Warum will jeder alt werden, aber nicht alt sein?

10 Antworten

Weil der Terminus "alt" in diesem Sinnspruch in unterschiedlicher Bedeutung gebraucht wird. Beim alt Werden ist gemeint, dass man sich ein langes Leben erhofft, wobei indirekt noch dazu ein gutes langes Leben gemeint ist, denn niemand möchte sein Leben in schwerer Krankheit oder Sichtum durchstehen müssen.

Wenn man dagegen sagt, dass jemand "alt ist", wird darauf hingewiesen, dass diese Person die bekannten Verfalls- und Abbauprozesse  in körperlicher und geistiger Hinsicht bereits klar erkennen lässt. Es ist also ein (gefühltes) vernichtendes Urteil, das der angesprochenen Person ihre Defizite in robuster Weise vor Augen führt, und das mit schmerzlichen Erfahrungen und Ängsten einhergeht, weil in so einer Aussage natürlich auch der Verweis auf das näher rückende Lebensende enthalten ist.

Sicher gibt es viele alte Menschen, die durch eine konstruktive Lebenssicht erreichen konnten, ihr eigenes Altsein so zu perspektivieren, dass primär die positiven Seiten dieses Lebensabschnitts zur Geltung kommen, doch letztlich werden auch sie immer wieder mit den harten Realitäten konfrontiert sein.

Es ist natürlich schön ein langes Leben zu haben, aber wenn man dann alt ist, bemerkt man, dass das Alter viele Unannehmlichkeiten mit sich bringt z.B. Schmerzen und wenn diese so unerträglich werden, dass man es nicht mehr aushältt, will man vielleicht auch lieber sterben.

Lg

Karlheinz

bist du sicher, daß das so ist... (?) glaub ich nicht, daß alt werden so attraktiv ist, weil du sowieso alt und älter wirst, automatisch, ohne viel Gedanken, nur was die Gesellschaft, also irgendwelche Menschen beim Kaffeetrinken so rüberbringen, das ist eventuell ein Thema..

wenn also bei der Stellungssuche gesagt wird, du bist mit 36 Jahren zu alt und gehörst damit zum alten Eisen, dann ist das eher komisch (zu werten), weil es komisch ankommt, wenn selbst schon alt darüber be- und entschieden wird...

die Jugend zählt, das ist entscheidend, und das hat auch Goethe und Schiller so beschrieben, denn etwas vorweg nehmen, hier also das Alter, grenzt an altklug und dumm...

es gibt auch 60-jährige, die verkaufen sich als 65 oder älter, aber da muß man eigentlich nachhaken, warum die das tun - gibt keine Erklärung dafür

das wirkliche Alter mit all seinen Wehwehchen wird dann irgendwann als lästig und unpassend empfunden, spätestens dann erinnert Senior oder sonst wer sich wieder an seine Jugend - hier zeigt sich die Gespaltenheit der menschlichen Seele

wohl dem, der also sagt, daß er so jung und so alt ist, wie er sich fühlt

Der erste Teil dieser Redensart sagt eigentlich dasselbe, wie der zweite Teil. Gemeint ist doch:

Jeder hat Angst vor Leiden und Sterben. Da wir den Tod aber nicht verhindern können, sollen er und das damit gedachte Leiden immer möglichst weit von uns entfernt sein.

Wäre es auch denkbar, dass „jeder“ neugierig darauf wäre, das Alter zu erfahren?

Wenn wir verstehen könnten, dass dem Leiden und Einschränkungen des Alters Erweiterungen und neue Erfahrungen  von Glück gegenüberstehen können, dann würde man vielleicht die Gute Frage stellen:

Warum will nicht jeder alt sein?

Weil man lange am Leben bleiben will, weil die Meisten Angst vorm Sterben haben, weil es ein Schritt in die Ungewissheit ist und man alles Irdische verlassen muss.

Alt sein will keiner, weil man gebrechlicher, anfälliger wird und nicht mehr so frisch, fit und voller Energie ist wie früher.