Was bewegt euch zum Ehrenamt?
Warum seid ihr ehrenamtlich tätig und was bedeutet Ehrenamt für euch?
6 Antworten
Ich bin in mehrfacher Weise ehrenamtlich tätig.
Was mich dazu bewegt? Es macht Spaß, ist für mich persönlich eine sinnvollere Freizeitbeschäftigung als beispielsweise stundenlang am Computer Spiele zu spielen, es ist eine Notwendigkeit (vieles in unserem System funktioniert nur, weil es ehrenamtlich gemacht wird), man lernt viele nette Leute kennen und bildet sich selbst stetig weiter.
Einmal bin ich in der freiwilligen Feuerwehr aktiv. Neben der interessanten Arbeit und den o.g. Dingen beinhaltet das natürlich auch viel "Action" und man bekommt Einblicke, die anderen verborgen bleiben. Außerdem ist es einfach ein unbeschreiblich gutes Gefühl, anderen in der Not helfen zu können.
Dann bin ich kommunalpolitisch aktiv. Da reizt es mich einfach, Dinge aktiv mit bestimmen zu können. Andere nörgeln permanent nur rum, dem einen passt dies nicht und dem anderen das nicht und die Politik arbeitet eh am Bürger vorbei - ich kann hier aktiv eingreifen, Vorschläge machen und Dinge mitentscheiden, die mich wiederum als "normaler Bürger" auch betreffen.
Ich arbeite als Rentner ehrenamtlich für die Tafel und bei Bedarf handwerklich für unser Tierheim.
Ich bin unter Leuten, es macht mir Spaß und ist sinnvolles Tun.
Das reicht als Begründung.
Mir bedeutet mein Ehrenamt als Versichertenberater der DRV Bund sehr viel. Wir helfen Versicherten bei Anträgen auf Kontenklärung oder Rente und beraten sie rund um das Thema gesetzliche Rentenversicherung. Dazu bekommen wir regelmäßige Schulungen und treffen uns zu Kontaktgesprächen mit unseren Mitstreitern und den Fachleuten in der Beratungsstelle.
Ich mache das jetzt seit über 16 Jahren und habe nie bereut, mich dafür beworben zu haben. Neben meiner beruflichen Tätigkeit war es manchmal eine zusätzliche Belastung, das gebe ich zu. Aber dennoch hat es mir viel Freude gemacht.
Doch jetzt bin ich seit knapp 2 Jahren im Ruhestand und froh, auf die Weise noch geistig fit zu bleiben, unter Menschen zu kommen und zu etwas nütze zu sein. Natürlich kommen auch meine Hobbys und vor allem meine Enkel nicht zu kurz, denn das Ehrenamt nimmt mich nur rund 20 - 40 Std. Stunden im Monat in Anspruch.
Auch wenn man als Anerkennung eine kleine Aufwandsentschädigung bekommt, gibt es niemanden, der ein Ehrenamt aus finanziellen Gründen ausübt. Es gibt mir ein gutes Gefühl, denn ich weiß, dass ich Menschen helfen kann und erfahre sofort ihre aufrichtige Dankbarkeit - das kann man sich nicht kaufen ;-)
Solange meine Gesundheit es zulässt, werde ich mein Ehrenamt nicht aufgeben und mich auch für die nächsten 6 Jahre wieder zur Wahl stellen.
Danke für deinen Kommentar.
Ich verstehe allerdings nicht ganz, was du gegen eine Aufwandsentschädigung hast.
Hi,
ich bin gerade in Eile.
Pauschal habe ich nchts dagegen. Ich habe etwas dagegen, dass diese Entschädigungen stellenweise so hoch wie ein Gehalt sind, bzw. auch Nutz -bzw. Sachwerten bestehen.
Weiterhin werden diese Ehrenämtern gern mit einem Job verbunden etc.
Eine E-Klasse, zur dienstlichen -und privaten Nutzung ist sicher nicht das, was der Laie als eine Aufwandsentschädigung hält.
Eine Tankfüllung, für einen Fußballtrainer, okay. Einen Dienstwagen? Ich denke...nein.
Sorry, bin in Eile, frag ruhig, wenn etwas unklar geblieben ist und mach weiter so, ich finde gut was du machst.
Alles klar.
So ist es beim Ehrenamt als Versichertenberater nicht. Wir bekommen bei Hausbesuchen eine Kilometerpauschale von 30 Cent und bei Aufnahme eines Antrages auf Kontenklärung bzw. einem Rentenantrag 10 € bzw. 20 €, die Nutzung der eigenen Wohnung für Sprechstunden wird mit einer kleinen Monatspauschale honoriert, für Beratungen gibt es keine Entschädigung. Rechnet man den Zeitaufwand, ist die Entschädigung weit unter dem Mindestlohn.
Das macht keiner aus finanziellen Gründen. Da ist ein Minijob lukrativer.
Alles gut, ich danke für die Erläuterung und die Zahlen, immer spannend.
Ich wollte es grundsätzlicher gesagt haben, es gibt eben "Ehrenämter" die nichts mit der Selbstlosigkeit o.ä. zu tun haben und da muss man eben etwas genauer hinschauen.
Herzlichen Dank und gutes Gelingen, ein schöner Dialog mit dir.
Ich danke dir ebenfalls - du hat völlig recht, man muss differenzieren.
Ich habe das erste mal 2011 angefangen ehrenamtlich tätig zu werden als ich im Stadtgarten Nürnberg anfing zu helfen. Das war das erste mal dass ich mit Menschen regelmäßig an einem Platz zusammen kam und wir gemeinsam immer wieder an etwas gearbeitet haben während wir auch gleichzeitig eine Gemeinscahft gebildet haben. Hier habe ich sehr viel über das Gärtnern, über Pflanzen und über Nahrung allgemein lernen können das ich noch nicht wusste. Ich habe sehr viele neue Freunde kennengelernt, die auch jetzt noch in meinem Leben stehen.
https://m.youtube.com/watch?v=mEmIu-jW0R8
Nach ein paar Jahren Ehrenamt im Stadtgarten habe ich mich immer wieder bei anderen Organisationen ehrenamtlich gearbeitet und jedes Mal konnte ich wieder neue Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln. Manchmal habe ich auf der Beyond Tellerrand Conference als Volunteer helfen können und durfte dann auch einige Talks ansehen und habe die Möglichkeit gehabt an einem Event teilzunehmen das ich mir sonst nicht hätte leisten können. Ein weiteres sehr wertvolles Projekt ist das CoderDojo Nürnberg in dem alle 6 Wochen am Sonntag Mentoren zusammen kommen und Kids helfen die erste Programmierschritte zu machen.
Ehrenamt bringt nicht nur Freundschaft, Erfahrung sondern bereichert in so vielen Facetten dass man es wohl nicht genau beschreiben kann. Probiert es aus und findet heraus wie es euer Leben bereichert. :)
Hier ein Ausschnitt vom CoderDojo, auch ein Film der als Ehrenamt entstand
Die Erkenntnis, dass der Staat nicht alles leisten kann, aber auch nicht muss; eine Gesellschaft kann zwar funktionieren, wenn jeder nur an sich denkt, anders funktioniert sie aber weit besser.
Bis auf deine Aussage mit der Aufwandsentshädigung eine tolle Antwort, schön solch Leute zu haben.
Danke, bleib frisch im Kopf.