Warum werden Leute vom Selbstmord abgehalten, wenn es doch ihre eigene Entscheidung und ihr eigenes Leben ist?

16 Antworten

Weil in 95 % die Ankündigung bzw. der Versuch nur ein Schrei nach Hilfe ist, diese Menschen aber keinen Weg finden, sich Hilfe zu suchen.

Daran erkennt man auch, ob es jemand ernst meint: er macht keine Ankündigung und macht es so, dass es 100 % sicher ist und ihn niemand (gleich) findet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Genau DAS ist die Gretchenfrage ... das Knie der Biene .... der kritische Punkt.

Tatsächlich empfindet die uns bekannte Gesellschaft jedes Leben als Lebens- und Erhaltenswert und versucht daher, jedes Leben zu schützen - zur Not eben vor sich selbst.

Die Gesellschaft gibt einfach die Norm vor: Sterben darf man nur auf natürlichem Weg, denn jedes Mitglied der Gesellschaft ist zu wertvoll, um "zu früh" zu gehen. Es muss einfach bis zum natürlichen Ende für die Gesellschaft dasein.

Sprich: Die Gesellschaft ist rücksichtslos und egoistisch!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

1. Der Mensch hat von Natur aus den Trieb zu überleben und nicht zu einfach zu sterben. Da ein aktiver Wunsch zu sterben einer Krankheit zu Grunde liegen kann, bspw. schwere Depressionen, wird eine Heilbehandlung angestrebt. Viele Menschen haben danach oft keinen Selbstmordwunsch mehr, sodass davon ausgegangen werden kann, dass dies ein temporärer Zustand ist. Dieser entsteht meist aus Gründen, die den Mensch eher dazu "zwingen" oder ihn keinen Ausweg sehen lassen.

2. Solidarität und Gemeinschaftsgedanke einer Gesellschaft. Wir helfen unseren Mitmenschen, weil wir bestenfalls Empathie empfinden können und nicht wegschauen, weil wir bspw. über Punkt 1 aufgeklärt sind.

3. Egoismus - selbst bei langer Krankheit wird oft eine aktive Sterbehilfe oder ein Selbstmordwunsch vom Umfeld nicht akzeptiert. Der Tod wäre auch ein Verlust für die Menschen im Umfeld. Es gibt Menschen, die können nicht los lassen und sich weniger damit arrangieren, weil sie dann auch nicht wissen, wie sie weiter leben wollen.

Ich kenne tatsächlich wenige Leute , die mal einen starken Selbstmordwunsch hatten, es sogar versucht haben- ohne Erfolg.

Und mehrere waren 2 Jahre später echt froh, daß es nicht geklappt hat. Eine davon hat durch den Versuch leider bleibende Schäden zurückbehalten (Regulationsstörungen mit folgendem Atemstillstand), die dann lebensgefährlich waren. Ohne entsprechende Überwachung hätte die danach jederzeit sogar ohne große Schmerzen schnell sterben können. Sie tat alles, damit daß nicht passierte. Aus der Frau war mittlerweile eine ziemlich lebenslustige Frau geworden. Wir hatten echt viel Spaß miteinander. Ich weiß aber nicht, ob die Frau heute immer noch lebt oder doch später an den Folgen gestorben ist. Weil so eine lückenlose Überwachung, damit hätte sie kaum noch ein normales Leben führen können. Es war immer ein Eiertanz.

Einen Suizidären kann niemand hindern.

Der eigentlich Punkt ist rechtlicher Natur.
Wer von einem Versuch Kenntnis erlangt und diesen nicht versucht zu verhindern, erhält Besuch vom Staatsanwalt, wg. unterlassener Hilfeleistung.