Warum wird das Ehrenamt immer weniger?

7 Antworten

Das hat viele Gründe...

  • die Menschen haben weniger Freizeit, in der sie sich in einem Ehrenamt engagieren können - einige müssen zwei oder mehr Jobs erledigen, um überleben zu können, andere arbeiten Überstunden, vielfach sind in Familien beide Eheleute in Vollzeit berufstätig (früher meist nur einer), die Wege zur Arbeitsstätte werden immer länger, Dienstreisen usw.
  • die geforderte, berufliche Flexibilität (Standortwechsel, Reisetätigkeit, flexible Arbeitszeiten usw.) steht der Übernahme eines Ehrenamts mit mehr oder weniger festen Einsatzzeiten und einer eher auf Dauer ausgelegten Tätigkeit entgegen
  • die Menschen werden allgemein immer egoistischer und verwöhnter und erwarten, das "der Staat" immer und überall zur Stelle ist und überall einspringt, wo sich früher ganz selbstverständlich die Menschen gegenseitig unterstützt haben
  • Der Lohn für eine ehrenamtliche Arbeit ist der Dank derjenigen, denen man hilft. Der bleibt aber immer öfter aus. Mehr noch: Ehrenamtliche Politiker erhalten Drohbriefe, ehrenamtliche Rettungskräfte (Feuerwehr, THW, DRK, ...) werden angepöbelt, bedroht und angegriffen, ehrenamtlichen Vereinsvorständen wird Unfähigkeit vorgeworfen usw.
  • Es gibt heute eine fast unendlich viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Damit hat auch das Ehrenamt als Freizeitbeschäftigung eine viel größere Konkurrenz als noch vor einigen Jahrzehnten. Früher war man auf das beschränkt, was vor Ort angeboten und möglich war (z.B. die Freiwillige Feuerwehr oder der DRK-Ortsverein, der Schützenverein, Angebote der Kirchengemeinde oder des örtlichen Sportvereins) - heute kann man in wenigen Minuten mit dem Auto auch "ausgefallene" Angebote in 50km Entfernung wahrnehmen.
  • ...

Ich habe früher mehrere Ehrenämter gehabt. Ich habe sie immer so lange ausgeführt wie ich darin Sinn gesehen habe. Das letzte soziale Ehrenamt habe ich vorzeitig beendet, als ich feststellen musste, dass die Person, die wöchentlich besucht hatte, meine Tätigkeit folgendermaßen wertschätzte: Weitergabe von Werbegeschenke, die sie von einer anderen Person aus dem Familienkreis erhalten hatte; Geschenke aus dem Genussbereich, bei denen das Verfallsdatum kurz vor dem Ablaufen war; und dies, obwohl diese Person eine Eigentumswohnung besaß. Was will ich damit mitteilen? Menschen erwarten Leistungen von Anderen, ohne sie gebührend zu honorieren. Wer sich dann trotzdem einem "Ehrenamt" zur Verfügung stellt, ist selbst schuld.

Kann nur von mir sprechen: Keine Zeit und Kraft neben der Arbeit und am Wochenende will ich auch einfach nur mal umfallen und nichts tun (davon abgesehen bin ich auch nicht mobil, d.h. irgendwo hinzukommen würde nochmal viel länger dauern). Früher musste zum Versorgen oft nur einer im Haushalt arbeiten und die andere Person (meist die Frau) hatte dann Zeit für solche Tätigkeiten.

Ich geh nur noch zu den SanDiensten (Sportveranstaltungen) um Sport Club abzuwerben.

Die 1€\Std. Machen mich, auf dauer auch nicht froh...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich hab bei der Tafel ausgeholfen und die „Kunden“ da waren absolut unfreundlich und undankbar.

wenn man dafür bezahlt wird, kann man das ja noch okay finden, aber sich ohne Bezahlung anmachen zu lassen? Nicht mit mir.


Siegono 
Beitragsersteller
 29.12.2020, 19:12

Ja das kann ich verstehen.Ist aber nicht überall so. Finde es sehr gut das du es gemacht hast !

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