Warum werden vor allem von Deutschen englische Wörter mit "...ction" falsch ausgesprochen?
Diese Frage wurde zuvor von einem oder mehren Direktbetroffenen gelöscht... Entgegen der Annahme, die Frage sei "unverschämt", möchte ich es echt wissen, weil es zum Beispiel bei Deutsch-Schweizern, die ebenfalls als Deutsch-Muttersprachler eingestuft werden, kaum falsch zu hören ist.
Warum sprechen viele Deutsche in englischen Wörtern wie action, fiction, election das T mit aus? Korrekterweise wird es im Englischen unterdrückt.
Beispiel "action": Da wird meist "äggTschen" ausgesprochen, nicht korrekt "äggschen".
8 Antworten
Das liegt an
a) schlechten Lehrern, die selbst Ausspracheprobleme haben,
b) Moderatoren, Politikern, Journalisten usw., die schlechten Unterricht "genossen" haben oder sprachlich zu unbedarft waren, die RICHTIGE Aussprache zu erkennen und nachzubilden,
c) daran, dass sich in Deutschland aufgrund von a) und b) die falsche Aussprache festgesetzt hat. Bekanntestes Beispiel:
Äktschen!
d) daran, das manche Deutsche innerlich nicht akzeptieren können, dass Wortbild/Orthografie eben oft nicht mit der Aussprache übereinstimmen.
Welcher Nicht-Experte unter Deutschen / Schweizern / Österreichern spricht denn Los Angeles, Chicago, Arkansas, Tucson, Albany usw richtig aus?
Wer in Deuschland spricht denn "Libyen" (was eben NICHT "Lübien" ist) richtig aus?
Weil solche Wörter im Sprachgebrauch eingedeutscht worden sind - und im Deutschen spricht man eben die meisten Worte auch so aus, wie sie geschrieben werden.
Citroen zum Beispiel spricht man im deutschsprachigen Raum auch anders aus als in Frankreich. Es ist auch gut so, wenn eine Sprache noch ein bisschen etwas von ihrem Charakter behält.
Die deutsche Aussprache wäre "Aktsion" (mit Betonung auf dem o). Dort ist also ein "t" Phonem vorhanden. In der englischen Aussprache würde ich sagen: "Äkschen" (mit Betonung auf der ersten Silbe). Besser ist natürlich die IPA Schreibweise.
/ˈæk.ʃən/ (laut wiktionary)
Ja, das t-Phonem fällt dort weg, richtig. In der ursprünglichen Variante des Wortes war dieses natürlich noch da (Latein actio), auch die anderen Wörter sollten ebenso Latein sein.
Der Grund müsste einfach der sein, dass die deutsche Aussprache von Aktion das t-Phonem vorsieht, also wird das Phonem auch ins Englische "hinübergerettet".
Die Beobachtung aus der Schweiz ist interessant, ich muss irgendwie nun an Schwarzenegger (ja, ich weiß, ursprünglich Österreicher) denken mit seinem "Äkschen-Fuim" (actionfilm), sehr hübsch. :)
Um etwas "korrekterweise" (Deine Wortwahl) auszusprechen, muss man es irgendwann einmal richtig gesagt bekommen.
Ich oute mich hier mal als (nun ehemaliger) ['ɛkt∫n]-Sager, weil ich es nie anders gelernt habe. Als ich das Wort zu Schulzeiten gelernt habe, hieß es ['ɛkt∫n] und niemand hat mich jemals darauf hingewiesen, dass das falsch ist. Und selbst wenn ich es mal anders gehört haben sollte, ist die Lautkombination [k∫n] ob mit oder ohne /t/ so flüchtig und so kompliziert, dass das vermeintlich fehlende t nicht aufgefallen wäre oder man es auf artikulatorische Ungenauigkeit zurückführen könnte - denn man selbst geht ja von einer anderen korrekten Form aus.
Das ist wie mit Songs, bei denen man einen anderen Text versteht und davon felsenfest überzeugt ist, weil man es ja immer wieder so hört (jemand sang mal ganz laut und überzeugt: last Christmas / I gave you my heart... this year / to set me frontiers / I give it to someone special) - und man geht davon aus, was man selbst für richtig hält, bis man eines Besseren belehrt wird.
Diesem Beispiel steht natürlich entgegen, dass derjenige das niemals so gesungen hätte, hätte er den Text gelesen. Aber das Englische ist meines Wissens und meiner Erfahrung nach bei der Aussprache von geschrieben Wörtern nicht so eindeutig wie bspw. das Französische. Also muss man sich schon darauf verlassen, wie man es hört bzw. was man hört. Denn was man hört, ist nicht unbedingt das, was gesagt wurde - das eigene (Un)Wissen hört mit. Manchmal muss etwas schon expliziter gesagt werden.
Das würde mich auch interessieren... (bin Deutsch/Englisch bilingual aufgewachsen)