Warum wird Kafka so verehrt?
4 Antworten
Verehrt ? Mancheine mag das tun. Er ist weltweit als herausragender Schriftsteller ( der frühen Moderne ? ) anerkannt .
Seine Themen betreffen Fundamente der Menschlichen Existenz .
ZItat :
Kafkas Ruhm hat dieses Maß weit überschritten. Er ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich, vor allem in seinem Ausmaß und in seiner Beständigkeit. Längst gilt er als ein Autor der Weltliteratur. Sein literarischer Rang ist unbestritten, auch wenn keine Einigkeit darüber besteht, ob er mehr auf den Romanen oder den Erzählungen beruht. Sein Werk ist über die ganze Welt verbreitet und hat eine tiefe und nachhaltige Wirkung auf spätere Literatur ausgeübt, nicht nur auf die deutsche, sondern auch auf die europäische, ja auf die der Welt.
Kafkas Ruhm verdankt sich einer lang anhaltenden Faszination, die vor allem vom Werk ausgeht: von seiner Sprache und seinen Einfällen und damit von seiner besonderen Phantasie, die dem Erzählen nach der Epoche des Realismus neue Spielräume eröffnet hat. Individuell vor allem von Künstlern reflektiert, durchzieht diese Faszination die Geschichte seiner Rezeption.
. von hier
noch ein Fundstück
Bei der Behandlung von Franz Kafkas Werk in der kommunistischen Welt fallen drei unterschiedliche Bewertungen und damit verbundene Vorgehensweisen ins Auge:
- Die Ablehnung Franz Kafkas als nicht dem sozialistischen Realismus entsprechend und das so begründete Verbot seiner Werke.
- Die Interpretation Kafkas als einen von der kapitalistischen Gesellschaft entfremdeten Menschen und Kritiker derselben sowie des Faschismus. Hiermit verbunden war der Hinweis darauf, daß Kafka somit für die sozialistische Welt ein historisches Phänomen darstelle und sein Werk für die breite Öffentlichkeit unverständlich bleiben müsse.
- Die Annahme, Franz Kafka habe voraussehend die Unmenschlichkeit des Kommunsismus kritisiert.
Diese drei Interpretationsschemata traten ebenso parallel auf wie sie eine Entwicklung markieren.Der Stalinismus erkennt die Macht der Literatur an und will sie sich mit dem "sozialistischen Realismus" zu Nutzen machen, um das Volk im Interesse des Kommunismus zu beeinflussen. Ob die Lektüre von Kafkas Werk tatsächlich Nihilismus oder eine ängstliche und pessimistische Lebenseinstellung bewirkt, ist fraglich. Dennoch ist ihre Wirkung mit Sicherheit für die stalinistische Kulturpolitik unbrauchbar oder sogar gefährlich, insofern als daß Kafka in der Tat keinerlei positive Zukunftsperspektive erkennen läßt. Das Verbot seiner Werke war daher im Sinne des sozialistischen Realismus durchaus konsequent.
Kafka beschreibt mit seinen Texten die damals erfahrene (und noch immer aktuelle) Entfremdung durch die Bürokratien der damaligen Zeit. Das Individuum wird quasi entmenschlicht und macht zahlreiche Ohnmachtserfahrungen. Das drückt er nicht nur in der Handlung aus, sondern auch den sprichwörtlich kafkaesken Sätzen, die mit ihrer distanzierten Sprache im Gegensatz zu den beschriebenen drastischen Handlungen stehen.
Er greift Themen auf, die man so selbst nicht unbedingt erlebt...
P.S.
Ich habe noch nie gehört, das Kafka verehrt wird. Er war ein sehr guter Schriftsteller wie viele andere auch.