesinnt. Und die anderen beiden Länder haben immerhin auch die deutsche Einigung zähneknirschend hingenommen, ohne einen Krieg zu beginnen, was ja ebenfalls eine Machtverschiebung bedeutet hatte.